Kleines Wiesental Schlechtere Qualitäten beim Holz

Christoph Schennen
Marco Sellenmerten lobte die hohe Anzahl an Teilnehmern beim Informationsabend der Forstbetriebsgemeinschaft Kleines Wiesental. „Das zeigt ihre enge Verbundenheit mit dem Wald“, so der Leiter des Forstbezirks Todtnau. Foto: Christoph Schennen

Forstbetriebsgemeinschaft: Michael Meyer-Heisig: „Wir produzieren Mengen an Holz, das keiner haben will“.

Kleines Wiesental - Michael Meyer-Heisig hat beim Informationsabend der Forstbetriebsgemeinschaft Kleines Wiesental (FBG) den Mitgliedern einen Überblick über die Lage auf dem Holzmarkt gegeben. Für die Holzwirtschaft ist dieses Jahr aufgrund der hohen Mengen an Sturm- und Käferholz ein schwieriges Jahr.

„Wir produzieren Mengen von dem, was keiner haben will und das, was nachgefragt ist (Schleifholz, Frischholz), ist nicht produzierbar“, so Michael Meyer-Heisig, der Mitglied des Vorstands der FBG ist. Die Anzahl der Einzellose hat sich im Vergleich zum letzten Jahr (1984) um 70 Prozent auf 3 380 erhöht. Zwei Drittel der Lose sind Kleinlose mit einem bis zehn Festmeter, 22 Prozent der Lose liegen im Bereich von zehn bis 30 Festmeter und 13 Prozent der Lose im Bereich von 30 bis 200 Festmeter.

Dieses Jahr gab es ausschließlich Hiobsbotschaften für die Waldbesitzer. Bei Schilliger Holz gab es einen Großbrand, einen weiteren Brand gab es in einer Entrindungsanlage, die Nasslager-Beregnung in Schönau war aufgrund der Trockenheit wochenlang abgeschaltet und läuft erst wieder seit einigen Wochen, dazu Sturm- und Käferholz im selben Jahr. Da alle europäischen Staaten vom Sturm betroffen sind, haben alle hohe Mengen an Sturmholz. „Nach dem Orkan „Lothar“ konnte Sturmholz nach Österreich exportiert werden“, sagt Meyer-Heising. Das sei dieses Jahr nicht mehr möglich, weil den Österreichern das Sturmholz vor der Tür liege - allein in Tschechien gibt es derzeit 20 Millionen Festmeter Käferholz. Es bleibe das außereuropäische Ausland als Markt. Hinzu komme, dass die Sägewerke voll ausgelastet seien. „Wir haben deutlich weniger Sägewerke als vor 19 Jahren und im Umkreis von 100 Kilometern nur zwei große Abnehmer. Ein weiteres Problem ist die geringere Anzahl an Fuhrleuten und Schwierigkeiten beim Transport mit der Bahn.“ Schiffe könnten aufgrund des Niedrigwassers weniger Ladung aufnehmen als sonst.

Nachgefragt ist Douglasie und Lärche (bis 100 Euro pro Festmeter), Eiche, Roteiche und Esche (ab Klasse 3b, kein Brennholz), Ahorn (am besten B ab Klasse 3b, C ab Klasse 4), Erle, Kirsche und Nuss. Auch hochwertige Buche erzielt laut FBG gute Preise. Nachfrage und Preis steigen bei frischem Nadelstammholz (Fichte, Tanne), Nadel-Industrieholz (Schleifholz), Sturm-, Industrieholz (Laubbäume), während die Erlöse bei Nadelstammholz mit Käferbesatz (Fichte, Tanne), Nadel-Pallettenholz und Nadel-Industrieholz (Käferholz) sinken. Einige Ratschläge gab Meyer-Heisig den Waldbesitzern auf dem Weg. „Trennen Sie weißes Holz von verblautem Holz und stellen Sie möglichst fuhrenweise Holz bereit (Sammelplätze). Und sprechen Sie mit dem Revierleiter wegen gesuchter Sortimente und Aushaltungsvorschriften.“

Zweiter Redner des Abends war Marco Sellenmerten, der den Hauptschädling dieses Jahres, den Buchdrucker, vorstellte. „Das Frühjahr mit seinen sommerlichen Temperaturen war günstig für den Borkenkäfer“, sagt der Leiter des Forstbezirks Todtnau. Die erste Schwärmphase war im Mai. Die Fichte hatte eine frühe und starke Blüte, was für die Baumart ein „Kraftakt“ ist, der durch das Aufsaugen von Nährstoffen aus dem Boden ausgeglichen werden muss. Auch der Trockenstress belastet die Fichte. Das sind schlechte Voraussetzungen, um sich gegen den Borkenkäfer zu vermehren.

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