Kleines Wiesental Mit Humor der Heimat gedenken

Gerald Nill

Lektüre: Artur Oßwald veröffentlicht „Erinnerungen an die 1940er Jahre“

„Erinnerungen an die 1940er Jahre“ heißt die Lektüre, zu der Zeichnungen von Jeannot Weißenberger hinzugefügt sind. Der Untertitel „un no e paar Gschichtli zum Schmunzle“ verrät, dass nicht alles tierisch ernst zugeht bei Artur Oßwald.

Von Gerald Nill

Kleines Wiesental-Sallneck. Der Autor, Jahrgang 1934, in Sallneck geboren und ein Leben lang im elterlichen Bauernhof an der Mühle beheimatet, ist zeitlebens besonders an den Dingen interessiert gewesen, die im Kleinen Wiesental passierten.

Erinnerungen an Dramatisches

Nur einmal waren die Ereignisse richtig dramatisch, was Oßwald ebenfalls in seinem Buch schildert. „Als Zeitzeuge kann ich mich noch gut erinnern, als am 27. November 1944 der Bombenangriff auf Freiburg erfolgte“, schildert der Sallnecker.

Im Alter von zehn Jahren geriet Artur Oßwald dann mit seinem Opa selbst in einen Bombenangriff. „Es war an einem frühen Nachmittag, als sich mein Großvater und ich auf den Weg machten, um im Gewann Kinn neben dem Tegernauer Steinbruch Brennholz aufzuarbeiten.“ Auf der Landstraße zwischen Tegernau und Badenweiler seien zunächst mehrere Trupps mit Wehrmachtssoldaten vorbei gekommen, als unerwartet ein Flugzeug auftauchte. „Plötzlich ertönte ein kräftiges Pfeifen“, schildert Oßwald den dramatischen Augenblick. „Ich bin sofort am Anfang der Schwander Straße in eine Dole gekrochen“, weiß er noch wie heute. Der Großvater blieb aber auf der Straße stehen. „Ein dumpfes Krachen folgte, Pulverdampf und Rauch ist aufgestiegen.“

Etwa zehn Sprengbomben seien im Schwander Bach, der Köhlgartenwiese, im Wald neben der Pfarrmatte und im Ebiger Bächle niedergegangen. „Als der Spuk vorbei war, bin ich aus der Dole gekrochen und zum Großvater gegangen“, fährt Oßwald fort. „Er sagte, er wisse nicht, was gewesen sei, aber es habe ihn kräftig geschüttelt.“ Das waren die Druckwellen der Bomben. „Ich habe noch einige Bombensplitter zusammen gelesen und mit nach Hause genommen“, – so endet diese Episode glücklich.

Humoristische Anekdoten eines Zeitzeugen

In einer anderen Anekdote ist von den französischen Besatzern die Rede, die von einem Demberger und einem Schwander Schlepper-Fahrer auf der Straße „Papiere, Papiere!“ verlangten und angeblich von den Landwirten gefragt wurden, ob sie ein Bedürfnis hätten, dass sie Papier benötigten.

Unvergessen ist dem Autoren auch eine Nachkriegs-Begebenheit, als die Feuerwehr zu einem Brand am Sallnecker Kreuz gerufen wurde. Mit der manuellen Spritze, gezogen von zwei Ochsen, rückte sie zu einem kleinen Feuer aus. „Aber es wollte einfach nicht richtig brennen“, beobachtete der junge Augenzeuge. Weil es so kalt war, entfachte die Wehr einfach ein zweites Feuer auf der Straße und wärmte sich daran, aber auch von innen. „Es wurde darüber geschmunzelt, dass wahrscheinlich mehr Kirschwasser als Löschwasser geflossen ist“, berichtet Oßwald mit seinem Kleinwiesentäler Humor.

Mehr sei hier nicht verraten.

Weitere Informationen: Das Büchlein, bestehend aus 70 Seiten, ist beim Regio-Buchladen in Schopfheim zum Preis von 9,80 Euro erhältlich sowie beim Verfasser in der Mühle 1 in Sallneck.

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