Kleines Wiesental Nahezu das ganze Gehöft abgedeckt

Markgräfler Tagblatt

Orkan Lothar: Erinnerungshock der Altersabteilung der Feuerwehr Sallneck

Kleines Wiesental-Sallneck (dv). Gleich mit drei außerordentlichen Wetterphänomenen hatten es die Bürger des Kleinen Wiesentals 1999 zu tun. Die Altersabteilung der Freiwilligen   Feuerwehr Sallneck hatte aus diesem Grund zu einem sogenannten „Erinnerungshock“ in die Eichwaldhütte eingeladen, bei der die damaligen Ereignisse nochmals in Erinnerung gerufen wurden.

Im Februar 1999 kam es nach tagelangen Regenfällen zu kritischen Situationen. Sallneck war zwar nicht von Hochwasser bedroht, die Feuerwehr musste allerdings an mehreren Orten im Tal kräftig aushelfen. Die sonst eher beschauliche Kleine Wiese drohte überzulaufen. In Tegernau kam es zu einem gewaltigen Erdrutsch, der nur haarscharf an einem Wohnhaus vorbei niederging.

Dann kam der 26. Dezember. Der Sturm „Lothar“ traf mit voller Wucht das Kleine Wiesental. Windgeschwindigkeiten teilweise um die 200 Stundenkilometer waren keine Seltenheit. Der damalige Sallnecker Feuerwehrkommandant Horst Wagner erinnerte sich, dass gegen 10.30 Uhr Alarm ausgelöst wurde. Die Freiwillige Feuerwehr Sallneck hatte dann bis in den späten Abend alle Hände voll zu tun. Zahlreiche Dächer im Dorf wurden beschädigt. Diverse Straßenverbindungen waren unterbrochen; so auch die Kreisstraße nach Tegernau. Zahlreiche Bäume blockierten die wichtige Verbindung nach Tegernau.

Günther und Björn Oßwald waren auf dem Weg von Sallneck nach Höllstein über den Katzhaldenweg, der durch ein Waldgebiet führt. Durch den Alarm der Feuerwehr konnten sie noch rechtzeitig umkehren; wenn der Notruf einige Minuten später eingegangen wäre, hätten sie sich möglicherweise schon im Waldgebiet des Katzhaldenweges befunden, was möglicherweise erhebliche Gefahren für Leib und Leben bedeutet hätte.

Heinz Trefzer erinnerte sich daran, dass er am besagten Vormittag in seinem Büro gearbeitet hatte und plötzlich umherfliegende Ziegel sah. Kurz darauf sei dann der Alarm der Feuerwehr eingegangen, deren Mitglied er war. Wilfried Vollmer beobachtete wie seine Scheune in Mitleidenschaft gezogen und eine größere Anzahl von Ziegeln umher geschleudert wurden.

Der frühere Sallnecker Feuerwehrkommandant Albert Bechtel befand sich an diesem Vormittag beim Eichholzer Wasserreservat. Als er wieder nach Hause wollte, waren sämtliche Verbindungswege nach Sallneck unpassierbar; erst nach Stunden konnte er wieder zurückkehren. Erwin Schlageter, damaliges aktives Mitglied der Sallnecker Feuerwehr, berichtete, dass er bei einer Einsatzfahrt der Feuerwehr gerade an seinem Haus vorbeifuhr, als er mitansehen musste, wie nahezu sein gesamtes landwirtschaftliches Gehöft abgedeckt wurde.

Eine besondere Geschichte konnte auch Heiner Tschira aus dem benachbarten Eichholz erzählen. Er war am besagten 26. Dezember zum Kirchgang nach Wieslet gefahren. Da zwischenzeitlich sämtliche Verbindungen nach Eichholz nicht mehr passierbar waren, musste er wohl oder übel den Tag in einem Wiesleter Wirtshaus verbringen, was allerdings nicht sehr tragisch war, schmunzelte der 88-jährige Eichholzer.

Keine drei Tage später kam es dann zu heftigen Schneebrüchen. Wiederum war die Straße nach Tegernau nicht mehr passierbar. Die einzige Landverbindung führte dann noch über die Gemeindeverbindungsstraße Richtung Wies. Wieder war die Freiwillige Feuerwehr im Großeinsatz.

Bei allen Sachschäden, die zu beklagen waren, bleibt festzuhalten, dass es unter der Bevölkerung glücklicherweise keine Verletzten oder gar Tote gab.

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