Kleines Wiesental Mit bunten Wildblühern Leiden mindern

Markgräfler Tagblatt
Wissenswertes rund um heimische Kräuter erfuhren die Landfrauen des Kleinen Wiesentals von Gertrud Koch (rechts). Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Landfrauenverein: Kräuterwanderung mit Gertrud Koch rund um Raich

Kleines Wiesental (ib). Wer weiß schon, dass Tomaten im Garten vor Ungeziefer geschützt sind, wenn man Ackerschachtelhalm als natürlichen Wächter dazu setzt? Dies und mehr war bei der ersten Kräuterwanderung der Landfrauen in Raich zu erfahren.

Informatives gab es auch über die Brennnessel. Ihre Fasern verarbeiteten ganze Manufakturen einst zu Nesseltuch. Es gebe die weibliche und männliche Brennnessel, erkennbar an der Form der teils essbaren Früchte (Samen), klärte Wanderführerin Gertrud Koch auf.

Mit fundiertem Fachwissen bewies die ausgebildete „Kräuter-Pädagogin“ aus Eichen gar, dass die Heilpflanze Brennnessel nicht brenne, wenn man sie von unten durch die Hand ziehe.

Zweieinhalb Stunden dauerte die Exkursion ab der Lindenhalle Raich – und doch wurden keine drei Kilometer absolviert. So vielfältig war die Kräuterpracht.

Auf 30 Kräuter schätzte Koch die Anzahl; bis Herbst steige sie noch. Die Referentin vermittelte den Landfrauen um die Vorsitzende Doris Kuttler, dass sich mit bunten Wildblühern Leiden mindern, Gesundheit stärken und Essen verfeinern lasse. Nussiger Samen kann Salat veredeln. Mitunter leiste eine Pflanze alles zusammen, wie das Zipperleinskraut (Giersch), das sich zudem gut in der Vase mache.

Und dann wären da noch nützliche Dienste. Spitzwegerich gilt als Wiesenpflaster. Wiesenlabkraut diente zum Färben und in der Käseproduktion zur Milch-Gerinnung. Freilich wuchert es meterhoch, „mein Mann nennt es Unkraut“, so Kuttler schmunzelnd. Über andere Gewächse freut man sich. Kochs geübter Blick entdeckte Johanniskraut, „am besten in Öl einlegen“. Die meisten Pflanzen lassen sich trocknen. „Sich auszukennen, ist wichtig!“. Vieles sei giftig, wie „Bärenklau“, und generell stehe „Bär“ für Stärke, das zeigen Bärentraube, Bärlauch und Co. Die Namen sind ein Kapitel für sich. Einfach ist es beim Holunder, der Hollerbusch, dessen weiße Blütenteller derzeit im Raicher Wald erstrahlen. Komplizierter wird es beim Aufgeblasenen Leimkraut, das ebenso viele Köpfchen wie Titel besitzt, darunter Klatschnelke oder Knirrkohl.

Hinzu kommen alemannische Begriffe, nicht jeder ist druckreif. Der essbare Löwenzahn (Blüten) gilt glimpflich formuliert als Bettnässer, die Schafgarbe als Klappertopf, der Spitzwegerich als Schüfelestähler. Fasziniert hat die Runde, dass Spitzwegerich wie Champignon schmeckt, Wiesenlabkraut wie Erbse und Zipperleinkraut wie Petersilie. Vom Wegrand aus wurde gezupft, eingetütet, geschnuppert, geknipst und notiert – der Ausflug hatte sich gelohnt, da war man sich beim Vesper unterm Lindenbaum nahe der Halle einig.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading