Geburtstag: Klara Bechtel aus Wies wird morgen 90 Jahre alt
Kleines Wiesental-Wies (os). Sie habe ein zwar anstrengendes, aber auch erfüllendes Leben hinter sich, sagt Klara Bechtel, die morgen in ihrem Heimatdorf Wies ihren 90. Geburtstag feiert.
Geboren wurde die Jubilarin am 22. Juli 1928 als eines von drei Kindern der Bauernfamilie Gisein. In Wies ging sie zur Schule, hatte dort beste Noten, weshalb sie der Dorflehrer gerne auf die weiterführende Schule geschickt hätte, erinnert sich Klara Gisein zurück an ihre Mädchenjahre im Kleinen Wiesental.
„Die höheri Schuel, di isch do uf unserem Buurehof“, habe der Vater dem Lehrer beschieden. „Und so blieb mir nur die Arbeit auf dem großen Hof meiner Eltern“, sagt die Jubilarin. Sie arbeitete also mehr oder weniger notgedrungen auf Feld und Acker, in Scheune und Stall in Wies, erinnert sich an harte Arbeitstage in den Steillagen rund ums Dorf, aber auch an schöne Augenblicke bei der Arbeit in der Natur mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt und vor allem mit der Familie.
Ehemann vor 20 Jahren gestorben
Landwirtschaft sei in den Jahren ihrer Jugend eine anstrengende Sache gewesen. „Wir hatten keine Maschinen-Unterstützung für die Feldarbeit. Da war jeder auf den anderen angewiesen, was schließlich auch Zusammenhalt und eine gewisse Erfüllung mit sich brachte“, sagt Klara Bechtel mit einem zufriedenen Lächeln. Trotzdem war sie froh, als sie in den 1950er Jahren den Malermeister Fritz Bechtel heiratete. Man kannte sich von Kindesbeinen an, so dass es nicht Liebe auf den ersten Blick, aber doch die große Liebe war, sagt die Jubilarin. Der 1998 verstorbene Ehemann sei eine herzensgute Seele gewesen, immer gut gelaunt und auch der ruhende Pol in der Familie, zu der drei Töchter zählen. Klara Bechtel kümmerte sich neben dem Haushalt und dem Garten um die Büroarbeit im Malerbetrieb Bechtel. Die Kontakte mit den Kunden, meist aus Wies oder den umliegenden Dörfern, nennt die rüstige Jubilarin als einen der Gründe, weshalb sie auch heute noch geistig fit ist - 25 Jahre nach Aufgabe des Malerbetriebs. Und körperlich fit bleibe man dann, wenn man sich im Alltag regelmäßig bewege, so Klara Bechtel.
Ganz wichtig ist ihr auch die Einbindung ins Dorf und der Zusammenhalt der Familie. „Ich konnte mich immer auf meine Töchter verlassen. Auch jetzt im höheren Alter und mit den damit verbundenen Einschränkungen in der Beweglichkeit“, sagt Klara Bechtel. Deren jüngste Tochter lebt in der Wohnung über ihr im zum Wohnhaus umgebauten früheren Malerbetrieb und hilft ihr bei den Dingen des Alltags, die sie selbst nicht mehr oder nur eingeschränkt erledigen kann. „So kann ich weiter daheim in Wies leben“, so Klara Bechtel. Zwei Tage die Woche ist sie dazu in der Tagespflege im Steinener Mühlehof bestens aufgehoben, freut sich immer darauf, mit dem netten Personal und den Senioren anregende Stunden zu verbringen.
Auf ihr Rezept für ein langes, glückliches Leben angesprochen, sagt sie, dass man sich selbst nicht zu wichtig nehmen sollte und zufrieden sein mit dem, was man erreicht hat und was man der Familie und seinem Umfeld hat mitgeben können. Und so feiert sie morgen mit dem großen Bekanntenkreis, der Familie, zu der neben den drei Töchtern auch zwei Enkel gehören, daheim in Wies.
