Kleines Wiesental „Erneuerbare Energie ist unerlässlich“

Christoph Schennen
Ruthard Hirschner moderierte die Info-Veranstaltung, Dieter Vollmer hat sie organisiert und Alexander Sladek sagte, dass die Sorgen der Bürger vor der Windkraft unberechtigt seien (von links). Foto: Christoph Schennen

CDU-Infoveranstaltung: Alexander Sladek (EWS) stellt Vor- und Nachteile der Windkraft vor.

Kleines Wiesental - Das Vorstandsmitglied der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), Alexander Sladek, hat am Montagabend in der „Sennhütte“ noch einmal die Vor- und Nachteile der Windkrafttechnologie erläutert. Diese Informationsveranstaltung hatte Dieter Vollmer, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Kleines Wiesental, organisiert. Zahlreiche Bürger nahmen daran teil.

Alexander Sladek erinnerte in der Gesprächsrunde am Montagabend an den natürlichen und den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt und an den natürlichen und den anthropogenen Klimawandel. Werde es auf der Erde wärmer, habe das schlimme Folgen, so das EWS-Vorstandsmitglied. Er sagte: „Extreme Wettersituationen nehmen zu, Wüsten breiten sich aus, die Polkappen schmelzen und führen zu einem Anstieg des Meeresspiegels, was insbesondere für die Niederlande und die norddeutschen Küstengebiete existenzbedrohend werden könnte. Weitere Folgen sind Dürre und Überflutungen.“

Vor- und Nachteile der Windkraft

Um die Kohlendioxid-Emissionen zu senken, sei der Ausbau der Erneuerbaren Energien unerlässlich - das habe auch die Landesregierung erkannt. Sie plane bis 2020 eine Erhöhung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf 38 Prozent.

Windkraft sei mit 19 Gramm Kohlendioxid-Äquivalent je erzeugter Kilowattstunde Strom eine sehr umweltfreundliche Technologie. Er zählte dann ihre Vor- und Nachteile auf. Um Windkraftanlagen zu errichten, seien erhebliche bauliche Eingriffe vonnöten, und es komme mitunter zu Konflikten mit dem Denkmalschutz. Die Anlagen seien optisch wahrnehmbar. Manche Menschen litten unter deren Schallemissionen. Vögel und Fledermäuse würden von den mächtigen Flügeln getötet.

Was spricht für die Anlagen? Sie produzieren billig Strom - für fünf bis sieben Cent pro Kilowattstunde. Unter den Windrädern ist eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung möglich.

Speicher sind von großer Wichtigkeit bei der Windkraftnutzung; dementsprechend sei es eine erfreuliche Nachricht, so Sladek, dass eine „sehr gute Speichertechnologie vor der Marktreife“ stehe.

Im Anschluss an den Impulsvortrag äußerten Gegner der Windkraft im Kleinen Wiesental noch einmal ihre Bedenken gegen die Pläne der EWS. Ihnen gegenüber standen die Windkraftbefürworter, die die Aussagen der Gegner hinterfragten. Angeführt wurde unter anderem der Infraschall, der gesundheitsschädlich sein soll.

Vor Infraschall ins Wohnmobil geflüchtet

Ein Mann in Gersbach schlafe wegen der IR-Strahlung in seinem Wohnmobil statt in seinem Haus, was Sladek merkwürdig findet, denn das Gebäude habe abschirmende Wirkung und dickere Wände als das Wohnmobil. „Ich vermute, dass der Infraschall in diesem Gebäude auf etwas trifft, was in Resonanz gerät“, so Sladek. Er verwies darauf, dass es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine Studien gebe, die feststellen, dass Infraschall zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führe.

Unmut gibt es auch über unterschiedliche Abstandsregelungen vom Windrad zur Wohnbebauung. In Bayern müssen Windkraftanlagen „einen Mindestabstand vom zehnfachen ihrer Höhe zu Wohngebäuden in Gebieten mit Bebauungsplänen“ einhalten (10H-Regelung). In Baden-Württemberg beträgt der gesetzlich vorgeschriebene Abstand 700 Meter, und der erlaubte Schalldruckpegel 55 Dezibel, wobei die WHO 45 Dezibel für angemessen hält. Die 700 Meter-Abstands-Regel hält Sladek für sinnvoll, ein größerer Abstand könnte dazu führen, dass weniger Windräder aufgestellt würden.

Um mögliche gesundheitlichen Beeinträchtigungen auszuschließen, begrüßt Sladek objektive Untersuchungen unter Einbeziehung aller Akteure vor Errichtung einer Windkraftanlage. „Das müssen wir aber schnell tun.“ Einige Bürger merkten an, dass durch die Windkraft irreparable Eingriffe in die Landschaft vorgenommen würden. Dieter Berger sagte: „Jeder Eingriff in die Natur ist auch ein Einschnitt in den Grundwasserhaushalt.“ Er regte an, die Bürger im Kleinen und Oberen Wiesental über die Windkraft abstimmen zu lassen. Ein Bürger erinnerte daran, dass Windräder Feuer fangen können. Sladek sagte, dies sei möglich, die Feuerwehr müsse in einem solchen Fall verhindern, dass das Feuer auf angrenzende Wälder überspringt. Außerdem verwies er auf ein Gondellöschkonzept. Ein anderer Mann fragte nach einer TÜV-Prüfung. „Die Windkraftanlagen werden getestet, und es kommt dann zu einer Typenzulassung“, versicherte ihm Sladek.

Handymast bringt mehr Geld als Milchkühe

Das letzte Wort hatte Bürgermeister Gerd Schönbett. Er lobte die harmonische Atmosphäre der Veranstaltung. Wenn man sich persönlich sehe, sei die Auseinandersetzung nicht so heftig wie im Internet, wo man sich hinter anonymen Namen verbergen könne. Die Verantwortung für die nächste Generation mache es notwendig, Windkraftanlagen im Kleinen Wiesental zu tolerieren. Außerdem seien neue Technologien nicht immer nur negativ zu sehen. „Ein Bauer sagte mir einmal, ein Handymast auf seinem Grundstück bringe ihn soviel ein wie 500 Milchkühe.

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