Unterricht im Kuhstall - das gibt es nicht überall. Die Erstklässler der Nachbarschaftsschule im Kleinen Wiesental hatten jüngst die Gelegenheit dazu.
Nachbarschaftsschule: Erstklässler besuchten Sallnecker Biobauernhof und stellten selbst Frischkäse her
Unterricht im Kuhstall - das gibt es nicht überall. Die Erstklässler der Nachbarschaftsschule im Kleinen Wiesental hatten jüngst die Gelegenheit dazu.
Von Monika Weber
Kleines Wiesental-Sallneck. Bei einem Besuch auf dem Hof Dreher im Ortsteil Sallneck konnten sie sehen, wo die Milch herkommt. Ein paar Tage später kam dann Tina Dreher-Graf mit frischer Biomilch in die Schule. Gemeinsam wurde in der Schulküche Frischkäse hergestellt.
Der Bauernhofbesuch und die Käseherstellung gehören zum Unterrichtsmodul Landwirtschaft, das an zertifizierten Naturparkschulen angeboten werden kann, wenn es die Umgebung der Schule zulässt.
Die Nachbarschaftsschule in Tegernau ist seit 2014 Naturparkschule und nutzt die Möglichkeiten im Kleinen Wiesental. Ausgerüstet mit warmer Kleidung und Stiefeln, waren die Kinder gut vorbereitet auf den Besuch, denn in so einem Kuhstall ist es im Winter recht kalt. Auf dem Hof in Sallneck werden Vorderwälder-Rinder gehalten, eine alte Hausrindrasse, die aus dem Südschwarzwald stammt und deshalb den Verhältnissen hier gut angepasst ist.
Tina Dreher-Graf erklärte den Erstklässlern auch, dass es die Rasse gar nicht mehr so häufig gibt und dass die Tiere im Sommer draußen auf den Weiden stehen. Das Staunen war groß, als die Kinder auf dem Hof im Trinkwasser kleine Fische entdeckten. Diese seien für die Reinigung zuständig, so brauche man den Behälter nicht so oft zu säubern.
Allerdings bräuchten die Kühe 100 Liter Wasser am Tag und geben dabei bis zu 15 Liter Milch, die in einem extra gekühlten Behälter auf die Abholung durch den großen Schwarzwaldmilch-Laster wartet, der alle zwei Tage vorbeikommt.
Bei der Reinigung des Stalls hilft ein Schieber, der den Schmutz automatisch hinausbefördert und auf dem die Kinder auch selbst quer durch den Stall fahren durften. Auch die beiden Klassenlehrerinnen Marion Zahner-Puschmann und Kathrin Günther erfuhren bei dem Besuch viel Neues.
Marion Zahner-Puschmann stellte fest, dass das entdeckende Lernen vor Ort auf großes Interesse bei den Schülern stößt und diese auch unglaublich fasziniert sind. Unter fachkundiger Anleitung mit anpacken zu dürfen, mache die Kinder einerseits stolz, andererseits zeige es ihnen auch, welche enorme Arbeit ein Milchbauer tagtäglich zu leisten hat.
Natürlich durften die Erstklässler die frisch gemolkene Milch auch selbst kosten. Für die Frischkäsezubereitung in der Schulküche hatten die Kinder Zitronen und Kräuter mitgebracht. In kleine Gruppen eingeteilt, durften sie die Arbeitsschritte aus der Nähe betrachten und auch selbst mit Hand anlegen.
Tina Dreher-Graf kochte die Milch, und die Kinder konnten den Zitronensaft dazugeben. Beim Absieben sah man schon, dass die Milch sich verändert hatte und fester Frischkäse entstanden war.
Vor dem Genuss kamen die zahlreichen Kräuter zum Einsatz und auch eine leckere Gewürz-Salzmischung, die Tina Dreher-Graf dabei hatte. Kathrin Günther hatte dazu auch ein Arbeitsblatt vorbereitet, in dem sämtliche Arbeitsschritte notiert wurden, auch damit die Kinder das Experiment zu Hause nachmachen können.