Kleines Wiesental Beitrag zur Energiewende leisten

Hans-Jürgen Hege

Festakt: Gemeinde Kleines Wiesental lud zum Neujahrsempfang in den Weideschuppen 

Einen Blick zurück und einen in die Zukunft warf Bürgermeister Gerd Schönbett beim Neujahrsempfang der Gemeinde Kleines Wiesental am Freitag im vollbesetzten Langenseer Weideschuppen. Der Abend bot nicht nur Anlass, Bilanz zu ziehen sondern auch, Danke zu sagen.

Von Hans-Jürgen Hege

Kleines Wiesental. „One way wind“ sang der neu formierte Projektchor frei von der Leber weg. Und Helmut Grether, Sprecher des aus mehreren Gesangvereinen zusammengesetzten Chorversuchs, kommentierte Arnold Muhrens Liedtext mit durchaus ernster Miene augenzwinkernd: „Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr mit viel positivem Wind, aber nicht in der Form, in der er in den vergangenen Jahren durch unser Tal wehte.“ Dem hatte auch Bürgermeister Gerd Schönbett nichts hinzuzufügen. Und auch Landrätin Marion Dammann meinte in ihren „Neujahrsgrüßen aus Lörrach“: „Der Krieg in der Ukraine, Energieknappheit, Klimaschutz und Inflation sind für uns alle große Herausforderungen, fordern fundamentales Umdenken. Wir müssen lernen, damit umzugehen und dürfen nicht an Wunder glauben, denn das wäre utopisch.“ Auch wenn sich Unsicherheit, Ermüdung oder Erschöpfung breit machen, sollten die Menschen ihr Herz in die Hand nehmen und aktiv werden. „Nicht schimpfen, sondern sich an den beginnenden Prozessen beteiligen“, laute das Gebot der Stunde, sagte die Landrätin. Es gelte, bei allem Trübsal „das Wunderbare zu erkennen und Neuem offen zu begegnen“, mahnte Dammann „konstruktives Mitarbeiten“ an und – da war sie dann auch beim „Wind“ – regte ihre Zuhörer an, sich zu trauen, ihre Meinung zu sagen. Drohgebärden seien fehl am Platz. Mit gegenseitigem Respekt, mit Wertschätzung dessen, was andere tun oder sagen, könne man auch in Zukunft gut miteinander leben und die starken Veränderungen bewältigen.

Beitrag zur Energiewende

Gerd Schönbett vernahm die „Botschaft“ wohl. Er fasste die Ereignisse, die schließlich zum Eklat im Gemeinderat führten, nochmals zusammen und verwies darauf, dass die Ratsbeschlüsse das Ergebnis gelebter Demokratie gewesen sei und dass der „große“ Rückhalt, den er und die Gemeinderäte von Seiten der Bevölkerung erfahren durften, diese Aussage nicht nur dick unterstreichen, sondern ihn und seine Mitarbeiter und Kollegen „unheimlich aufgebaut“ hätten. Die Gemeinde wolle mit dazu beitragen, dass die Energiewende gelingt, weil sie weitreichende Konsequenzen für die Landschaft und den Schwarzwald habe. Konkretes Ziel seiner Bemühungen und der seiner Mitstreiter sei es, bis 2030 den Wärmebedarf der 2840-köpfigen Bevölkerung im Kleinen Wiesental zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen zu decken.

Detailliert ging der Bürgermeister auf die großen Projekte ein, die im Laufe der Jahre zum Wohl der Dörfer realisiert worden sind. Allein in die Wasserversorgung – die Gemeinde unterhält elf Hochbehälter, die aus über 50 Quellen gespeist werden, verfüge über ein 100 Kilometer langes Leitungsnetz, aus dem Jahr für Jahr 130 000 Kubikmeter Trinkwasser fließen – wurden seit 2014 rund 4.8 Millionen Euro investiert. Bei Zuschüssen in Höhe von 3.8 Millionen Euro musste die Gemeinde rund eine Million Euro Eigenmittel aufbringen, obwohl viele Maßnahmen in Absprache mit dem Eigenbetrieb Breitbandversorgung kombiniert werden konnten, was die Kosten spürbar senkte. Die damit einhergehende Erneuerung des Wasserleitungsnetzes, über das die Haushalte der Gemeinde aus ihren Quellschüttungen von 1500 Kubikmetern täglich (in Trockenzeiten) versorgt werden und nach der Anbindung von ergiebigen Quellen in Kühlenbronn, habe nicht zuletzt dafür gesorgt, dass die Versorgung der Menschen im Tal nachhaltig gesichert sei, betonte Schönbett unter dem Beifall des Publikums zufrieden.

„Im Tal leben, im Tal bleiben“ schließlich sei ein Projekt, mit dem der Bevölkerungsschwund aufgehalten werden sollte. Seit 1990 haben sich die Zahlen von 3095 auf mittlerweile 2840 nach unten reduziert. Besorgniserregend sei, dass die Zahl junger Menschen bis 20 Jahre in diesem Zeitraum von 703 auf 521 zurückgegangen sei, während die Zahl über 80-jähriger von 104 auf 198 stieg. Eine der Maßnahmen, um diesem Umstand gerecht werden zu können, sei das sehr Projekt „Mobil im Kleinen Wiesental“, das auch nicht mehr ganz so mobilen Senioren Gelegenheiten schaffe, „mit dabei zu sein.“

Luca Senn geehrt

Ausgezeichnet wurde vom Bürgermeister der Maler- und Lackiergeselle Luca Senn, der 2021 seine Prüfungen als Innungsbester abgelegt hatte und auf Landesebene den Vizemeistertitel unter starker Konkurrenz mit ins Kleine Wiesental nahm. Schönbett bedankte sich bei Ortsvorsteher Ernst Kallfaß, der sich weit übers normale Maß hinaus für die Gemeinde und die Einwohner engagiere.

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