Kleines Wiesental Beim Hochwasserschutz gefordert

Markgräfler Tagblatt
Einzelne Häuser im Kleinen Wiesental waren vom November-Hochwasser stark betroffen. Jetzt wird nach Abhilfe gesucht. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Hochwassergefährdung: Landratsamt weist auf Objektschutz als mögliche Maßnahmen hin

Die teilweise extremen Regenfälle im Monat November haben in der Gemeinde Kleines Wiesental das Problem periodisch auftretenden Hochwassers entlang von Köhlgarten- und Belchenwiese noch einmal drastisch vor Augen geführt.

Kleines Wiesental (hf). In Bürchau kam es vor der Brücke über die Belchenwiese zu einem Rückstau des Wassers. Die Wiese ging über die Ufer, mehrere Keller liefen voll. Die Feuerwehr war im Großeinsatz. In Neuenweg kam es zu einem Wassereinbruch in einem Wohnhaus.

„Das Kleine Wiesental hat sicher kein großflächiges Hochwasserproblem“, berichtete Bürgermeister Gerd Schönbett, „aber bei solchen Ereignissen wie im November haben wir einige Schwachpunkte in der Gemeinde, an denen wir mittel- bis langfristig für Abhilfe sorgen müssen.“ Das Problem, dass es bei Brückenübergängen zu größeren Rückstaus kommen kann, hat die Gemeinde vor einigen Jahren erkannt. Brückenübergänge in Tegernau und Wieslet wurden so umgerüstet, dass sich keine größeren Wasserstaus mehr ergeben sollten. Aber gerade in Bürchau ist nach den neuerlichen Hochwassersituationen dringender Handlungsbedarf gegeben.

Meteorologen sind sich einig, dass sich Starkregenereignisse wie jetzt im November aufgrund des Klimawandels in der Zukunft häufen werden. Die Hochwassergefahrenkarte des Landes Baden-Württemberg zeigt, dass es selbst bei einem HQ 100 – einem Hochwasser, das statistisch nur alle hundert Jahre vorkommt – im Kleinen Wiesental kein großflächiges Hochwasserproblem gibt. Allerdings könnte es an wenigen Orten zu ernsthaften Überflutungen von Wohn- oder Gewerbegebieten kommen. So wären bei Wieslet einige Stellen im Dorfkern bei einem HQ 100 betroffen.

„Bisher hatten wir im Kleinen Wiesental den Hochwasserschutz nicht so richtig auf dem Plan“, räumt Bürgermeister Schönbett ein. „Aber jetzt sind wir gefordert, angemessen zu reagieren und passende Lösungen für unsere Bürger in die Wege zu leiten.“ In Gesprächen mit den Verantwortlichen beim Landratsamt Lörrach wurde die Gefahren- und Maßnahmenlage analysiert. Einigkeit bestand darin, dass von einem großflächigen Gefahrenpotential nicht ausgegangen werden kann. Vielmehr bestehen einzelne Brennpunkte, für die gezielt nach Lösungen gesucht werden muss.

Bei einem flächendeckenden Hochwasserschutz müsste theoretisch vor jeder Ortschaft ein Regen-Rückhaltebecken gebaut werden. Für eine solche Maßnahme würde das Land zwar 70 Prozent der Kosten übernehmen, aber das sei unverhältnismäßig, würde zu lange dauern und wäre viel zu teuer, erläuterte der Bürgermeister. Vielmehr gehen die Gedanke heute eher in Richtung „Objektschutz“. Das bedeutet: Fachleute schauen sich die gefährdeten Häuser genau an, analysieren ihre Lage, die Nähe zum Fluss, die Architektur und erarbeiten dann pro Haus eine individuelle Lösung. Für den „Objektschutz“ übernimmt das Land Baden-Württemberg 50 Prozent der Kosten, den Rest muss die Gemeinde tragen.

Eine solche Lösung soll für das Kleine Wiesental in Kooperation zwischen dem Landratsamt und der Gemeinde erarbeitet werden. „Wir werden diese Frage dem Gemeinderat vorlegen und entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll“, so Schönbett.

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