Kleines Wiesental Fast wie Alchemie

Markgräfler Tagblatt
Das Trio Wachter, Hussen und Altahir stellten ihr neues Projekt vor. Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

Premiere: Musikprojekts „Syrando“ im Rosenhof

Ein Ohrenschmaus war am Freitagabend im Kulturraum Rosenhof in Schwand die Premiere des Musikprojekts „Syrando“.

Von Gudrun Gehr

Kleines Wiesental-Schwand. Tilo Wachter, erfolgreicher „Experimental-Musiker“ aus Müllheim, hatte mit den beiden syrischen Musikern Abdelrahman Hussen (Oud und Gesang) und Samano Altahir (Saz und Gesang) ein neues Projekt unter dem Titel „Syrandoro“ entwickelt, dessen Premiere im Rosenhof von rund 70 Gästen verfolgt wurde.

Tilo Wachter kennt die Gastgeberin Pilar Buira-Ferre seit 17 Jahren. Gemeinsam wurden bereits vielfach musikalische Ideen für Veranstaltungen des Rosenhofs entwickelt. Wachter ist Liebhaber archaischer Musik und hat auch Musikethnologie studiert. Sein „Steckenpferd“ sind Tonaufnahmen von vom Aussterben bedrohter Buschvölker.

Ursprünglich hat Wachter in Rotterdam lateinamerikanische Perkussion studiert, und fand später den Weg zur Film- und Theatermusik. Seine Kompositionen waren der jeweiligen (Film)-Situation angepasst, daraus entwickelte sich auch seine Fähigkeit, Musik als Heiltherapie anzubieten.

2002 begeisterte sich Tilo Wachter für die in der Schweiz entwickelte „Hang“, zwei miteinander verbundene Halbkugeln aus Stahlblech, die bis zu acht Klangfelder besitzen. Durch feinste Berührungen können bei diesem Perkussionsinstrument unterschiedliche Klänge erreicht werden. Der Hang-Liebhaber stellt fest: „Für mich ist das Spiel auf der Hang fast wie Alchemie“.

Zudem ist Wachter Liebhaber einer „Gromolo-Sprache“, einer in der Vorstellung entwickelten, lautmalerischen Spielsprache. Er singt sie zu den Stücken auf seinen vier Hangs und entführt das Publikum mit den sphärischen Klängen in Phantasiewelten. Der Name des Projekttitels „Syrandoro“ stammt aus der Zusammensetzung von „Syrien und Gold“.

Gemeinsam mit dem aus einer alten syrischen Musikerfamilie stammenden Samano Altahir, Musiker auf der Saz, einer Langhalslaute, und Abdelrahman Hussen auf seiner elfsaitigen Oud, einer Knickhalslaute, wurde ein etwa 90 Minuten umfassendes Programm erstellt. Mit traditioneller syrischer Folklore, untermalt mit den Klängen der Hang, begeisterte das Trio das Publikum, das sich gebannt auf die ungewohnten Töne einließ und sich in orientalische Welten entführen ließ.

So wurden in berührender Weise syrische Lieder präsentiert, die von Heimat, Heimweh, von Sehnsucht und von Stolz auf die Heimat berichteten. Ein Stück beschrieb die beliebten Blumen der Syrer, die Narzissen. Aber auch ein musikalischer Ausflug in die Welt der Literatur, einem Gedicht des spanischen Autors Federico Garcia Lorca, wurde unternommen. Ein Stück im Stile des Jazz Manouche wurde von dem erstaunten Publikum mit langen Beifall belohnt.

Vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstanden Bilder von einem duftenden orientalischen Altstadtbasar oder vom syrischen Bergland. Als Zugabe gab es noch ein ganz spezielles „Schmankerl“: Die Vertonung des Gute-Nacht-Liedes „Der Mond ist aufgegangen“ mit Hang, Oud und Saz.

„Diese Töne auf der Hang produzieren zu können, bedarf mehrjähriger Übung“, sagte Tilo Wachter. Die Zuhörer bedankten sich mit lang anhaltendem Applaus und hielten sich nach dem Konzert noch zu einem kleinem Plausch bei einem Getränk und einem kleinen Häppchen auf dem Rosenhof auf.

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