Kleines Wiesental „Der Trend geht zur Mutterkuhhaltung“

Markgräfler Tagblatt

Wiedeviehmarkt: Jubiläumsveranstaltung am Samstag rund um den Weideschuppen in Wies

Der Weideviehmarkt in Wies feiert am Samstag, 12. Oktober, seinen 30. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums sprach unsere Mitarbeiterin Gudrun Gehr mit Heiner Brunner, seit 1997 Vorsitzender der Weidegemeinschaft und Veranstalter des Großereignisses.

Kleines Wiesental-Wies. Heiner Brunner, 63 Jahre alt und heute als einziger Vollerwerbslandwirt in Wies tätig, erinnert sich an den Ursprung des Weideviehmarktes, der sich zum Publikumsmagnet entwickelt hat: „Mein Vater Kurt Brunner, langjähriger Farrenhalter und ehemaliger Vorsitzender der Weidegemeinschaft in Wies, und Horst Wetzel, Ex-Bürgermeister, fuhren 1989 gemeinsam nach Donaueschingen zum Kauf eines neuen Farrens. Auf der Rückfahrt wurde die Idee von den beiden entwickelt, einen Viehmarkt in Wies ins Leben zu rufen.“ Brunner berichtet: „Der erste Weideviehmarkt fand Anfang Oktober 1989 auf dem Vorplatz des damals schon gebauten Weideschuppens statt. Eine Nachmittagsunterhaltung war noch nicht vorgesehen.“ Trotz Werbung war der Publikumsandrang mäßig, dennoch ging gegen Mittag Essen und Trinken aus. Schleunigst musste Nachschub beschafft werden. Ein Auktionator aus Donaueschingen unterhielt die Gäste. Im Folgejahr gab es bereits Suppenfleisch, Kuttelsalat und Zwiebelwaie zum Essen. „Die Viehversteigerung dümpelte jedoch in den Anfangsjahren vor sich hin“, so Brunner. Nach kurzer Zeit wurde auch ein Nachmittagsprogramm angeboten, das mit Vorführungen von Pferden oder Hunden immer beliebter wurde. Der Weideviehmarkt wurde in den folgenden Jahren räumlich umorganisiert: Der Versteigerungsring wurde zentral auf dem Platz vor dem Weideschuppen angelegt.

Ein wichtiger Impuls zur Stärkung der Attraktivität der Viehversteigerung stellte ab 2002 der neue Auktionator Eugen Simen dar. Mit seinen launigen Sprüchen zog Simen viel Publikum an, so dass sich auch mehr Händler und Käufer bei den Auktionen einfanden. Im Laufe der Jahre pendelte sich die jeweilige Anzahl der zu versteigernden Rinder bei etwa 25 Tieren ein. Die attraktivsten Kaufobjekte sind sogenannte „Absetzer“, Kälber im Alter von acht bis elf Monaten. Bevorzugt gekauft werden Fleischrassen wie Limousin oder Zweinutzungsrassen wie Fleckvieh. Ab dem Jahr 2009 wurde ein Bauernmarkt mit ausschließlich regionalen Produkten eingerichtet. Mittlerweile bieten etwa zehn Anbieter regionale Waren sowie landwirtschaftliche Bedarfsartikel an. Ein Strohfinkenhersteller und ein „Zainemacher“ zeigen hier ihre Künste. Seit 2015 moderiert Oliver Keller aus Gresgen den Weideviehmarkt. Er ersetzte Eugen Simen, der aus gesundheitlichen Gründen als Auktionator ausschied.

Heiner Brunner ist nicht begeistert von der Anzahl der Anmeldungen von Rindern in diesem Jahr, die zur Auktion gelangen. „Uns macht derzeit die Blauzungenkrankheit zu schaffen, die allerdings noch nicht regional auftrat.“ Hingegen freut sich Brunner, dass der Platz vor dem Weideschuppen, der in den vergangenen Monaten als Lagerplatz für Bauschutt aus der Wieser Nahwärmebaustelle diente, zwischenzeitlich wieder in einen geeigneten Zustand für den Festbetrieb versetzt wurde.

„Die Landwirtschaft im Kleinen Wiesental hat sich im Vergleichszeitraum der vergangenen 30 Jahre nicht wesentlich verändert“, sagt Heiner Brunner. Keine großen Unterschiede gebe es bei der Zahl der damaligen und heutigen Vollerwerbslandwirte. Als Vollerwerbslandwirte kann Brunner in den Teilorten des Kleinen Wiesentals noch etwa zehn Landwirte feststellen: „In Wies mit seinen Nebenorten gab es vor 30 Jahren noch etwa 40 Landwirte mit Viehbesitz. Heute kann ich in Wies mit den Nebenorten noch etwa 26 Landwirte feststellen, die Vieh - teilweise auch in Pension - halten.“ Der Trend gehe hier von der Milchkuhhaltung zur weniger aufwendigen Mutterkuhhaltung. Ein wichtiger Grund, für Nebenerwerbslandwirte Vieh zu halten, sei die Landschaftsoffenhaltung, die mit Flächengeldern bezuschusst wird, sagt Heiner Brunner.

Weitere Informationen: Weideviehmarkt Wies: Samstag, 12. Oktober, ab 9 Uhr.

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