Kleines Wiesental Imkern steht hoch im Kurs

Gerald Nill

Bienenzüchter: Morgen, Sonntag, findet zur Einweihung des erweiterten Vereinsheims ein Fest statt

Fast vier Jahre von der Planung bis zur Realisierung eines erweiterten Vereinsheimes sind bei den Imkern im Kleinen Wiesental ins Land gegangen. Jetzt freuen sich die Mitglieder, dass sich der Einsatz gelohnt hat und das Werk durch eine Feier mit Freunden und Gönnern am morgigen Sonntag stattfinden kann.

Von Gerald Nill

Kleines Wiesental. Der Anlass für die Erweiterung des Vereinsheims ist positiv, wie Vorstandsmitglied Willi Friedlin und laut Vorsitzendem Christian Brändlin, „Vater der Erweiterung“, sagt: „Die Mitgliederzahl ist erfreulicherweise von knapp 40 auf 104 gestiegen. „Das Imkern steht im Kleinen Wiesental hoch im Kurs. Dazu tragen nicht zuletzt die tollen Auszeichnungen für die Qualität des Honigs aus dem Kleinen Wiesental bei.

Dennoch gab es Hürden bei der Realisierung des runderneuerten Heims zu überwinden. Angefangen von der Baugenehmigung, die sich fast ein Jahr hinzog, bis hin zu einer geplatzten Förderanfrage beim Biosphärengebiet. Es gab aber auch ermutigende Unterstützung, wie Willi Friedlin betont. So hat die Holzbau-Firma Leisinger aus Sallneck 1500 Euro gespendet sowie Arbeiten ohne Rechnungsstellung ausgeführt.

Bei der Holzbeschaffung gab es Hilfe durch Revierförster Rüdiger Motzke, der Bauholz zur Verfügung stellte, das im Sägewerk Himmelsbach gesägt und getrocknet wurde. „Dadurch haben wir 2000 Euro gespart“, erwähnt Friedlin. Dennoch blieben am Verein Kosten in Höhe von 14 000 Euro hängen.

Dafür verfügt das Vereinsheim jetzt aber auch über einen autarken, grünen Stromanschluss, weil über die Fotovoltaikanlage die Energie der Sonne aufgefangen wird. Auch wenn das Vereinsleben, dessen Keimzelle 1971 eine ausrangierte Bürobaracke gewesen ist, mitten im Wald steht, reicht die Sonnenenergie aus, weil das Heim insbesondere für einmal im Monat stattfindende „Stammtische“ mit einem Informationsaustausch sowie Schulungen und Lehrgänge benötigt wird.

Nach einem höchst durchwachsenen Imker-Jahr 2021 laufe das aktuelle Jahr „normal“. In diesen Tage könne der erste Honig geschleudert werden. Es handelt sich dabei um die „Frühtracht“ oder den „Blütenhonig“. Im Spätsommer sei dann die Ernte des beliebten Waldhonigs an der Reihe, so der Bienenfreund, der vor zwei Jahren außerordentlich erfolgreich war.

Damals wurde der zweitbeste Honig des Landes von den fleißigen Bienen von Willi und Sigrid Friedlin erzeugt. Insgesamt holten vier Vereinsmitglieder aus dem Kleinen Wiesental eine Goldmedaille und konnten zu recht stolz auf ihre Honigqualität sein. Die 360 Bienenvölker der 51 aktiven Mitglieder des Imkervereins Kleines Wiesental scheinen gute Bedingungen zu finden, überdies werden die Stöcke gut gepflegt.

„Wir haben keine Nachwuchssorgen“, gibt Willi Friedlin Entwarnung, auch junge Imker sind in den letzten Jahren dazugekommen, die Spaß an dem relativ aufwändigen Hobby mitbringen. Die Gemeinde Kleines Wiesental schenkt noch immer jedem neuen Jung-Imker einen Bienenstock.

20 Stöcke gehören alleine dem Vorsitz-Ehepaar: Da gebe es jeden Tag etwas zu tun. Als Lohn gibt es nicht nur den leckeren Honig, sondern immer wieder verblüffende Erkenntnisse über das Leben und Leisten der Bienenvölker. „Wussten Sie, dass eine Biene theoretisch drei- bis viermal um die Erde fliegen muss, um den Honig für ein 500 Gramm-Glas zu sammeln?“ Tatsächlich schafft eine einzelne Biene aber nur einen Teelöffel voll, da sie in einem sehr arbeitsteiligen Leben nur die letzten zehn Tage ihres Lebens ausfliegt.

Dabei verlässt sie bis zu fünf Kilometer weit den heimischen Stock und kann diese Strecke bis zu dreimal pro Tag zurücklegen, um die Nahrung heranzuschaffen. Zuvor war das Insekt dann bereits Zellenputzerin, Baubiene und Wächterin, ehe es endlich ans Ausfliegen geht.

Noch zwei Zahlen, die verblüffen und die Faszination der Imker an ihrem Hobby nachvollziehen lassen: im Sommer zählt ein Volk 40 000 bis 60 000 Bienen, und die Königin legt jetzt bis zur Sonnenwende 2000 Eier - täglich.

Der Imkerverein Kleines Wiesental feiert am morgigen Sonntag die Fertigstellung des neuen Vereinsheims am Nollen bei Sallneck. Mitglieder, Freunde und Förderer sind von 11 bis 17 Uhr eingeladen. Die Feier wird von Bertold Hünenberger musikalisch untermalt.

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