Kleines Wiesental Gemälde wieder am Zufluchtsort

Gudrun Gehr

Wies: Der syrische Kunstlehrer Mahmoud Alkousa ist verstorben / Ortsteil schätzt die Bilder wert

Die meisten Wieser erinnern sich noch an die Unterbringung von Flüchtlingen im Dorfgemeinschaftshaus Wies von Ende 2015 bis Sommer 2016. Vielen Bürgern blieb der damals 69-jährige Kunstmaler Mahmoud Alkousa in Erinnerung.

Von Gudrun Gehr

Kleines Wiesental-Wies. Alkousa war mit seiner Frau, Tochter und Schwiegertochter aus dem syrischen Homs geflüchtet, dort arbeitete er als Kunstlehrer. Bereits in den 1960er Jahren hatte er sich für einige Zeit in Nordrhein-Westfalen aufgehalten. Aufgrund seiner damals erworbenen Deutschkenntnisse war er in der Lage, sich als Sprecher für seine Mitbewohner zu betätigen.

Während der Monate seines Aufenthaltes in Wies durfte der Künstler den Flur vor den Räumen der Ortsverwaltung als Werkraum benutzen. Im Dorfgemeinschaftshaus von Wies, das ihm für einige Monate zur Heimat wurde, fertigte er eine Vielzahl expressionistischer Gemälde an. Diese zeugten häufig von seinem Heimweh und der Zerstörung seiner Heimat.

Seine künstlerische Vielfalt äußerte sich aber auch mit Ansichten der neuen Heimat im Südwesten Deutschlands. Vor dem Umzug in die Gemeinschaftsunterkunft „Innocel“ in Lörrach malte er für die Bürger als Dankeschön eine künstlerische Ansicht von Wies, die immer noch über der Theke des Bürgersaales zu sehen ist.

Alkousa präsentierte seine Gemälde - häufig als Gemeinschaftsprojekt mit anderen Künstlern - in einigen Ausstellungen der Region, darunter im Dorfstübli Maulburg in der Zeit von Juli bis September 2016. Annemarie Weber, ehemalige Leiterin des Dorfstüblis, übergab nunmehr aus dem Fundus der Kulturstätte noch einige Exponate der damaligen Ausstellung. Auch diese von ihm signierten Werke zeugen von seiner künstlerischer Vielfalt mit einem Hauch fernöstlichen Stilllebens. Ein weiteres von ihm gefertigtes Werk zeigt ein Mädchen mit einer Wasserpfeife. Das Motiv der Wasserpfeife taucht in seinen Bildern öfters auf, es ist ein Symbol für die Gepflogenheiten in den arabischen Ländern. Im Gegensatz zu gängigen Traditionen zeigte sich die Modernität von Alkousa: Hier raucht eine Frau die Pfeife.

Annemarie Weber händigte die im Dorfstübli aufbewahrten Werke in der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Wies aus. Sie meinte: „Wir freuen uns, wenn die Bilder wieder zurückkommen an einen Platz, der Mahmoud Alkousa etwas bedeutete, wo er Zuflucht fand, lebte und arbeitete.“

Ortsvorsteher Rolf Vollmer freute sich: „Die Bilder werden hier sehr wertgeschätzt, wir freuen uns, Erinnerungen an ihn zu haben. Sie werden bei uns in der Heimatstube Aufnahme finden, dieses wird auch als Trauzimmer benutzt.“

Vollmer hatte Alkousa in guter Erinnerung, da er damals freundliche Gespräche mit ihm führen durfte.

Nach mehreren Stationen seines Aufenthaltes in Deutschland verstarb der Künstler Anfang 2020 in Nordrhein-Westfalen.

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