Kleines Wiesental Die Waldpflege nicht vernachlässigen

Markgräfler Tagblatt
Wie und von wem soll das Holz vermarktet werden? Der Bundesgerichtshof entscheidet jetzt im Kartellverfahren. Foto: Markgräfler Tagblatt

Kleines Wiesental-Tegernau (hjh). FBG-Geschäftsführer Michael Meyer-Heisig nutzte im voll besetzten Nebenzimmer

Kleines Wiesental-Tegernau (hjh). FBG-Geschäftsführer Michael Meyer-Heisig nutzte im voll besetzten Nebenzimmer der „Rothenburg“ die Gunst der Stunde, die Privatwaldbesitzer detailliert über die Lage am Holzmarkt, über die Lagerung des geschlagenen Holzes und über das altbekannte Problem mit dem Käferholz und dem Käferbefall zu informieren.

Aber auch er hatte nicht wirklich viele Neuigkeiten zu berichten. Natürlich machen ihm instabile Absatzmärkte, wechselnde Abnehmer und wankelmütige Transporteure sowie nicht immer ganz linientreue Waldbesitzer die Arbeit zunehmend schwer. Aber ein Grund zur Zurückhaltung sei das nicht. „Machen sie nach wie vor Holz. Vernachlässigen Sie die Waldpflege nicht, denn das käme teuer“, sagte er und betonte: Die Vermarktungschancen und die Preise fürs Holz seien nach wie vor gut. Die Nachfrage nach fast allen Baumarten und Sortimenten sei weiter vorhanden. Aber: „Vermeiden Sie Kleinmengen. Und sprechen Sie die Bereitstellung des Holzes mit ihrem Förster ab.“

Gutes Holz sei auch künftig gut zu verkaufen. Nur auf schlechter Qualität bleiben Waldbesitzer und schließlich auch die FBG mitunter jahrelang sitzen.

Kleines Wiesental-Tegernau (hjh). Viel Neues erfuhren die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) und andere interessierte Privatwaldbesitzer nicht bei ihrem Besuch der Info-Veranstaltung zum Thema „Zukünftige Forstorganisation im Landkreis Lörrach“, über das der Leiter der Lörracher Forstzentrale, Thomas Unke, in der „Rothenburg“ in Niedertegernau referierte.

Den ersten Prozess in dieser Sache vor dem Oberlandesgericht hat das Land Baden-Württemberg als Kläger gegen das beim Kartellamt auf Betreiben einiger Sägewerksbesitzer, privater Dienstleister und einiger großer Waldbesitzer laufende Verfahren „mit Pauken und Trompeten“ verloren.

Nun habe der Bundesgerichtshof das letzte Wort, wobei Thomas Unke wie sein Dienstherr, das Land, davon ausgeht, dass die Trauben auch dort ziemlich hoch hängen. Will heißen: „Auch vor dem BGH rechnet so gut wie jeder mit einer endgültigen Niederlage“ im Streit um die Waldbewirtschaftung, die nicht länger konkurrenzlos von Amts wegen und damit begünstigt vom Land ausgeführt, sondern öffentlich ausgeschrieben werden soll.

Konkret ist nur, dass es nichts Konkretes zu berichten gibt. In trockenen Tüchern ist nichts. Aber: Das Land hat Pläne als Ergebnis von 14 Umsetzungsprojekten in der Schublade, „sinnige Lösungen“, die auf breitester Basis erarbeitet werden mit dem Ziel, bis zum Frühjahr 2018 über einen Referentenentwurf zu verfügen, der Fundament sein könnte für das neue Landeswaldgesetz. Und das, so Unke, sei Voraussetzung dafür, dass die Regelungen aus dem Kartellverfahren ab 1. Juli 2019 endgültig realisiert werden können.

Aber auch beim Landkreis habe niemand die Hände in den Schoß gelegt. Mitarbeiter aus allen Forstdienststellen, den Kommunen und der FBGs griffen die Idee der Landrätin auf, in einer „Arbeitsgemeinschaft Forstorganisation“ eigene, für den Raum Lörrach praktikable und akzeptable Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die den Waldbesitzern die Entscheidung für drei mögliche Wege in die Bewirtschaftungszukunft erleichtern sollen: die (nun aber) kostendeckende Betreuung nach bisherigem Muster aus einer Hand – dem Forst – mit dem Vorteil, dass alle Forstreviere unverändert weiter bestehen, eine (auf der Einigung aller Kommunen basierende) gemeinsame Ausschreibung aller öffentlich zu vergebenden Arbeiten mit der unteren Forstbehörde als Betreuungsdienstleister oder – wenn das rechtlich nicht möglich ist – die Möglichkeit zur Selbstorganisation der Gemeinden, die zwar eigene Forstbedienstete einstellen, aber gegen Vergütungen auf das bisherige Personal des Landkreises zugreifen könnten.

„Es war interessant. Aber viel Fragen blieben doch weiter offen“, verabschiedete der FBG-Vorsitzende Ernst Niefenthaler den Referenten. Sein Appell galt den Vertretern der Ortsteile und der Gemeinde, darauf hinzuwirken, dass die Waldbesitzer „gemeinsam als schlagkräftige Organisation“ an einem Strang ziehen.

„Allein sind wir als Privatwaldbesitzer auf verlorenem Posten“, befürchtet Niefenthaler. Und zwar auch bei der Holzvermarktung, wie sich herausstellte, als Thomas Unke und der FBG-Geschäftsführer Michael Meyer-Heisig deutlich machten, dass sich auch in den drei FBGs im Kreis etwas bewegen müsse: „Wir empfehlen dringend, die drei Organisationen in Punkto Holzverkauf unter einem gemeinsamen Dach agieren zu lassen.“ Und zwar ohne an der Daseinsberechtigung der FBG zu kratzen, die in ihrer sonstigen, traditionsbehafteten Arbeit keinesfalls behindert werden darf.

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