Verhalten
Die Kommandanten werfen in ihrem Schreiben der Führung der Abteilung Tegernau auch vor, keinen „angenehmen Umgangston“ zu pflegen. Andere Abteilungen würden belächelt und als überflüssig betrachtet, so die Kommandanten. Es würde bei Einsätzen schlecht über das Kommando geredet, Mitglieder der Arbeitskreise würden verbal angegangen. „Das Auftreten an der Einsatzstelle wirkt generell in hohem Maße arrogant“, heißt es wörtlich in dem offenen Brief.
Weiterhin würden Anweisungen nicht befolgt wie die Vorgaben zum Tragen der medizinischen Masken und die geltende maximale Personenzahl in den Einsatzfahrzeugen. Dadurch falle es in den weiteren Abteilungen zunehmend schwer, diese Anweisungen zu vermitteln und durchzusetzen. Die Abteilung Tegernau berufe sich immer wieder auf einen Stützpunktwehr- oder Hauptwehr-Status; diesen gebe es aber seit Jahrzehnten nicht mehr. Es gebe keine Privilegien für eine einzelne Abteilung.
Ziele
Die Kommandanten versichern, mit der Abteilung Tegernau weiterhin zum Wohl der Bürger Dienst verrichten zu wollen. „Das funktioniert jedoch nur, wenn wir miteinander und nicht gegeneinander arbeiten“, heißt es in dem Schreiben. Dazu seien folgende Voraussetzungen notwendig: Einigkeit („Wir sind eine Feuerwehr mit 8 gleichwertigen Abteilungen“), respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe, gleiche Wertschätzung für alle Abteilungen seitens Bürgermeister und Gemeinderat, hinter der Entscheidung des Kommandos aller Abteilungen stehen, das gemeinsame Verfolgen festgelegter Ziele und das Einhalten der Kommunikationswege – nur das Kommando solle den Kontakt mit Bürgermeister oder Verwaltung pflegen.
Die Kommandanten betonen, zuversichtlich zu sein, dass die Missstände ausgeräumt werden können. Bürgermeister Schönbett kündigte ein Treffen für heute an.
Kleines Wiesental (ma). Bürgermeister Gerd Schönbett hat für den heutigen Dienstag ein Treffen mit Vertretern der Feuerwehrabteilungen und dem Gemeinderat anberaumt, in dem über die Vorwürfe gesprochen werden soll, die die sieben Feuerwehrabteilungen gegen die Führung der Tegernauer Abteilung erheben.
„Die meisten Punkte sind nicht neu“
„Die meisten Punkte zur Abteilung Tegernau sind nicht neu“, sagte Bürgermeister Schönbett auf Anfrage unserer Zeitung, der sich etwas über den Zeitpunkt wunderte, zu dem er das Schreiben der sieben Abteilungen erhalten habe: Heiligabend.
Er habe schon in der Vergangenheit mit der Feuerwehr Tegernau über den Vorwurf „Nichteinhalten obskurer Dienstwege“ gesprochen und die Führung aufgefordert, in direkter Kommunikation mit den anderen Abteilungen nachzuhaken.
Es sei aber, so habe er erfahren, keine Reaktion erfolgt beziehungsweise die Vorwürfe seien nicht bekräftigt worden.
Das Schreiben der sieben Feuerwehrabteilungen selbst sei eher „unbestimmt“, die Vorwürfe würden nicht anhand konkreter Vorfälle belegt. „Deshalb tue ich mich mit einer Bewertung schwer“, so Schönbett gegenüber unserer Zeitung. „Mir liegen keine Anhaltspunkte vor, dass die Abteilung Tegernau sich entsprechend aufführen würde, und ich kenne die Leute gut“, betonte Schönbett.
Im übrigen müsse er einem Punkt in dem Schreiben „ganz klar“ widersprechen: „Zum Bürgermeister kann jeder kommen. Wir sind in einer demokratischen Gesellschaft, jeder hat das Recht, beim Bürgermeister vorstellig zu werden. Auch andere Abteilungen haben das schon gemacht.“
Zudem sei es nicht ständig vorgekommen, dass sich die Abteilung Tegernau an ihn gewandt habe, das sei vielleicht lediglich zwei- bis dreimal in sechs Jahren vorgekommen. „Da kann ich gar nicht dem Vorwurf folgen.“
„Mit einer Bewertung tue ich mich schwer“
Zu Einzelheiten, etwa zur Kleiderkammer oder zum Umgangston bei Einsätzen, könne er nichts sagen, da er nicht involviert sei. Richtig sei, dass es noch keinen Termin wegen der Kleiderkammer mit dem Gemeinderat gegeben habe. Dies liege indes an Corona. Gesprächsbedarf sieht der Bürgermeister allemal, da die Emotionen hochkochen. Bei dem heutigen Treffen solle versucht werden, die Wogen zu glätten.