Kleines Wiesental Mehr als 700 Fahrten für das Bürgermobil

Gerald Nill
Ernst Herold ist einer der ehrenamtlichen Fahrer des Bürgermobils im Kleinen Wiesental. Foto: Gerald Nill

Das Bürgermobil ist im Kleinen Wiesental vor zwei Jahren ins Leben gerufen worden – und hat seine Nische gefunden.

Das Angebot des Bürgermobils ist im Kleinen Wiesental überhaupt nicht mehr wegzudenken, über 700 Fahrten wurden mittlerweile absolviert. Bericht über das Projekt erstattete die Seniorenbeauftragte Melanie Mühlhäuser, die das Bürgermobil maßgeblich aus der Taufe gehoben hat, dem Gemeinderat.

Teilhabe für Senioren

„Einige Senioren im Tal würden Therapieangebote nicht wahrnehmen, wenn es das Angebot nicht gäbe“, stellte Mühlhäuser klar. Teilhabe an Veranstaltungen, an Vorträgen oder zum Kaffee – das ist für einige ältere Menschen nur durch das Angebot des neuen Elektroautos möglich, das von einsatzfreudigen, ehrenamtlichen Talbewohnern gesteuert wird. „Das ist kein reiner Fahrdienst“, stellte die Seniorenbeauftragte des Kleinen Wiesentals klar. „Es geht um Begleitung.“ Beim Einkauf, wo eine Mitfahrerin auch schon mal gesucht wurde, weil sie sich verlaufen hatte. Ja, die Menschen werden älter. Die jährlich 25 000 Euro Kosten seien gut investiertes Geld, pflichtete Bürgermeister Gerd Schönbett bei. Mancher Betagter lässt das eigene Vehikel besser stehen und steigt auf das Bürgermobil um.

Infrastruktur geschaffen

Die Gemeinde schuf die erforderliche Infrastruktur, unter anderem eine Ladestation für das E-Auto. Eine Anlaufstelle zur Fahrtenkoordination wurde in Form einer 15-Prozent-Stelle ebenfalls geschaffen. Zwei Fahrer wurden auf geringfügiger Basis angestellt. Über 20 Fahrer konnten auf Ehrenamtsbasis gewonnen werden.

Durch den Service kann in der Flächengemeinde mit zunehmend älteren Bewohnern an fünf Tagen pro Woche ein verlässlicher Fahrdienst vorgehalten werden. Das Mobilitätsangebot sei ein Leuchtturmprojekt. Die Gemeinde erhalte dazu inzwischen Anfragen aus dem ganzen Land, versicherte Mühlhäuser. Schönbett ließ keinen Zweifel: Die Nachfrage nach einem Bürgermobil werde in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels eher noch zunehmen. Der Gemeinderat war da völlig einer Meinung. Das Bürgermobil soll auch mit dem neuen „Bus on demand“ parallel weitergeführt werden.

21 500 Kilometer

Bisher wurden in zwei Jahren über 21 500 Kilometer zurückgelegt. Im Schnitt gibt es fünf bis zehn Fahrten pro Woche mit steigender Tendenz, 2024 waren es bislang 390 Fahrten. Fahrzwecke sind Arztbesuche, Physiotherapie, Fußpflege, Einkaufen oder Friseur. Die Fahrziele: Gemeinde, Landkreis und darüber hinaus. Eine Fahrt kostet pauschal fünf Euro in der Gemeinde und zehn Euro im Landkreis Lörrach, hin und zurück. Fahrten können an Werktagen telefonisch gebucht und angeboten werden.

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