Kleines Wiesental „Charakter jedes Dorfes ist erhalten geblieben“

Markgräfler Tagblatt

Jubiläum I: Politiker und Landrätin loben gelungene Fusion zur Einheitsgemeinde Kleines Wiesental

Mit einem großen Festakt hat die Gemeinde Kleines Wiesental am Freitagabend in der Turnhalle in Tegernau ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Dort wurde vor zehn Jahren auch die Vereinbarung zur Schaffung einer Einheitsgemeinde unterzeichnet.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental-Tegernau. Eingeladen waren 200 Personen. Es kamen aber zur Freude von Bürgermeister Gerd Schönbett deutlich mehr. „Es ist kein Festakt der Verwaltung, sondern ein Festakt für die Einwohnerschaft“, betonte er in seiner Begrüßung. Im Verlauf von zweieinhalb Stunden gratulierten Vertreter aus der Bundespolitik, vom Landratsamt Lörrach und vom Regierungspräsidium Freiburg zum Jubiläum. Zehn Bürger stellten jeweils ein herausragendes Ereignis aus den letzten zehn Jahren vor. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht erinnerte an die kontroversen Diskussionen in den Sitzungen der Verbandsversammlung, der Arbeitsgruppe „Zukunft Kleines Wiesental“ und dem Gemeinderatsgremium im Vorfeld der Fusion. „Die Vereinbarung, mit der die als Vernunftehe bezeichnete Fusion der Gemeinden besiegelt wurde, bedeutete das Ende einer Entwicklung, die über viele Jahre dazu geführt hatte, dass die Gemeinden des Kleinen Wiesentals nicht in der Lage waren, ihre Haushalte auszugleichen und die bestehende Infrastruktur mit eigenen finanziellen Mitteln aufrecht zu erhalten“, so der Regierungsvizepräsident.

Die Entscheidung des Verteilungsausschusses des Regierungspräsidiums im Juli 2007, die Mittel aus dem Ausgleichsstock für den Ausgleich der defizitären Haushalte der Gemeinde drastisch zu reduzieren, war letztlich der Auslöser für den Zusammenschluss der Gemeinden Bürchau, Elbenschwand, Neuenweg, Raich, Sallneck, Tegernau, Wies und Wieslet zur Einheitsgemeinde Kleines Wiesental. Das Regierungspräsidium unterstützte zahlreiche Projekte, die nach der Fusion realisiert wurden. Allein aus dem Ausgleichsstock bekam die Gemeinde seit 2009 6,3 Millionen Euro.

Landrätin Marion Dammann sagte, im Kleinen Wiesental werde „Einheit in Vielfalt“ gelebt. Unter „Einheit“ verstehe man die Zusammenhörigkeit trotz Unterschiedlichkeit. „Denn was eine Einheit bilden soll, muss der Art nach verschieden sein“, zitierte die Landrätin einen Spruch von Aristoteles. In der „guten Stube des Landkreises Lörrach“, so die Landrätin, gebe es ein „reichhaltiges kulturelles Angebot“ und eine „ideenreiche Bürgerschaft“, die eine starke Gemeinschaft bilde. Das Projekt Nahwärmenetz in Tegernau und Wies in Verbindung mit dem Breitbandausbau und der Erneuerung von Wasserrohren habe gezeigt, dass man gemeinsam viel bewirken könne, wenn „alle an einem Strang und in eine Richtung ziehen“. Der Bundestagsabgeordnete Armin Schuster sagte, die Fusion der einst selbstständigen Gemeinden zur Großgemeinde sei ein „leuchtendes Beispiel“ für eine gelungene Kommunalreform. „Das Kleine Wiesental kommt mir nicht künstlich vor, und der Charakter jedes Ortes ist erhalten geblieben“, so der Christdemokrat. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann lobte im Hinblick auf die Fusion den Einsatz des ehemaligen Landrats Walter Schneider, dessen Hartnäckigkeit sich gelohnt habe und die Ausdauer von Gerd Schönbett, der in eine „unlösbare Aufgabe“ eingestiegen sei. Nicht alle seine Entscheidungen stießen auf die Zustimmung aller. „Aber jeder Bürgermeister, der keine Feinde hat“, so der Liberale, „bewegt auch nichts.“

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