Kleines Wiesental Die schwarze Null weiter schwärzen

Markgräfler Tagblatt
Die Erfolgsstory des Wieser Dorfladens soll weitergeschrieben werden. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Hauptversammlung: Dorfladen Wies zieht Bilanz / Noch keine Entscheidung zum Thema Mindestlohn

Ein weiteres Kapitel in der Erfolgsstory des Dorfladens Wies wurde bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus abgehakt, am nächsten wird bereits wieder geschrieben. Nach wie vor basteln die Genossen, die den Laden vor zehn Jahren aufbauten und inzwischen seit achteinhalb Jahren betreiben, am erklärten Ziel, das Rolf Vollmer als Vorsitzender des siebenköpfigen Aufsichtsrats dem Einkaufsmarkt auf die Fahnen geschrieben hat: „Wir wollen unterm Strich die schwarze Null erreichen.“

Kleines Wiesental-Wies (hjh). Und dieses Ziel wurde im Geschäftsjahr 2016 dank des überwiegend ehrenamtlichen Einsatzes zahlreicher Helfer wieder erreicht.

Finanzen

Rolf Vollmer gab zufrieden bekannt: „Obwohl der Jahresumsatz um ein paar tausend Euro auf 296 000 Euro sank, wurde der Rohertrag unter anderem wegen besserer Einkaufsmargen und günstigerer Einkäufe auf 62 000 Euro gesteigert. So blieben am Ende 249 Euro übrig.“

Das reiche zwar nicht, die rund 180 Genossen, die mit einer Einlage von 26 000 Euro den Betrieb des Dorfladens ermöglichen, mit einer kleinen Rendite zu belohnen. Aber „bestraft“ werden sie für ihr Engagement auch nicht. Denn: „Ihr Geld ist da. Und bei der Bank gibt es keinen Cent Zinsen mehr als bei uns“, schmunzelte Rolf Vollmer.

Der Dorfladen werde im bisher üblichen Rahmen weiter betrieben, versicherte der Vorstandsvorsitzende. Er wies aber auch darauf hin, dass an Verbesserungen des Betriebsergebnisses weiter intensiv gearbeitet werde. „Die schwarze Null muss noch schwärzer werden“, sagte er und kündigte an, dass organisatorische Veränderungen in der Verwaltung anstehen. So sollen unter anderem durch den Einsatz entsprechender Software zahlreiche Aufgaben, die sonst vom Steuerberater übernommen werden müssten, künftig von Kassiererin Erika Bechtel erledigt werden.

Thema Mindestlohn

Der Erfolg des Ladens hänge aber nach wie vor von der Bereitschaft der Mitbürger ab, ehrenamtlich mitzuwirken. Außerdem drücke noch immer das Thema „Mindestlohn“ aufs Gemüt der Verantwortlichen im Vorstand und im Aufsichtsrat. Die Entscheidung des Arbeitsministeriums über den Ausnahmeantrag der Wieser sei immer noch nicht gefallen. „Außer dem Bescheid über den Eingang des Antrags haben wir vom Ministerium bisher noch nichts gehört“, sagte Vollmer.

So müsse man weiter mit einer „Krückenlösung“ leben, bekannte Rolf Vollmer, der um die wirtschaftliche Existenz des Ladens für den Fall fürchtet, dass es keinen akzeptablen Weg aus der Misere um dieses Thema geben sollte. Ein Stück Lebensqualität ginge dann der Landbevölkerung nicht nur in Wies, sondern im ganzen Kleinen Wiesental verloren.

Und um deren Erhalt sorgt sich der Vorsitzende auch als Ortsvorsteher von Wies, in dessen Eigenschaft er erneut an die Bevölkerung appellierte: „Wer helfen möchte und kann, sollte sich bei uns melden.“

Wahlen

Nach dreimal jeweils drei Jahren Amtszeit wurden bei der Jahreshauptversammlung zum vierten Mal Wahlen fällig. Dieter Miss stellte sich („zum letzten Mal“, wie er deutlich betonte) für drei weitere Jahre als Vorstandsmitglied zur Wahl. Er wurde ebenso einstimmig wiedergewählt wie Erika Bechtel und Remko Brouwer, der damit die bisherige Interimslösung mit (der nicht offiziell gewählten) Nadia Miss beendete.

Aus den Reihen des Aufsichtsrats schied Heiner Brunner auf eigenen Wunsch aus. Für ihn sprang Anita Sturm in die Bresche. Und Gabi Beha übernahm das Amt der Schriftführerin, nachdem Marion Brendlin nach neun Jahren auf diesem Posten etwas amtsmüde geworden war. Dem Aufsichtsrat gehört Brendlin aber auch in den nächsten drei Jahren wieder an.

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