Mit seinen drei Kindern hat er zuletzt lange Gespräche geführt, wie er verriet. Um seinen eigenen Gesundheitszustand hatte Viardot als Arzt selbst nie ein Geheimnis gemacht, ihn aber auch nicht dramatisiert. „Bald werde ich woanders sein“, sagt er in einem Gespräch und sah dabei nach oben in den herbstlichen Himmel. Er konnte auf ein ausgefülltes Leben zurückblicken. Besonders die 1970er Jahre, als es noch zehnmal mehr Verkehrstote als heute gab und viele Schwerstverletzte, haben den Landarzt gefordert. Er berichtete von schrecklichen Unfallgeschehen mit abgerissen Gliedmaßen, schweren Kopf- und Thorax-Wunden. Oder wenn die Holländer im Bus anreisten und zu schnell das beste Apartment belegen wollten, sie mit dem Fahrzeug umkippten, dann kam es bei der Wiederbelebung auf jede Sekunde an.
In Hans Viardot hat das Kleine Wiesental einen Protagonisten verloren, der das gesellschaftliche Leben im Tal entscheidend mitgeprägt hat.