Kennzeichen einer romantischen Orgel sei es, dass hier ein Orchester in einem Instrument abgebildet werde. Würde man die ausgebauten Register in das Musikinstrument der Laurentius-Kirche einbauen, hätten man zudem beides, eine Romantikorgel in Tegernau und in der kleineren Kirche in Wies eine Barockorgel, sagt der Pfarrer.
Er verweist auch darauf, dass die Gemeinde eine Verantwortung für das Erbe der Vorfahren habe. „Die relativ armen Bürger des Kleinen Wiesentals haben viel Geld dafür ausgegeben - drei Jahresgehälter -, um 1895 für die Kirche eine Orgel zu kaufen. Das war ihnen das wert. Sie fanden, dass die Kulturlandschaft nicht nur aus offenen Wiesen, sondern auch aus Kultur besteht.“
Besuch beim Orgelbauer
Auch ein Besuch beim Orgelbauer Jens Steinhoff in seiner Werkstatt in Schwörstadt stand auf dem Programm der Exkursion. „Die Gemeindemitglieder haben die Handwerkskunst hinter dem Orgelbau kennengelernt“, betont Rave.
Bei der jüngsten Kirchengemeinderatssitzung stand die Zukunft der Orgel dann auf der Tagesordnung. „Es wurde zwei Stunden debattiert, ehe dann einstimmig der Beschluss fiel, dass wir den Rückbau wagen sollen“, fasst Rave die Entscheidung zusammen. Die Register werden also wieder eingebaut. Rave frohlockt: „Die Finanzierung dieser Maßnahme war noch nicht so günstig wie jetzt.“ Er verweist darauf, dass es einen Sonderfonds UNESCO-Weltkulturerbe gibt. Auch Mittel aus dem LEADER-Förderprogramm der Europäischen Union erhofft sich der Geistliche.
Zum 125-jährigen Bestehen der Orgel hat die Kirchengemeinde zudem etwas besonderes geplant: Dann spielt Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon an der Orgel das gleiche Programm wie bei der Einweihung 1895.