Helferfest: Anlage am Bürchauer Silberberg von fleißigen Bürgern wieder instandgesetzt
Ein Helferfest der besonderen Art fand am Samstag in der Silberberghütte in Bürchau statt. Die altgediente Hütte hat eine im Wortsinn bewegte Vergangenheit hinter sich.
Kleines Wiesental-Bürchau (ger). Sie diente im Dorfkern von Bürchau bis zum Bau des Gemeindehauses 1990 als Buswartehaus. Der damalige Gemeinderat beschloss seinerzeit den Abbau des groß dimensionierten Bauwerkes, im Volksmund schmunzelnd „Elefantenhütte“ bezeichnet. Bürger und Gemeindearbeiter bewerkstelligten damals den Umzug der Hütte mit ihren mächtigen Baumstämmen zum Silberberg, sie diente künftig als Wander- und Grillhütte. Bereits vor vier Jahren erfolgte eine Instandsetzung des defekten Dachs der Hütte durch den Ortschaftsrat und freiwillige Helfer.
Gemeinnützige Arbeit statt Schiffsreise
Anita Siegle und Dieter Schlageter, in Bürchau wohnhafte leidenschaftliche und wanderfreudige Naturliebhaber mit einem Faible für schöne Rastplätze, machte im März auf einer ihrer Touren Station an der Hütte und stellten fest, dass die Außenanlage und der Brunnen vor der Hütte dringend überholt werden sollte. Das Holz des Brunnens war verfault, der Zulauf funktionierte nicht mehr.
Da das Paar seine Urlaubsreise infolge Corona ohnehin stornieren musste, entschieden sich beide, anstatt der geplanten Schiffsreise die Renovierung des defekten Brunnens und die Instandsetzung der Außenanlage durchzuführen. Bei der Suche nach einem Brunnenbauer wurden sie von Forstrevierleiter Joachim Trautwein unterstützt, der den Kontakt zum Holzschnitzer und Feinmechaniker Gerhard Eberhard aus Badenweiler knüpfte. Am 24. Juli erfolgten die ersten Baggerarbeiten. Dann ging es zügig weiter mit den Abriss- und Aufbauarbeiten, wobei sich Bürchauer Helfer ebenfalls an den Arbeiten beteiligten, darunter hauptsächlich Klaus Schwald und der ehemalige Ortsvorsteher Fritz Meier. Auch die Gemeindeverwaltung leistete Hilfestellung.
Dieter Schlageter: „Alles passte vom ersten Tag an, unser Dank gilt ausdrücklich auch Joachim Trautwein, der aus dem Gemeindewald eine geeignete Fichte beschaffte.“ Brunnenspezialist Eberhard fertigte Zeichnungen des Brunnenstocks und Schablonen mit den Wasserabläufen. Klaus Schwald und Fritz Meier brachten in das Projekt nicht nur ihre Freizeit ein, sondern organisierten auch einen Teil der Baumaterialien. Flott ging den drei Akteuren die Arbeit mit dem Verlegen des Treppenaufgangs zum Grillplatz von der Hand, ein neues Blumenbeet wurde eingefasst und bepflanzt, der Aufgang zur Terrasse wurde befestigt.
Ein Projekt mit Hand und Fuß erstellt
Brunnenfachmann Gerhard Eberhard erhielt ein Präsent. Ortsvorsteherin Katharina Matzken bedankte sich bei den Akteuren: „Ihr habt hier ein außergewöhnliches Projekt erstellt, das Hand und Fuß hat.“ Bürgermeister Gerd Schönbett meinte: „Gestern habe ich meine Lieblingstätigkeit gemacht, ich habe das Geld entgegengenommen, das Anita Siegle und Dieter Schlageter mir gebracht haben. Die Gemeinde hat die Beträge vorgestreckt. Dieses Verhalten dient zur Nachahmung für andere Ortsteile, wir haben dieses Engagement längst nicht in allen anderen Ortsteilen.“ Und weiter: „Es wird für die Haushaltslage der Gemeinde immer schwieriger, solche Sachen in Eigenregie zu unterhalten.“
Dass die außergewöhnliche Aktion auch überregional Aufmerksamkeit schuf, zeigt der angekündigte Besuch zum Vor-Ort-Termin eines Teams des SWR am Donnerstag. Dieter Schlageter und Anita Siegle wurden auch bereits vom SWR 4-Regionalbüro Lörrach interviewt.
