Kleines Wiesental Eine künstlerische Liebeserklärung an die Heimat

Markgräfler Tagblatt
Die „Wunderfitze“ und Hans Ruf (Mitte) unterhielten das Publikum im Hebelhaus mit ausgewählten Liedern und Gedichten in alemannischer Sprache. Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

„Alemannischer Obe“: Hans Ruf und die „Wunderfitze“ überzeugten das Publikum mit Gedichten und Liedern in Mundart

Hausen (gg). Die Muettersproch-Gsellschaft, Gruppe Wiesental, hatte am Donnerstag zum alemannischen Abend eingeladen. Die zwei „Wunderfitze“ und der Heimatdichter Hans Ruf gastierten im Hebelhaus, das bis auf den letzten Platz besetzt war.

Hans Ruf, Kleinwiesentäler Urgestein und Original aus Demberg, eröffnete das Programm und hatte das Publikum gleich in seinen Bann gezogen. „Demberg kennt ja keiner, da gibt es keine Wirtschaft“. Und gleich ging es weiter: „S’isch grad egal, woher Ihr kömmet, schön isch’s, dass Ihr Euch so en Obe gönnet, s’chlei und s’groß Wiesetal, die ghöre eifach zämme“.

Er las Auszüge aus Texten seiner drei Werke in alemannischer Mundart: „D’Heimet rueft“, „S’chlei-Wiesetal loßt grüeße“ und „Ne Hämpfeli Heimet“.

Amüsant und gleichzeitig anrührend, mit spontan eingeflochtenen Witzen und Anekdoten, verging die Zeit wie im Flug.

Hans Ruf und die „Wunderfitze“ waren Mitwirkende im Heimatfilm Gusty Hufschmids, der im November 2016 erstmals in der Stadthalle Schopfheim zu sehen war.

Der Filmtitel „Die Wiese – vom Feldberg bis an Rhy“ wurde aus über 300 Einsendungen bei einem Wettbewerb zur Titelsuche ausgewählt. Hans Ruf überzeugte die Jury und erhielt den ersten Preis. Im Film werden drei Lieder der „Wunderfitze“ präsentiert, deren Texte aus der Feder von Hans Ruf stammen.

Rolf Rosendahl und Dieter Schwarzwälder, die „Zwei Wunderfitze“, stellten gleich klar: „Mir singe und schwätze nur alemannisch“, und „Hochdütsch isch unsere erschti Fremdsprooch“. Das Duo hat eine große musikalische Bandbreite, die von Blues, Rock und Country-Songs bis zur gefühlvollen Ballade reicht.

Gemeinsam mit dem Publikum stimmten die Musiker zunächst ein Lied von Roland Hofmaier an, Frauenstimmen „mit der Frequenz eines Föns“ und Männerstimmen getrennt. Diese Anleitung bildete als Sprachkurs den Refrain im heimatverbundenen Lied „Im Wiesetal do schwätze mir `s breitschti alemannisch“.

Bei Hofmaiers „Fleischkäs-Ballade“ zeigte Dieter Schwarzwälder seine Virtuosität im Mundharmonikaspiel. Beim Mitsingen des „Zwiebelwaie-Lied“ von Frank Dietsche wurde auf die Betonung des „e“ im „Waie“ großer Wert gelegt.

Hans Ruf zitierte aus seinem ersten Büchlein „Mit üserer Alemannensproch sin mir fascht alli gliech, mir sin üs über d’Grenze nooch, ob’s Elsas, d’Schwitz, ob arm, ob riich.“ Weiter ging die dichterische und unterhaltsame Reise in sein geliebtes Kleines Wiesental. Es folgen witzige Anekdoten über Junggesellen, Partnersuche, besorgte Nachbarn. Dann auch die Geschichte über eine bösartige Rufmörderin („In jedem Dorf gibt’s ä Hex“). Schmunzelnd beruhigte Ruf das amüsierte Publikum: „In Hausen gibt es so jemanden aber nicht.“

Nach einer kurzen Pause präsentierten die „Wunderfitze“ ihre Lieder „S’Heimatdörfli“ und „Kumm nimm mi an de Hand“ nach Texten von Hans Ruf.

Augenzwinkernd wurde über die „Prachtexemplare der alemannischen Männer“ gesungen, die bei artgerechter Haltung gut „zu haben“ sind.

Den Song des Schweizer Liedermachers Mani Matter „Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama“ begleitete Dieter Schwarzwälder gekonnt auf dem Kazoo.

Zum Abschluss des gelungenen Abends wurde von den Wunderfitzen das vertonte Gedicht „Ä bizzeli noodenke“ präsentiert. Der Text ist ein alemannisches Gebet, das Hans Ruf für den ehemaligen Pfarrer Simon in Wies schrieb.

Nach mehr als zwei Stunden ging ein unterhaltsamer „alemannischer Obe“ zum Lachen und vor allem zum Mitsingen zu Ende.

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