Kleines Wiesental „Anita“ beliebtester Hit in der „Krone“

Markgräfler Tagblatt
Die „Krone“ war der Endpunkt der sehr lehrreichen Tour mit den Alpakas. Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

Feiertagstour: Karin Wohlschlegel war wieder mit ihren Alpakas und Gästen unterwegs

Für die Volkshochschule (VHS) Schopfheim hatte die aus Wies stammende Historikerin und Gästeführerin Karin Wohlschlegel am Feiertag zu einer Sightseeing-Tour durchs Kleine Wiesental eingeladen. Die Tour fand anlässlich des 100. Geburtstags der VHS Schopfheim statt. Und wie immer: Die Mischung macht’s. Die Exkursion beinhaltete Bewegung an der frischen Luft, eine tüchtige Prise Kultur und ein beachtliches Maß an Regionalgeschichte.

Von Grudrun Gehr

Kleines Wiesental. Die 14 Gäste gingen bei prächtigem Frühherbstwetter mit der kleinen Herde der „Silbermättle-Alpakas“ von Karin Wohlschlegel und ihrem Team morgens „on Tour“ auf die luftigen Höhen von Wies. Die Gäste bekamen jeweils ihr eigenes Alpaka am Halfter als Spazierpartner zugewiesen. Schnell hatten sich die Stuten und Wallache mit den Namen Hope Solo, Aaron, Madison, Diego, Daphne, Cäsar, Vagabonde und Frodo ihrem Begleitern hinzugesellt. Die Besucher stammten aus Schopfheim, Hausen, und eine Familie hatte sich sogar aus Luxemburg eingefunden. Auf der „Wieser Ebene“ erwartete die Wandergesellschaft ein großartiger Blick ins Kleine Wiesental und zu den Alpen.

Die Besucher erfuhren, dass die Alpakas hervorragende landschaftspflegerische Eigenschaften besitzen, durch das Wegzupfen der Grashalme erweisen sie sich als schonende „Rasenmäher“. Insoweit sind sie zur Offenhaltung der Landschaft optimal geeignet. Wieder unten im Dorf angekommen gab es eine Erfrischung und ein Quiz. Beim Dorfladen wurde vieles über die genossenschaftliche Einrichtung, die von ehrenamtlichen Helfern getragen wird, mitgeteilt. Auch zur Historie von Wies erfuhren die Besucher Interessantes: Die Ersterwähnung von „Wisa“ erfolgte im Rahmen von Gebietsstreitigkeiten anno 1259. Tatsächlich ist der Filialort Demberg einige Jährchen älter; dessen Ersterwähnung erfolgte um 1100 als Eigentum des Klosters St. Blasien. 1278 fielen auch Wies und Kühlenbronn an St. Blasien. 1809 kam Wies in der Napoleonischen Zeit an das Amt Schopfheim, 1936 wurde es dem Landkreis Lörrach zugeführt. 2009 erfolgte die Eingliederung in die neue Einheitsgemeinde Kleines Wiesental, die bis heute noch die jüngste Gemeinde in Baden-Württemberg ist.

Berühmtester Bewohner von Wies war der Arzt Werner Forßmann, der für seine Selbstversuche bei der Herzkatheterisierung 1929 den Nobelpreis erhielt. Er praktizierte von 1945 bis 1956 in Wies-Wambach. Ein kurzer Abstecher galt dem romantischen Garten des ehemaligen Gasthauses „Rössle“, das jetzt als Öko-Feriendomizil vermietet ist. Vor dem Kriegerdenkmal erinnerte Karin Wohlschlegel an ihre Urgroßmutter Emilie Würger. Die Gästeführerin ist immer noch im Besitz von deren Hörnerkappe aus der Markgräfler Tracht. Die Urgroßeltern Würger hatten zehn Kinder, von denen sieben Söhne dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen. Wohlschlegel erläuterte ebenfalls die Kunstgeschichte der Kriegsdenkmäler, in Wies zeigt sich das Relief einer Trauernden mit Ehrenkranz.

Anschließend besuchte die Gruppe das Mahnmal bei Elbenschwand. Mit Hans Viardot von der Initiative KuK wurde hier der Ermordung von fünf jugendlichen Zwangsarbeitern durch gleichaltrige Hitlerjungen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs gedacht.

Zum Abschluss der Veranstaltung führte Hans Viardot die Gäste durch das Museumsgasthaus „Krone“, als Wirtschaft seit 1735 betrieben, als Anwesen mindestens 900 Jahre alt. Die Besucher erfuhren von den Lieblingsschlagern der Benutzer der alten Musikbox in der Wirtsstube: Meistgehört ist hier „Anita“ von Costa Cordalis, gleich gefolgt von „Monja“ von Roland W.

Auf dem Rückweg wurde noch ein Halt beim Kraftwerk Köhlgartenwiese eingelegt.

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