Kleines Wiesental Physikstunde mit Johann Peter Hebel

Markgräfler Tagblatt
Die „Belehrungen über das Wetterglas“ erläuterte Christian Wirth mit Hilfe eines Barometers. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

„Krone“-Frühschoppen: Christian Wirth zeigte die naturwissenschaftliche Seite des Dichters

„Johann Peter Hebel – einmal anders“ war das Thema des jüngsten sonntäglichen „Krone“-Frühschoppens.

Kleines Wiesental-Tegernau. Und es war – durch den plötzlichen Wintereinbruch – ein kleiner von Zuhörern, der sich rund um den Stammtisch in der warmen Wirtshausstube eingefunden hatte.

Hans Viardot vom „Krone“–Team ging auf frühere Hebelveranstaltungen mit der Präsidentin der Basler Hebelstiftung Liselotte Reber-Liebrich und dem Schopfheimer Christian Wirth ein. Er erinnerte an den Hebelabend der Karlsruher Wirkstatt mit der Verleihung des Badischen Schutzengels an die Tegernauer „Krone“, eine Auszeichnung für soziokulturelles Wirken. Dieser goldene Schutzengel wacht seitdem über dem „Krone“-Stammtisch darüber, dass nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig getrunken wird. Viardot ging auch auf Hans Bertholds Frühschoppen „Johann Peter Hebels Krankheiten und Todesursache“ ein. Berthold hatte schon 1960 als Todesursache Hebels Dickdarmkrebs festgestellt, dennoch werde in Hebel-Biografien auch heute noch häufig Magenkrebs als Todesursache angegeben.

Kürzlich versuchte nun der ehemalige Lehrer Christian Wirth aus Schopfheim mit dem Thema „Johann Peter Hebel – einmal anders“ den Verfasser der alemannischen Gedichte, Kalendergeschichten und Biblischen Geschichten nicht als Pädagogen, Theologen, Moralisten, Humoristen, Satiriker, Historiker oder Psychologen, sondern als Naturwissenschaftler aufzuzeigen. Und das anhand physikalischer Versuche auf der Wirtshaustheke, Schautafeln und eines alten Barometers wie zu Hebels Zeiten entsprechend Hebels „Belehrungen über das Wetterglas“.

Wirth informierte über Wasser- und Quecksilberbarometer, über den „Klick“ oder die Luft als „reines Nichts“. Die Wirtshaustheke in der Tegernauer „Krone“, an der seit Jahrhunderten stehend Pils- oder Gutedelrunden eingenommen werden, glich einem Physiklabor.

Eingebettet hatte Wirth seine „Physikstunde“ in Hebels Kalendergeschichten, die er nach seiner Pensionierung als „Gehirnjogging“ auswendig gelernt hatte. Diese waren mit ihrem erhobenen Zeigefinger, ihrem „Merke“ oder „Die Moral der Geschichte“ nicht nur vor 200 Jahren unterhaltsam, lebensklug, volkserklärend und aktuell, sondern sind es auch heute noch. Mit „Der Husar in Neisse“ leitete er den Frühschoppen ein, der mit dem heute oft zitierten Satz „Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst“ endet. Er rezitierte „Kannitverstan“, „Der Babierjunge von Segringen“, „Der geheilte Patient“ und das wehmütige „Unverhofftes Wiedersehen“. Die Kalendergeschichten des Dichters erwiesen sich dabei als modern und damit zeitlos.

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