Kleines Wiesental Müller aus Bürchau war vermögend

Christoph Schennen
Das Mühlrad von Bürchau erinnert an die Zeiten, als es in der Gemeinde noch Müller gab. Foto: Christoph Schennen

Geschichte: In Bürchau gab es einst zwei Mühlen. Am Montag ist 26. Deutscher Mühlentag.

Kleines Wiesental-Bürchau - Am Pfingstmontag, 10. Juni, veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) mit ihren Landes- und Regionalverbänden den 26. Deutschen Mühlentag. Nahezu 1000 Mühlen nehmen deutschlandweit an diesem Aktionstag teil, allerdings keine aus dem Kleinen Wiesental.

Auch im Tal der Kleinen Wiese gab es einige Mühlen, wie Gudrun Welsch-Weis in einem Beitrag für „Das Markgräflerland“ (Heft 1/2 , 1978) schreibt. Die älteste ist wohl die „Grether-Mühle“ aus dem Jahr 1303. Sie stand in Tegernau. Mühlen gab es auch in Wies (die „alte Mühle“, seit 1423), in Wieslet („Streich-Mühle“ und „Asal-Mühle“), in Langensee, in Ried, in Neuenweg und in Bürchau, wo zwei Müller miteinander konkurrierten. Der Erbauer der „Kastelmühle“ war Christophorus Lenz, der aus Neuenweg stammte, die „Bürchauer Mühle“ wurde um 1695 von Hans Eichy errichtet.

Eichys alte Mühle war abgebrannt, und deshalb kaufte er, als Lenz seine Mühle los werden wollte, die „Kastelmühle“, die zuvor aber bereits vom Bürchauer Jacobus Hotz gekauft worden war. Eichy berief sich bei seinem Kauf auf die Blutsverwandschaft mit Lenz: „Die Mühli chauf ich, denn ich bi mitem Leus im dritten Glied bluetsverwandt und ha nach üserem Landrecht de rechtmäßige Zug.“ Einen anschließenden Prozess verlor Eichy. Er entschloss sich, nur „etliche hundert Schritt“ von der Kastelmühle entfernt, seinem Widersacher eine neue Mühle vor die Nase zu setzen.

Als Eichys Frau starb, heiratete er die Müllerin von Neuenweg, deren Ehepartner ebenfalls gestorben war. Während sie in die Mühle nach Bürchau zog, zog Eichys Tochter in die Neuenweger Mühle.

Mühle an Sohn vererbt

Nachfolger von Hans Eichy wurde Sohn Mathias (I) Eichin (die Nachname der Familie wurde mal Eichy, Eichin oder Eiche geschrieben). Er schaffte 1719 eine Hanfreibe an und vererbte die Mühle an seinen Sohn Mathias (II) und dieser widerum an seinen Sohn, der auch Mathias hieß (III). Mathias III beschäftigte sogar einen Mühlenarzt, der die Anlage reparierte und wohl auch als Hilfskraft diente. Mathias III richtete 1778 eine Gastwirtschaft ein.

Eichin hatte nur drei Töchter als Nachkommen. Seine 14-jährige Tochter vermählte er mit dem Sohn des amtierenden Pfarrers von Opfingen, Christian Friedrich Kiefer, der allerdings ein „armer Schlucker“ war. Mathias und seine Frau versteigerten daher 1787 ihre Mühle und alle im „Bürchauer Bann befindlichen Liegenschaften“ für 6 060 Gulden (fl) an Fritz Lenz, einem Raicher, der fortan 43 Jahre auf der Bürchauer Mühle lebte.

„Die Bürchauer Mühle war wirtschaftlich weit besser fundiert wie die benachbarte Konkurrenz im Kastel“, stellt Gudrun Welsch-Weis fest. Die Müllersfamilie gehörte vielmehr zu den „vermögendsten Bürgern Bürchaus“. Fritz Lenz „vererbte“ im März 1812 seinen Besitz an seinen Sohn Johannes für 8 500 fl. Johannes führte die Mühle 25 Jahre lang und verkaufte sie dann an seinen Sohn Johann Friedrich, der 1868 die Tochter des Sonnenwirts Vollmer aus Neuenweg heiratete.

Der Besitz fiel an seinen ledigen Sohn Friedrich Theodor, der 1934 starb. Über Amalia Berta Asal kam die Mühle in den Besitz von Asal-Enkelsohn Theodor Bolschweiler, der den Bürchauern die „Brotfrucht“ zu Mehl rieb. Die beiden letzten Müller aus Bürchau starben 1942.

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