Kleines Wiesental Kontroverse Diskussion in Bürchau

Markgräfler Tagblatt
Nicht alle Bürger im Wiesental sind einverstanden mit dem Ausbau der Windkraft in ihrer Heimat. Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Politik: Bei dritter Veranstaltung zum Windpark Zeller Blauen informieren sich wieder viele Bürger

Am Freitag gab es zum dritten Mal die Möglichkeit, sich über die Umsetzung des Windparks Zeller Blauen zu informieren. Der Informations-Markt fand diesmal im Dorfgemeinschaftshaus in Bürchau statt.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental-Bürchau. „Die heutige Veranstaltung dient zur Versachlichung eines Projektes, das die EWS Energie GmbH plant und das von der Zivilgesellschaft kritisch begleitet wird“, sagt Ruthard Hirschner, der die Info-Märkte moderiert und als Mediator fungiert.

An zahlreichen Ständen informieren sich die Bürger. Das öffentlich-rechtliche Planungs- und Genehmigungsverfahren erläutern Tanja Müller und Hannes Nieder vom Landratsamt Lörrach, über das Zusammenwirken von Natur- / Artenschutz und Windkraft informieren Franziska Janke (BUND) und Andrea Molkenthin-Keßler (Naturschutzbund).

Wer sich für Anlagentechnik und die Anforderungen an die Zuwegung und Logistik interessiert, findet in Jonas Besseler (Projektleiter bei Enercon) einen kompetenten Ansprechpartner. Themen am Stand der EWS sind der Klimawandel, die Energiewende und die allgemeinen Gestehungskosten Wind /EEG.

Projektplaner Oliver Renauld stellt den Bürgern die möglichen Standorte der Windkraftanlagen vor. Der genaue Standortmittelpunkt der einzelnen Windenergieanlagen (maximal neun) sei derzeit noch nicht bekannt, so Renauld.

Über Schall und Infraschall informiert Oliver Bunk vom Ingenieur-Büro Kötter Consulting aus Rheine. Die Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind verzichtet auf einen Stand.

Kontroverse Diskussionen

Wie schon in Fröhnd kommt es zu anregenden und sachlichen Diskussionen an den einzelnen Marktständen.

Hirschner weist daraufhin, dass eine Gemeinde die Fläche festlegen kann, auf der eine Windenergieanlage stehen darf. „Sie darf aber nicht bestimmen, dass eine solche nicht aufgestellt wird. Eine Verhinderungsplanung der Gemeinde ist nicht zulässig.“

Der Jurist erinnert an die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes, demzufolge der Windenergie in substanzieller Weise Raum zu verschaffen sei.

Tobias Tusch, Geschäftsführer der EWS Energie GmbH, sagt, bis Ende 2018 lägen konkrete Angaben zu den Abständen der Windenergienanlagen zur Wohnbebauung vor, Untersuchungen zum Artenschutz und zu Schallemissionen und Schattenwurf.

In den Gesprächen treffen dann die Befürworter der Windkraftanlagen am Zeller Blauen mit den Gegnern aufeinander.

„Die Windenergie ist die wichtigste Energiequelle im Energiemix von morgen“, sagen jene, die das Projekt umsetzen wollen. Und weiter heißt es: „Der wirtschaftliche Betrieb eines Windparks auf dem Höhenrücken des Zeller Blauen ist möglich. Eine kohlendioxidfreie Stromerzeugung ist wichtig.“

Die Windpark-Gegner misstrauen den Aussagen der EWS. „Die EWS nimmt das wahr, was der Staat ihr bietet“, stellt ein Mann fest. „Man sollte die Anlagen dort aufstellen, wo sie effizient laufen“, hört man an anderer Stelle. Einige von ihnen befürchten negative Auswirkungen auf Tourismus, Gastronomie und das Immobiliengewerbe und warnen vor einer Verdichtung der Böden. Das Landschaftsbild und die Schönheit des Kleinen Wiesentals würden durch die Aufstellung von Windenergieanlagen massiv beeinträchtigt. Niemand wolle 700, 800 Meter unter einem Windpark wohnen, sagt ein junger Wiesentäler. Auch die Auswirkungen des von den Windrädern emittierten Infraschalls auf die Anlieger seien noch nicht hinreichend erforscht, so eine Frau. Er werde von den Gebäuden kaum gedämpft. Windkraftpark-Befürworter entgegnen ihnen, der Infraschall liege unter der Wahrnehmbarkeitsgrenze und sei nicht schädlich.

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