Kleines Wiesental Finanziell sieht’s zappenduster aus

Markgräfler Tagblatt

Corona: Der Verlust der Haupteinnahmequellen macht den Vereinen schwer zu schaffen

Die Corona-Pandemie macht den Vereinen im Kleinen Wiesental teilweise schwer zu schaffen. Nachdem unser Mitarbeiter Dieter Vollmer im Sommer des letzten Jahres bei den Vereinen nachgefragt hatte, wurde in den meisten Fällen davon ausgegangen, dass in diesem Jahr der Vereinstätigkeit wieder nachgegangen werden kann.

Kleines Wiesental (dv). Der Optimismus des letzten Jahres ist jedoch zwischenzeitlich wieder verflogen. Die zweite Welle hat auch die Vereine im Tal voll getroffen. Möglicherweise steht noch eine dritte Welle bevor. Vor allem die Musikvereine aus Tegernau, Sallneck, Wies und Wieslet trifft die Pandemie. Der Probenbetrieb ruht derzeitig bei allen vier Vereinen. Die Haupteinnahmequellen dieser Vereine resultieren in erster Linie aus den Sommerfesten, die Mitte des Jahres stattfinden. Auch die Veranstaltungen im Herbst sind nach dem kompletten Ausfall 2020 in diesem Jahr noch keineswegs gesichert.

Ingrid Ritter, Vorsitzende des Musikvereins Wies, meinte sogar, dass alles nicht mehr so sein werde wie früher. Auch das traditionelle Fest des Musikvereins im Oktober könne nicht so stattfinden wie es früher war. Bestenfalls kann sie sich eine abgespeckte Form vorstellen.

Der letzte Auftritt der Wieser Musiker fand im Oktober 2020 statt. Unter Einhaltung strenger Corona-Regeln fand ein Platzkonzert in Wies statt. Durch Beitragseinnahmen und Spenden konnten wenigstens die Finanzen einigermaßen gesichert werden. Allerdings würde ein kompletter Ausfall des Herbstfestes die finanzielle Situation deutlich verschärfen.

Auch beim Musikverein Tegernau ist die finanzielle Lage angespannt. Vorsitzender Stefan Adler hofft zwar, dass das diesjährige Wachtfest im August stattfinden kann – sicher ist dies jedoch nicht. Beim Musikverein Tegernau steht noch eine Uniformweihe an. Die neuen Uniformen wurden 2019 – also vor der Coronakrise – bestellt und müssen demzufolge auch bezahlt werden. Sollte die Haupteinnahmequelle – und das ist zweifelsohne das weit über die Grenze bekannte Wachtfest – in diesem Jahr auch wieder ausfallen, würde es für den Musikverein Tegernau finanziell eng werden.

Christoph Friedlin: „Sehe das mit Sorge“

Christoph Friedlin, der erste Vorsitzende des Musikvereins Sallneck, sieht die Entwicklung ebenfalls mit Sorge. Das Musikfest, das immer Anfang Juni stattfindet, steht zumindest auf der Kippe. Optimistischer sieht er die Möglichkeit, das Jahreskonzert im Dezember dieses Jahres abzuhalten. Man müsse jedoch die weitere Entwicklung abwarten.

Eine Reihe von Veranstaltungen musste auch der Musikverein Wieslet absagen. Nachdem bereits im letzten Jahr der traditionelle bayerische Frühschoppen und das Güggelifest abgesagt werden mussten, sieht es in diesem Jahr für diese beiden Veranstaltungen nicht besser aus. Der Vorsitzende Fritz Schleith kann sich höchstens ein Güggelifest in abgespeckter Form Ende Juni vorstellen.

Durch Spenden und Mitgliedsbeiträge kann die finanzielle Situation aktuell noch als befriedigend bezeichnet werden.

Beim Gesangverein Ried ist die Situation noch beherrschbar. Zwar musste die beliebte Metzgete in der Lindenhalle in Raich coronabedingt abgesagt werden. Aus der Metzgete wurde die „Metzgete to go“ und dies mit einem riesigen Erfolg.

Nach den Worten des ersten Vorsitzenden Manfred Georg gingen gut 500 Bestellungen ein. Dies waren so viele wie bei einem Fest in der Lindenhalle.

Ob es im Oktober wieder zu einer normalen Metzgete kommen wird, sei noch völlig offen. Man müsse einfach die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie abwarten. Neben den kulturellen Vereinen ist der TuS Kleines Wiesental sehr stark von der jetzigen Situation betroffen.

Der gesamte Spielbetrieb der Aktiv-, aber auch der Jugendmannschaften, ruht momentan komplett. Zudem wird das beliebte Grümpelturnier auch dieses Jahr nicht stattfinden können. Dieser Umstand ist vor allem finanziell auf Dauer nicht zu verkraften.

Kontaktmangel trifft besonders die Älteren

Die jeweiligen Generalversammlungen mussten sowohl im Bereich der kulturellen Vereine wie auch beim TuS schon mehrfach verschoben werden. Beim Schwarzwaldverein und beim VdK ruht der Betrieb ebenfalls komplett. In diesen beiden Vereinen ist dies zwar kein finanzielles Problem. Es seien aber vor allem die fehlenden soziale Kontakte, die besonders die älteren Mitglieder hart treffen, so die Vorsitzenden Gertrud Hördt und Dieter Vollmer.

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