Kleines Wiesental Freude über bestes Ergebnis seit 2014

Gerald Nill

Kraftwerk Köhlgartenwiese: 3000 Haushalte werden mit dem Strom versorgt / Ausbaggern steht an

Der Bezirksverband des Kraftwerks Köhlgartenwiese hat einen positiven Jahresabschluss für das Jahr 2020 vorgelegt. Der Verband, in dem auch die Gemeinden Kleines Wiesental, Steinen und Marzell vertreten sind, betreibt das Wasserkraftwerk seit 2014 in Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau.

Von Gerald Nill

Kleines Wiesental. Für die Bürgermeister Gerd Schönbett, Kleines Wiesental, zugleich Verbandsvorsitzender, und Gunther Braun, Steinen, hat die Beteiligung am Kraftwerk gleich mehrerlei Vorteile. So würden die Gewinne aus dem Wasserkraftwerk eingesetzt, um die Verluste im neuen Nahwärmenetz auszugleichen. Ohne die Beteiligung an der Köhlgartenwiese hätte es in Tegernau kein Nahwärmenetz gegeben, stellte Schönbett bei der jüngsten Verbandssitzung klar.

Nach Dürrejahren hat das Flüsschen Köhlgartenwiese zuletzt wieder reichlich geschüttet, im letzten Jahr 1,4 Millionen Kilowattstunden erzeugt und über 100 000 Euro Erlöse erzielt. Geld, das „vollumfänglich“ in die Nahwärmeversorgung fließt. Bürgermeister Braun ist froh über diesen „Idealismus“, weil kein Versorger in kleinen, armen Gemeinden in alternative Energienetze investieren würde. „2021 wird das beste Ergebnis seit Bestehen der Gesellschaft mit EWS erzielt“, freut sich Schönbett. Geschäftsführer der Gesellschaft ist Martin Halm. Heute werden ungefähr 3000 Haushalte mit dem Strom vom Kraftwerk Köhlgartenwiese versorgt.

Jetzt müssen Rücklagen gebildet werden, denn in zwei Jahren steht das Ausbaggern des Stausees der Köhlgartenwiese an. Alle 20 Jahre ist das Ausbaggern erforderlich, weil der Stausee dann mit angespültem Sediment gefüllt ist. Für Gunther Braun steht der Sinn des Ausbaggerns außer Frage. Gerade in Zeiten, in denen zunehmend auf regenerativen Strom gesetzt wird und das Stromnetz Schwankungen ausgesetzt ist, sei es nötig, kurzfristig Energie abrufen zu können, zum Beispiel auch durch das Kraftwerk Köhlgartenwiese. Dazu müsse die volle Wassermenge des Stausees als Puffer bereit gehalten werden.

Schönbett verschweigt nicht, dass die Gewässerschützer des Landratsamtes die Staumauer am liebsten ganz abreißen würden, um ein ökologisch naturnahes Gewässer zu erhalten. Schon heute darf eine Mindestmenge von 100 Litern pro Sekunde nicht durch das Druckrohr zur Turbine geschickt werden, sondern muss den Bach speisen. Braun benennt eine weitere Funktion des kleinen Stausees zwischen Tegernau und Wies. Der See ist nicht zuletzt auch ein Erholungsort und vielleicht auch ein Regenrückhaltebecken „light“.

Der Bezirksverband des Wasserkraftwerks Köhlgartenwiese hat für die beteiligten Gemeinden viele Pluspunkte - und sei es nur, dass die Bürgermeister sich bei der Versammlung am Rande auch über eine weitergehende interkommunale Zusammenarbeit austauschen können.

Im Jahr 1919 schlossen sich die Gemeinden des Kleinen Wiesentals und weitere umliegende Gemeinden zum Bezirksverband Kraftwerk Köhlgartenwiese zusammen, um gemeinsam den Bau des Wasserkraftwerks an der Köhlgartenwiese zu verwirklichen und so in den abgelegenen Tälern die Versorgung mit Elektrizität zu ermöglichen. Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) sind seit 2014 an der Kraftwerk Köhlgartenwiese GmbH mit 30 Prozent beteiligt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading