Kleines Wiesental „Ihre Kinder werden es Ihnen danken“

Markgräfler Tagblatt

Energiewende: Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller beim Nahwärmefest

Die EWS Energie GmbH richtete am Freitag im Dorfgemeinschaftshaus Wies angesichts der für Oktober erwarteten Inbetriebnahme des Wieser Nahwärmenetzes ein Nahwärmefest für die Bürger des Dorfes aus.

Von Heiner Fabry

Kleines Wiesental-Wies . Ortsvorsteher Rolf Vollmer konnte eine ganze Reihe hochrangiger Gäste willkommen heißen, die das Projekt begrüßten und besonders das Engagement der Wieser Bürger würdigten.

„Das ist ein gutes, zukunftsgerichtetes Projekt“ erklärte der Umweltminister von Baden-Württemberg, Franz Untersteller, in seiner Ansprache: „Ihre Kinder werden es Ihnen danken.“

Neben Franz Untersteller nahmen auch Landrätin Marion Dammann am Fest teil sowie der Landtagsabgeordnete Josha Frey, Paul Kempf, der Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung Landkreis Lörrach, Bürgermeister Gerd Schönbett und eine starke Delegation der EWS Elektrizitätswerke Schönau mit Daniel Weiß, dem Geschäftsführer EWS-Energie GmbH, die das Nahwärmenetz in Wies baut und später auch betreiben wird.

Ortsvorsteher Rolf Vollmer sagte, dass sich von 100 Gebäuden im Dorf Wies 85 Hauseigentümer zum Anschluss an das Netz entschieden haben. „Ein grandioser Erfolg, den so niemand von uns erwartet hat“, erklärte der Ortsvorsteher, der sich für das Engagement der Bürger bedankte.

Umweltminister Franz Untersteller sprach in seinem Beitrag über „die Förderung energieeffizienter Wärmenetze“. In seiner Ansprache ging er auf die Situation in Wies ein, die er stellvertretend für viele kleinere Gemeinde im Land nannte. „Sprechen wir über die Energiewende, ist meistens der Strom gemeint“, so der Minister. Zwar sei im Land jetzt ein Anteil der Stromproduktion durch Windkraft von 30 Prozent erreicht. Aber das reiche bei weitem nicht aus. „Die Menschen, die solche Plakate aufstellen, wie ich sie bei der Herfahrt gesehen habe, müssen sich fragen lassen, wo künftig der Strom herkommen soll, wenn wir an unseren Klimazielen festhalten wollen“, erklärte Franz Untersteller. Man dürfe nicht vergessen, dass Baden-Württemberg der zweitgrößte Kohleverbraucher in Deutschland sei. Künftig werde aber Strom aus CO2-freier Produktion benötigt. „Die Energiewende muss durch eine Wärmewende ergänzt werden“, betonte der Umweltminister.

Ein Zuwachs an erneuerbarer Wärme sei dringend erforderlich, das ließe sich erreichen durch mehr Wärmenetze und mehr erneuerbare Wärmeerzeuger. Ideal ließe sich das auf kommunaler Ebene erreichen, betonte Franz Untersteller. Als Beispiel erwähnte er die Förderung „energieeffizienter Wärmenetze“, die von der Landesregierung eingerichtet worden sei, und mit der neue Projekte bis zu 75 Prozent gefördert werden können.

Konkret berichtete Umweltminister Franz Untersteller, dass das Projekt in Wies vom Land mit 300 000 Euro und das Projekt in Neuenweg mit knapp 300 000 Euro gefördert werde. Insgesamt habe das Land 7,7 Millionen Euro in neue Wärmenetze, die auch der regionalen Wertschöpfung dienen, investiert. Im Landkreis stehe die EWS Energie GmbH mit ihrem optimierten Betrieb eindeutig an der Spitze, erklärte Franz Untersteller. Er bedankte sich bei der EWS und besonders bei den Wieser Bürgern für ihr beispielgebendes Engagement.

Landrätin Marion Dammann sprach von einem „Jahrhundertwerk“, das in Wies zugunsten des Klimaschutzes realisiert worden sei. „Aber hier in Wies passiert noch sehr viel mehr“, erklärte die Landrätin und erwähnte die enge Zusammenarbeit zwischen der EWS und dem Zweckverband.

„Es war eine sehr gute Lösung, dass wir beim Bau der Netze eng zusammengearbeitet haben. So konnten wir Strom und Wasser miteinander verbinden. Denn die Digitalisierung ist die weitere große Herausforderung, die wir zu meistern haben“, erklärte die Landrätin. „Seien Sie froh, dass Sie dabei sind.“

Bürgermeister Gerd Schönbett sprach den Bürgern von Wies und Neuenweg seinen herzlichen Dank für diese bemerkenswerte Leistung aus. Zu Beginn des Projektes sei er wirklich sehr skeptisch gewesen, ob die Bürger bereit seien, sich von der „heiligen Kuh‘, eigenes Holz, eigene Heizung, eigene Versorgung“, zu trennen bereit wären. Er bedankte sich bei Franz Untersteller für die Förderung sowie den Firmen EWS und Jung für die professionelle Arbeit. Und nicht zuletzt bedankte er sich bei den Aktiven des Vereins „Erneuerbare Energien Kleines Wiesental“ für ihre tatkräftige Unterstützung.

Daniel Weiß, Geschäftsführer der EWS Energie GmbH, stellte das Projekt in einem kleinen Film vor, den er schon bei den Schönauer Stromtagen gezeigt hatte. Er bedankte sich bei den Aktiven des Vereins und stellte sie nachher den Bürgern vor. „Ohne die Vorarbeit dieser engagierten Bürger hätten wir das Projekt nicht im Verbund mit dem Zweckverband realisieren können“, betonte Daniel Weiß.

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