Kleines Wiesental „Bodenschonende Holzernte ein Muss“

Markgräfler Tagblatt
Rüdiger Motzke auf einem der Ringwälle der Wolfsacker-Schanze. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Windenergie: Rüdiger Motzke äußert sich zur Bedeutung der Bodendenkmäler im Kleinen Wiesental

„Dass es in dem Gebirgszug von Böllen zum Zeller Blauen zahlreiche, fachlich und geschichtlich miteinander zusammenhängende Denkmäler und auf dem Hirschkopf eine 2016 errichtete Gedenkstätte gibt, dürfte unstrittig sein“, sagt Rüdiger Motzke. Wie schützenswert sind nun solche Dinge?. Darüber sinniert der Revierleiter aus Bürchau in einem Leserbrief.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental. Motzke schreibt: „Vielen Bürgern – nicht nur einigen wenigen - und auch Leuten von außerhalb sind diese Dinge auf dem Höhenzug wichtig. Sie halten sie für wertvolle geschichtliche Zeugnisse, die auf jeden Fall erhaltenswert sind. Das kam in der letzten Zeit mehrmals in der Presse und vor allem bei der Veranstaltung der Bürgerinitiative „Schwarzwald Gegenwind“ am 27. Mai in Bürchau zum Ausdruck. Nur gibt es ein Problem: Äußerungen und Einschätzungen von Bürgern sind immer laienhaft. Denn fachlich zuständig ist das Landesamt für Denkmalpflege. Nur dieses kann und darf richtige und gültige Sachverhalte zum Thema abgeben. Es ist ja schließlich ein Amt. Doch wird das Landesamt für Denkmalpflege in unserem örtlichen Fall seiner Verantwortung gründlich genug gerecht? Man liest Aussagen wie „Die Befestigungsanlagen im Kleinen Wiesental werden durch die geplanten neuen Windenergieanlagen nicht tangiert“ (Markgräfler Tagblatt vom 26. Juni), was definitiv nicht stimmt.

Ich möchte kurz von einer beruflichen Schulung im Zusammenhang mit Denkmalschutz berichten. Am 20. Juli 2016 wurden wir (einige Forstleute aus dem Landkreis Lörrach) in Wieden und Utzenfeld von Dr. Haasis-Berner vom Landesamt für Denkmalpflege im Gelände geschult. Wir bekamen bei Wieden auf freiem Feld eine Schanzanlage aus der Zeit um 1700 gezeigt. Wie erkennt man eine solche Struktur und wie kann man sie bestmöglich erhalten, waren die Themen.

Anschließend gab es Exkursionspunkte im Wald im Bereich des Besucherbergwerks Finstergrund. Dort ging es um industriegeschichtliche Strukturen wie Abraumhalden, Belüftungsstollen und Mauerreste aus den 1950er, 60er und vielleicht auch noch den 1970er Jahren. Kernaussage damals: alles schützenswert! Bodenschonende Holzernte ist ein absolutes Muss! Im Zweifelsfall immer mit der Fachbehörde abstimmen! Das hat mich damals sehr beeindruckt, hätte ich doch nie gedacht, dass Denkmalschutz so weit bis fast in die Gegenwart reicht. Zurück zum Zeller Blauen. Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen? Sind unsere Holzerntemaßnahmen so viel schlimmer als ein Windparkprojekt mit massiven Erdbewegungen? Oder sind unsere Denkmäler nicht hochwertig genug? Eins ist jedoch sicher: zuständig ist dasselbe Amt und dieselben Personen.“

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