Kleines Wiesental Mit 16 das erste eigene Bienenvolk

Markgräfler Tagblatt

Imkerei: Michael Schilli vom Imkerverein Kleines Wiesental wandert mit seinen Bienenvölkern

Der leidenschaftliche Hobbyimker Michael Schilli, im Hauptberuf Förster im Forstbezirk Todtnau, setzt sich für die Sortenvielfalt seines Honigs ein.

Von Gudrun Gehr

Kleines Wiesental/Steinen. Michael Schilli betreibt noch nach Jahrzehnten sein naturnahes Hobby, das ihm eine gute Gelegenheit zur Beobachtung der Jahreszeiten verschafft. Der 46-jährige, in Lehnacker wohnhafte Hobby-Imker berichtete über sein nicht alltägliches Steckenpferd.

Bienenfreund

Michael Schilli wuchs in einer Landwirtschaft bei Gengenbach auf und unterstützte bereits als Kind die Arbeit seines imkernen Vaters, der damals noch mit den sogenannten „Hinterhausbehandlungsbeuten“ arbeitete. Schilli: „Ein moderner Imker benutzt derzeit Magazinbeuten, also Holzkästen, die bei der Arbeit auch von oben leicht zu öffnen sind. Er erspart sich somit umständliche Mehrarbeit.“ Sein erstes eigenes Bienenvolk erhielt Michael Schilli mit 16 Jahren. Seither hat er die Liebe zur Imkerei weiterentwickelt.

Sein beruflicher Weg führte Michael Schilli nach Abschluss seines Forstwirtschafts-Studiums in den Pfälzer Wald. Sein beruflicher Wohnsitz in einem Forstgut eröffnete ihm auch räumlich alle Möglichkeiten, sein Hobby zu pflegen. So wurde nach und nach nicht nur eine moderne Ausrüstung angeschafft. Auch das Know-how wuchs – manchmal durch leidvolle Erfahrungen und Misserfolge. Der berufliche Weg führte ihn vor fünf Jahren nach Lehnacker, wo er mittlerweile stolzer Besitzer von mehr als 20 Bienenvölkern ist. Seine Bienen fühlen sich in ihren Bienenkästen, die abseits jeder Störung am Waldrand auf einer Wiese unweit des Dorfes stehen, sichtlich wohl.

Honigproduktion

Viel weiß der Hobby-Imker, der auch Rechner im Vorstand des Imkervereins Kleines Wiesental ist, zu berichten. Die Arbeit mit den Gleichgesinnten des Vereins ermöglicht den Erfahrungsaustausch. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass es sich bei Bienen um Hochleistungsarbeiter handelt? Eine Biene muss hunderte Blüten oder Honigtau produzierende Insekten wie Blattläuse besuchen. Durch natürliche Umwandlungen entsteht im Bienenstock der Honig. Dieser wird in den Waben eingelagert und dient eigentlich als Wintervorrat für das Bienenvolk. Darum darf auch nicht der gesamte Honig entnommen werden. Die Imker sprechen von der „Tracht“, sobald die Bienen mehr einlagern als sie selbst als Nahrung benötigen. Besonders in der Hauptsaison von Mai bis Juli erfordert die Imkerei viel Arbeit.

Die Stunde des Imkers

Langsam neigt sich das Honigjahr, das aufgrund der Kälte und Nässe im Frühjahr schlecht verlief, dem Ende zu. Da die Bienen erst ab zwölf Grad losfliegen, mussten sie im Frühjahr noch weiter mit Zuckerwasser beziehungsweise Sirup versorgt werden. Erlebt hat Schilli schon Erträge pro Bienenvolk von bis zu 50 Kilogramm Honig, aber auch totale Misserfolge. Er berichtet: „Bis Ende Juni sind die Waben oft voll Honig. Hat sich dann auch noch der Wachsdeckel gebildet, kommt die Stunde des Imkers.“ Regional erntet Schilli Blütenhonig und Waldhonig aus den Honigtauerzeugungen der Läuse. Erfolge hängen hier oft von Kleinigkeiten ab. Wenige Kilometer entfernt zur nächsten Bienenbehausung sehen die Erfolgsbedingungen häufig besser oder eben schlechter aus.

Einige Mitglieder des Imkervereins Kleines Wiesental bereisen mit ihren Bienenvölkern die Umgebung. Gute Erfahrungen machte Michael Schilli unter anderem im Rebland, im Kandertal und der Ortenau mit dessen reichhaltigem Nektarangebot.

So ist auch eine Sortenvielfalt (Blütenhonig, Rapshonig, Akazien- beziehungsweise Robinienhonig, Lindenhonig, Edelkastanienhonig, Wald- und Tannenhonig) zu erreichen.

Erfahrung ist wichtig

Michael Schilli: „Auswärts sind besonders Erfahrungen und Beobachtungen der Bienen und der Natur wichtig, auch muss man manchmal Mut zum Ausprobieren von Neuem haben.“ Bei der Wanderimkerei sind auch rechtliche Dinge zu beachten. „Zunächst muss das Einverständnis des Eigentümers eingeholt werden. Aber viele Bauern sind froh, wenn bei ihnen Bienenkästen abgestellt werden, denn das Bestäuben ihrer Pflanzen erhöht oft ihre Erträge.“ Auch bürokratischen Aufwand macht die Imkerei: Die Bienenseuchensachverständigen des Veterinäramtes müssen ein Gesundheitszeugnis des jeweiligen Bienenvolkes ausstellen. Dies dient der Prävention von Krankheiten, unter anderem der „amerikanischen Faulbrut“.

Von Bienen gestochen wurde Schilli schon mehrfach. Bei Bedarf schützt sich der Imker auch mit einen Bienenschleier. Er schmunzelte: „Mittlerweile kann ich einschätzen, wie meine Bienen gerade aufgelegt sind. Meist sind sie friedlich, und der Imker ist häufig durch seine Unachtsamkeit selbst schuld, wenn sie stechen.“

Weitere Informationen: Bienenwanderungen geschehen stets im Einklang mit der Entwicklung der Blüten der verschiedenen Trachtpflanzen. Die Wanderimkerei versteht sich als Dienst am Obst- und Landbauern.

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