Kleines Wiesental „In Hasel nur begrenzt Käferholz“

Markgräfler Tagblatt
Derzeit liegt an den Wegerändern überall Holz, das darauf wartet, abtransportiert zu werden - wie hier am Hauweg. Foto: Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Räte stimmen „Forstwirtschaftsplan 2020“ zu / Wichtig ist der Erhalt des Waldes

Die klimabedingten Waldschäden sind im Gemeindewald von Hasel nicht so dramatisch wie in anderen Kommunen. Bernhard Schirmer, Leiter der Forstbezirke Kandern und Schopfheim, stellte in der Sitzung des Gemeinderats Hasel den Zustand des Waldes im Landkreis Lörrach und in Hasel dar.

Von Christoph Schennen

Hasel. Die Jahre 2018 und 2019 waren und sind für die Forstwirtschaft ein Katastrophenjahr, so Schirmer. „2018 war das heißeste Jahr und der Sommer 2019 der drittheißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“, sagte der Forstexperte.

Die hohen Temperaturen in Kombination mit zu geringen Niederschlägen führten zu trockenen Böden. Ab und zu auftretender Starkregen sorge lediglich dafür, dass die „oberen paar Zentimeter“ des Bodens durchfeuchtet würden.

Bei den hohen Temperaturen vermehren sich die Schadinsekten schneller als bei Kälte. „Ein weiblicher Borkenkäfer kommt dann schon mal auf 8 000 bis 10 000 Urenkel“, sagte Schirmer. Der Baum wehre sich mittels Harz gegen die Insekten, aber ohne Wasser könne sich der Baum nicht wehren.

Im Privat- als auch im Gemeindewald von Hasel gibt es auch „Käferholz“, laut Schirmer allerdings nur „äußerst begrenzt“ und größtenteils im Privatwald. „In betroffenen Gebieten erzielen Waldbesitzer nur deutlich abgesenkte Holzerlöse“, fügte er hinzu. Der Wald in Hasel zeichne sich aus durch eine stabile, naturnahe Baumartenzusammensetzung, lobte der Förster.

In Hasel gibt es 45 Hektar Klimaschutzwald und 14 Hektar Bodenschutzwald. Auf einem Drittel der Waldfläche Hasels stehen Nadelhölzer, auf zwei Dritteln Laubhölzer. 80 Prozent des Waldes stehen auf nicht befahrbaren Hangflächen.

Der Forstwirtschaftsplan 2020 sieht vor, dass im kommenden Jahr 750 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Auf 1,5 Hektar Fläche werden Kultursicherungsmaßnahmen durchgeführt, auf drei Hektar Schlagpflegemaßnahmen. 150 Douglasien sollen gepflanzt werden, eine Baumart, die laut Schirmer „Trockenheit gut ab kann“.

Die Gemeinde will darüber hinaus in Jungbestände 3600 Euro investieren. Für die Wegeunterhaltung sind 5000 Euro vorgesehen und für die Erholungsvorsorge 1200 Euro. Der Forstverwaltungskostenbeitrag beträgt 9125 Euro. Die Summe der Einnahmen übersteigt die Summe der Ausgaben um fast 37 000 Euro. Zu diesem guten Ergebnis trügen auch die Pachteinnahmen für den Windpark bei.

Helmut Kima wies daraufhin, dass der Hasler Gemeindewald nicht in erster Linie als Einnahmequelle zu betrachten sei. Ein für 2020 zu erwartendes schlechteres Ergebnis als in „waldfreundlicheren Jahren“ sei daher verkraftbar. „Wichtiger als die Erlöse ist der Erhalt des Gemeindewalds“, betonte der Bürgermeister.

Gemeinderätin Renate Scholz wollte dann noch wissen, ob der Borkenkäfer keine natürliche Feinde habe. Bernhard Schirmer entgegnete ihr: „Spechte fressen Borkenkäfer. Die Gegenspieler ziehen aber deutlich langsamer nach.“ Wenn die Rinde eines borkenkäfergeschädigten Baumes abfalle, liege das an den Spechten, die die Rinde aufschlagen, um an die Käfer zu kommen. Der Borkenkäfer, der Fichten befalle, verschwinde von selbst, wenn auch die letzte Fichte weg sei. Soweit dürfe man es aber nicht kommen lassen, so der Forstmann.

Angesichts dieser Einschätzungen stimmte der Gemeinderat dem Forstwirtschaftsplan 2020 zu.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading