Michael Sladek kritisiert Regulierungswahn
Erst ab dem Jahr 2000 machte die politische Entwicklung das Überleben kleiner Energieversorger praktisch unmöglich. Überbordende Bürokratie und mit der Liberalisierung des Strommarktes „verbundener Regulierungswahn“ (Michael Sladek) konfrontierten das Kraftwerk mit Aufgaben, die es alleine nicht stemmen konnte. Auf seiner Suche nach einem strategischen Partner wandte sich der Vorsitzende des Bezirksverbands, Gerd Schönbett, als andere mögliche Partner eine Partnerschaft abgelehnt hatten, an die EWS. In einer Bürgerversammlung sprach sich die Mehrheit der über 150 Teilnehmer dafür aus, das Kraftwerk und sein Netz in Kooperation mit einem Partner zu behalten und den Betrieb nicht zu verpachten. 2014 wurde dann die Kraftwerke Köhlgartenwiese GmbH gegründet, die zum 1. Januar 2015 ihren Betrieb aufnahm. Die von den Gründern beabsichtigte Sicherung der Mehrheitsverhältnisse der Bürger im Kraftwerk wurde beibehalten. Der Bezirksverband hält auch in der GmbH 70 Prozent der Anteile. Durch die neue Partnerschaft konnte ein Jahr nach der Gründung der GmbH das erste Nahwärmenetz im Kleinen Wiesental in Tegernau realisiert werden. Martin Halm schloss seinen historischen Überblick mit dem Zitat des Festredners zum 50-jährigen Bestehen des Kraftwerks: „Mögen in dem Talgrund der Köhlgartenwiese noch recht lange die Maschinen ihr rastloses Brummen ertönen lassen und Zeugnis ablegen – von dem Wagemut und Ausbauwillen ihrer Gründer in Zeiten schwerer wirtschaftlicher Not.“
Landrätin Marion Dammann nannte die Gründung des Kraftwerks eine „weitsichtige Pionierleistung“. Der Bau des Kraftwerks in Zeiten der Inflation sei exemplarisch gelöst worden. Die Einbeziehung der Wasserkraft in die Stromversorgung sei auch heute ein „gesellschaftliches Top-Thema“, so Dammann.