Kleines Wiesental „Sie haben Kerzen am Wegrand angezündet“

Markgräfler Tagblatt
Dekanin Bärbel Schäfer und Christoph Heuberger.                                                                                                                                                                           Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

Gottesdienst: Kirchengemeinde Vorderes Kleines Wiesental verabschiedet Pfarrer Christoph Heuberger

Christoph Heuberger, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Vorderes Kleines Wiesental, verlässt zum 31. August seine Stelle und wechselt als Religionspädagoge zur Kaufmännischen Schule nach Lörrach. Am Sonntag wurde er in einem Gottesdienst in der Kirche in Wieslet verabschiedet.

Von Gudrun Gehr

Steinen/Kleines Wiesental. Nach seiner zweijährigen Zeit als Pfarrer im Probedienst wurde Heuberger im Herbst 2016 auf die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Vorderes Kleines Wiesental im berufen. Am Sonntag verabschiedete sich die Gemeinde bei einem Gottesdienst in der gut besuchten Kirche in Wieslet von dem Seelsorger, der in den Schuldienst wechselt (wir berichteten).

Christoph Heuberger wählte zu seiner Predigt einen Text aus dem Hebräer-Brief, Kapitel 13, Vers 14. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die künftige suchen wir“. Es handelt sich um den Text, den er auch zu seinem Examensgottesdienst in Waldshut-Tiengen im Jahr 2014 verwendet hatte. Er sagte: „Ich mag ihn, weil er die zeitliche Grenze – auch von einzelnen Lebensabschnitten – ausdrückt. Hier ist vom Motiv der Wanderschaft durch das Leben mit seinen Höhen und Tiefen die Rede“.

Er eröffnet die Möglichkeit, sich auf etwas Neues einzulassen und dadurch auch Raum und Freiheit zu gewinnen. Der scheidende Pfarrer erinnerte sich an die beruflichen und privaten Stationen der Wanderschaft seines Lebens, die ihn als Pfarrer von Waldshut-Tiengen ins Kleine Wiesental führte. Sein Dank galt auch seiner Ehefrau Andrea, die aus Wieslet stammt.

Dekanin Bärbel Schäfer

Dekanin Bärbel Schäfer ließ in ihrer Ansprache die Anfangszeit von Christoph Heuberger in der Kirchengemeinde Vorderes Kleines Wiesental, zu der die Ortsteile Wieslet, Enkenstein, Weitenau, Hofen, Schlächtenhaus, Kirchhausen, Lehnacker und Endenburg gehören, Revue passieren. „Ein bisschen fremd haben Sie sich sicher gefühlt, als Sie hierher kamen“. „Aber“, so die Dekanin weiter, „wir wissen von Ihnen, dass Sie sich hier wohl- fühlten mit Begegnungen, Lebensqualität und Verbundenheit“.

Bärbel Schäfer zitierte aus einem Gedicht der deutschen Schriftstellerin Hilde Domin, die sich mit ihrem nüchternen Realismus auszeichnete und zog einen Bogen zum scheidenden Pfarrer: „Sie ziehen weiter, aber Sie haben Kerzen am Wegrand angezündet“.

Anerkennung

Die Dekanin segnete Christoph Heuberger und gab ihn frei aus den dienstlichen Verpflichtungen in der Kirchengemeinde. Sie bat: „Achtet den Dienst, den euer Pfarrer geleistet hat. Betet für ihn und seine Familie.“

Bärbel Schäfer räumte ein, dass im Dekanat in diesem Sommer acht Pfarrvakanzen abzudecken seien. Christian Rave, selbst stark beschäftigter Seelsorger in der evangelischen Kirchengemeinde Oberes Kleines Wiesental, wird die Gemeinde im Vorderen Kleinen Wiesental während der Vakanz betreuen.

Die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Birgit Dreher, sprach dem scheidenden Pfarrer Dank, Respekt und Anerkennung aus und übergab im Namen des Rates ein kleines Präsent. Ortsvorsteher Heinz Eichin (Wieslet) erinnerte an die Amtseinführung und die erste Predigt von Heuberger. Er meint: „Diese frische, sympathische, kräftige Stimme mit fränkischem Akzent ist uns noch gut im Ohr.“

Und weiter: „Die Abschiedsreden für dich hätten wir sehr gerne erst viele Jahre später vorgenommen, aber wir wollen dankbar sein, dass wir dich wenigstens vier Jahre hier als Pfarrer hatten.“ Er überbrachte im Namen aller Vereine und der politischen Gemeinde des Kleinen Wiesentals Dank und gute Wünsche für die Zukunft.

Auch Bürgermeister Gunther Braun aus Steinen meldete sich zu Wort. „Vielen Dank für die Jahre, die Sie hier tätig waren, und in denen Sie den Rücken der politischen Gemeinde Steinen gestärkt haben. Ihre Probleme waren im übertragenen Sinn auch meine Probleme.“ Schmunzelnd gab er dem zukünftigen Lehrer mit auf den Weg: „Die Schüler sind heutzutage auch nicht mehr so einfach, die Eltern

Abschiedsgruß

sind oft schwieriger als die Schüler.“ Ein Dank kam auch vom Schulleiter der Nachbarschaftsgrundschule Steinen-Weitenau Ernst-Schleith-Schule Wieslet, Joachim Veit.Nach dem offiziellen Teil wurde ein Sektempfang mit Hefezopf angeboten. Der in vielen musikalischen Stilrichtungen beheimatete Organist und Pianist Henk van Heel präsentierte beim Abschiedsgottesdienst von Christoph Heuberger auf der Orgel der Wiesleter Kirche besondere Leckerbissen: Träumerei aus Kinderszenen, Op. 15 von Robert Schumann, Nachspiel Nr. 12 C-Dur von Carl August Kern, das Präludium Nr. 5, G-Dur von Johann Sebastian Bach.

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