Kleines Wiesental Klein, aber

Markgräfler Tagblatt

Wanderzirkus „FahrawaY“ gibt Gastspiele auf dem Rosenhof

Die Hausherrin Pilar Buira Ferre hatte ihn gekannt und ihn kurzerhand für ein Gastspiel in den großzügigen Garten des Rosenhofs eingeladen.

Von Gudrun Gehr

Kleines Wiesental-Tegernau. Der kleine Wanderzirkus „FahrawaY“ aus dem Großraum Basel, der sich derzeit auf seiner achten Sommertournee befindet, machte einen zweitägigen Halt im Kleinen Wiesental.

Der Einladung zu den Gastspielen folgten in Scharen die zirkusbegeisterte, Fans, Jung und Alt hatten am Dienstag- und Mittwochabend bei idealem Sommerwetter die Sitzgelegenheiten rund um die improvisierte Bühne im Nu belegt und trauten kaum ihren Augen, was hier zu sehen war.

Fahrendes Volk

Das „Fahrende Volk“, vier junge engagierte, ungeheuer talentierte Artisten und zwei Musiker, war mit seinen umgebauten ehemaligen Möbelpackwagen, einem Lastwagen, einem Traktor und Requisiten zum Rosenhof gefahren. In einem weiteren Zirkuswagen waren eine Bar und eine Crêperie untergebracht, deren Crêpes mit selbst gemachtem Apfelmus den Zirkusplatz in wohlige Gerüche eintauchten.

Der Termin beim Rosenhof passte gut in den Plan der Tournee, die Ende Juli am Standort in Biederthal (Elsass) begann und über verschiedene Stationen in der Nordschweiz bis Schaffhausen gelangte. Die Tournee endet am 14. September am Dreispitz in Basel.

Neues Programm „Drüll“

Zoe Weyeneth von „FahrawaY“ berichtete vom neu zusammengestellten Programm namens „Drüll“. Hierbei geht es um das drehende und rollende Moment in der Artistik und den Requisiten. Außer dem Hutjongleur und Artist Ezra Weill, der aus Kanada stammt, sind alle Artisten Schweizer. Die beiden jungen Damen, welche die Bar und die Crêperie betreuten, sind aus Barcelona und absolvieren bei „FahrawaY“ ein Praktikum.

Solveig Weyeneth, Absolventin einer Zirkusschule in den Niederlanden, ist unter anderem Jongleurin am „Diabolo“, einem Doppelkegel mit verbundener Achse, der an einem Seil bewegt und geworfen wird. Valentin Steinemann, Schlappseilartist, hat nach seiner Ausbildung als Metallbauer eine Clown-Schule in Paris besucht, Nina Wey hat die Zirkuskunst für ihre Trapeznummern bei internationalen Akademien erlernt. Moderator Beni Kobi und Donath Weyeneth steuerten die musikalische Unterhaltung auf ihren selbst gebauten Gitarren und dem Piano mit ihrer mobilen Klangwerkstatt bei. Alle Lieder waren selbst komponiert, und ihr Lied „Drei mi no ä Schtuck“ (Dreh mich noch ein Stück) hat das Potenzial zum Ohrwurm.

Humor und Lebensfreude

Die vier jungen Artisten hatten im neuen Programm ihre Kreativität, ihren überschäumenden Humor und ihre atemberaubende Artistik vereint. Zum Programmbeginn schraubten sie ihr selbstproduziertes Bühnenbild zur Form eines überdimensionalen Zylinders zusammen. Seilartist Valentin Steinemann, gelernter Metallbauer, hatte sich mit seinem Team einiges einfallen lassen und verwandelte im Laufe der Veranstaltung die Bühne mit wenigen Mitteln durch Zerlegen, Umbauen, und Hinzufügen in eine Wippe, sodann in ein Riesen-Schwungrad und zuletzt in eine meterhohe Tragkonstruktion für die Seilakrobatik. Die Jonglagen mit diversen Requisiten wie Hüte und „Diabolo“, Schlappseilakrobatik und Glaskugel-Jonglage in luftiger Höhe begeisterten das faszinierte Publikum.

Der Atem stockt

Den Gästen stockte der Atem bei der drei Personen umfassenden Personenpyramide. Gerade surreale Züge trug die Darbietung von Beni Kobi auf der meterhohen Wippe. Er jonglierte eine schwebende Glaskugel unter den Gitarrenklängen à la David Gilmour von Pink Floyd, fantastisch präsentiert von Donath Weyeneth mit seiner Gitarre Marke Eigenbau, der sich ebenfalls hoch oben auf der Wippe befand. Passend hierzu zeigten sich stimmungsvoll in der einsetzenden Dämmerung Wolkentürme und der hervorblitzende Mond.

Popcorn-Regen

Als sich zum Ende des Programmes ein Popcorn-Regen über die Akteure ergoss, war das Publikum vor Begeisterung nicht mehr zu halten und bedankte sich mit langem Applaus. Zoe Weyeneth freute sich über den überraschend starken Publikumsbesuch: „Wir möchten hier keinen Eintritt verlangen, deshalb lassen wir zum Ende den Hut herumgehen. Wir kommen nicht wegen der Einnahmen, sondern des Spaßes wegen“. Und weiter: „Wir möchten hier als sympathisch in Erinnerung bleiben.“ Das ist den Akteuren des unkonventionellen Mini-Zirkusses zweifellos gelungen. Aus der Reihe der begeisterten Zuschauer war zu vernehmen: „So was hat der Rosenhof noch nie gesehen.“ Oder bewundernd: „Klein, aber so was von oho.“

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