Kleines Wiesental Hilfe für Senioren im Wiesental

Markgräfler Tagblatt
Melanie Mühlhäuser und Fabienne Gentner (rechts) sind seit Dienstag Ansprechpartnerinnrn für Senioren und in geringem Umfang auch für die Jugendlichen. Pfarrer Christian Rave (links) und Bürgermeister Gerd Schönbett freuen sich, dass das Projektbüro nun endlich seine Arbeit aufnimmt. Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Porträt: Fabienne Gentner und Melanie Mühlhäuser leiten das Projektbüro „Im Tal leben und bleiben“

Das neu gegründete Projektbüro „Im Tal leben - im Tal bleiben“ hat am Dienstag seine Arbeit aufgenommen. Das Büro wird von Melanie Mühlhäuser und Fabienne Gentner geführt, die mit jeweils einer halben Stelle bei der Gemeinde beziehungsweise bei der evangelischen Kirche beschäftigt sind.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental. „Im Tal leben - im Tal bleiben“ - so hieß auch ein Projekt der Gemeinde Kleines Wiesental, das seit 2012 lief und unter anderem die Förderung der Mobilität, die Verbesserung der Nahversorgung und den Aufbau einer (Pflege-)Wohngruppe zum Ziel hatte. Projektgruppen zu den Themen „Mobilität“, „Alltagshilfe“ und „Begegnung und Kommunikation“ wurden gebildet; eine Steuerungsgruppe koordinierte die Aktivitäten der Gruppen.

Das Projekt verlief mit der Zeit im Sande, „weil wir nicht die professionelle Unterstützung hatten, die wir gebraucht hätten“, sagt Pfarrer Christian Rave. Zwei Sozialdiakone sollen dieses Projekt nun wiederbeleben und erfolgreich weiterführen. Rave bezeichnet die beiden Damen auch als „Bleibebeauftragte“.

Ein großer Wunsch von Gemeinde und Kirche ist die Einrichtung eines Bürgerbusses. Aufgabe der beiden Damen wird es nun sein, herauszufinden, ob und wie ein Fahrdienst organisiert werden kann und wer als Fahrer in Frage kommt.

Die Sozialdiakone helfen Senioren beim Ausfüllen von Anträgen auf dem Amt und überlegen, wie man mehr Begegnungsmöglichkeiten für Senioren und Jugendliche im Kleinen Wiesental schaffen kann. Auch der Ausbau der Nachbarschaftshilfe ist geplant.

Ohne Zuschüsse wäre die Einstellung der Sozialdiakone nicht möglich gewesen, betonen Bürgermeister Gerd Schönbett und Pfarrer Christian Rave. Während die Gemeinde Mittel aus dem LEADER-Programm bekommt, hat die evangelische Kirche einen eigenen Innovationsfonds namens „Kirchenkompass“ eingerichtet, der dem Projekt der evangelischen Kirchengemeinden im Kleinen Wiesental den maximal möglichen Betrag von 70 000 Euro über die maximale Laufzeit von drei Jahren zur Verfügung stellt. Pfarrer Rave kann zudem auf Rücklagen zurückgreifen, die bei der Fusion der drei Vorgängergemeinden gebildet wurden (Fusionsprämien).

Gemeinde und Kirche verpflichten sich ferner, das Projekt um zwei weitere Jahre zu verlängern, wobei sie dann die Kosten für die Stelle allein tragen müssen. Die Laufzeit beträgt demnach fünf Jahre.

Beide Projektpartner betonen, dass „Im Tal leben - im Tal bleiben“ ein Pilotprojekt ist. Eine solche Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gemeinde gab es bisher noch nicht. „Auf kirchlicher Seite ist aber das Vertrauen vorhaben, um Dinge zu lösen“, ist Pfarrer Rave zuversichtlich. Bürgermeister Schönbett glaubt auch nicht, dass es zu Konflikten kommen könnte.

Rave hofft auch, dass das Pilotprojekt so erfolgreich ist, dass der Kirchenbezirk, der bestimmt, wo ein Gemeindediakon eingesetzt wird, eine Poolstelle für einen Gemeindediakon auch im Kleinen Wiesental einrichtet. So etwas werde im Tal dringend gebraucht, sagt der evangelische Pfarrer. Gleiches gelte für die politische Gemeinde. Hier sei es denkbar, dass sich das Kleine Wiesental mit anderen Gemeinden zusammenschließt, um eine (Vollzeit-)Stelle auf Gemeindeebene dauerhaft zu etablieren.

Und was sagen die beiden Angestellten zu ihrer neuen Aufgabe? Fabienne Gentner, die in ihrem letzten Semester Religionspädagogik und Gemeindediakonie in Freiburg studiert, sagt: „Für mich ist das eine Herausforderung. Ich finde es spannend, Menschen aus einer neuen Perspektive kennenzulernen.“ Die 22-Jährige hat viele Jahre im Kleinen Wiesental gelebt und liebt die Landschaft und die Menschen dort. Ein Viertel ihrer Stelle umfasst auch die Jugendarbeit. Ihr Zuständigkeitsbereich ragt über das Kleine Wiesental hinaus, weil zur evangelischen Kirchengemeinde Oberes Kleines Wiesental auch noch Gresgen und zur evangelische Kirchengemeinde Vorderes Kleines Wiesental auch noch Ortsteile von Steinen und Schopfheim gehören.

Melanie Mühlhäuser arbeitet in einer Unternehmensberatung und ist dort zuständig für das Qualitätsmanagement. Bei dieser Tätigkeit hat sie viel mit Ämtern zu tun, was ihr bei ihrer neuen Arbeit sehr hilfreich sein dürfte. Außerdem sind ihr viele Gesetzestexte vertraut. Als Ökotrophologin hat sie sich außerdem mit Themen wie Haushaltsführung oder Gemeinschaftsverpflegung beschäftigt. Kenntnisse von letzterem zu haben, ist sehr erwünscht, weil geplant ist, einen Mittagstisch einzurichten.

Weitere Informationen: Der Dienstsitz des Projektbüros ist in der Gemeindeverwaltung Tegernau Mittwochs ist von 9 bis 12 Uhr Sprechstunde. Erreichbar ist das Projektbüro unter Tel. 07629/9110-0 oder per E-Mail unter gentner@gdekw.de beziehungsweise unter muehlhaeuser@gdekw.de.

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