Kleines Wiesental Lehrreicher Tag in der Natur

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Die Umweltbildung ist umso wichtiger, je mehr Arten verschwinden. Foto: Gudrun Gehr

Naturparkschüler lernen am „Naturerlebnistag“ Pflanzen und Tiere des Kleinen Wiesentals kennen.

Kleines Wiesental-Tegernau - Interessanten und aufregenden Besuch erhielten die Erst- und Zweitklässler der Naturparkschule in Tegernau am Dienstag. Das „Ökomobil“ des Regierungspräsidiums Freiburg, mit fachkundiger Begleitung und modernem Lehrgerät, besuchte die 22 Schüler zu ihrem Naturerlebnistag. Fahrerin des „mobilen Klassenzimmers“ sind Angelika Schwarz-Marstaller und ihre Praktikantin Laura Steinegger; das Ökomobil ist seit 19 Jahren der Arbeitsplatz der Biologin und Pädagogin.

Intensiv wurde im Vorfeld des Besuches beim Sachunterricht über die Stockwerke einer Wiese gesprochen, darüber welche Pflanzen und Tiere jeweils in welcher Etage anzutreffen sind.

Auch die Bedeutung der Bienen für die Landwirtschaft wurde schon durchgenommen. Die Lehrerinnen der beiden Klassen, Ines Thurau-Gerber und Mario Zahner-Puschmann, hatten sich bereits vor Monaten für den Besuch des mobilen Naturschutzlabors interessiert. Als Projektleiterin der Naturparkschule unterstützte Sabine Imping die Pläne. Allerdings war bekannt, dass die große Nachfrage lange Wartefristen entstehen ließ. Endlich war es soweit: Der ersehnte Termin zum abgesprochenen Thema „Lebensraum Wiese“ war endlich gekommen, und die Vorbereitungen im Unterricht konnten anhand praktischer Erfahrungen im Ökomobil vertieft werden. Die Kooperation mit dem Ökomobil passte auch ideal zum Schulprofil der Naturparkschule.

Ökomobil ist zehn Meter lang

Allein schon die Größe des mobilen Klassenzimmers mit einer Länge mit zehn Metern und dem Gewicht von sieben Tonnen ließen die Kinder gespannt sein. Selbstverständlich hatten die Kinder beschlossen, die Länge des Mobils zu überprüfen, wobei sich die Längenangabe als richtig erwies. Die Grundschüler stellten fest, dass Folien von Tieren, die vom Aussterben bedroht sind, am Mobil aufgeklebt waren. Sie entdeckten Biber, Adler, Eisvögel und Fledermäuse, Schlangen und Schnecken.

Und schon ging es zum praktischen Teil des Unterrichts. Die Schüler durften auf der naheliegenden Wiese verschiedenfarbige Blumen einsammeln, die sich überwiegend als typische Kleinwiesentäler Wiesenpflanzen erwiesen: Löwenzahn, Wiesenkerbel und Wiesenschaumkraut. Darüber hinaus sammelten die Kinder Sauerampfer, Gundermann, Gänseblümchen und die giftige Butterblume ein. In einem Apfelbaum hörten die Kinder Geräusche. Die gesammelten Pflanzen wurden von der Biologin des Ökomobils identifiziert, sie wies auf deren verschiedene Nutzungsmöglichkeiten hin.

So wusste Angelika Schwarz-Marstaller von einem alten Heilmittel zu berichteten: „Wenn die Kinder nicht gedeihen, sollen Gänseblümchen aufs Butterbrot gelegt werden“.

Mit „Löwenzähnen“ musizieren

Zum Verzehr ungeeignet ist die glänzende Butterblume, die so giftig ist, dass sie sogar von Kühen verschmäht wird.

Eine Demonstration der „Löwenzahn-Trompete“ , gefertigt aus den Stängeln dieser Pflanze, begeisterte die Kinder, und so versuchten sich die Kinder sogar im kreativen Eigenversuch als Löwenzahnorchester. Auch über die Bestäubungsarbeit durch die gefährdeten Bienen wurde berichtet, von 500 Wildbienenarten sind derzeit 200 Arten vom Aussterben bedroht.

Die von den Kindern gesammelten Wiesenpflanzen durften anschließend unter dem Mikroskop bewundert werden. So konnten die verschiedenen Entwicklungsphasen des Löwenzahns, auf alemannisch auch „Sau-stöck“, „Bettschisser“ oder „Kuhblume“ genannt, erkannt werden. Anschließend wurden verschiedene Wiesenblumen im Wettstreit von jeweils einer Mannschaft eingesammelt. Schafgarbe, Spitzwegerich, Sauerampfer und Löwenzahn wurden sodann zu Kräutersalz verarbeitet.

Auf der Wiese durften die Kinder Krabbeltiere, Würmer und Schmetterlinge suchen, diese vorsichtig in Röhrchen und Plastikbehälter verpacken und anschließend unter dem Mikroskop beobachten. Fasziniert erkannten die Kinder die Schöpfungen der Natur.

Selbstverständlich wurde alles Getier unbeschadet wieder vorsichtig in Freiheit entlassen. Die begeisterten Kinder werden sich lange an diesen bemerkenswert naturnahen Unterricht direkt vor ihrem Klassenzimmer erinnern.

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