Kleines Wiesental Viel Improvisation und Inspiration

Jürgen Scharf

Rosenhof: Beim fünftägigen Sommertanzcamp ging es um Freundschaft und um den eigenen Ausdruck

Kleines Wiesental-Tegernau - Eltern, Tanten, Onkel, Großeltern, Geschwister und Freunde der am Sommertanzcamp im Rosenhof beteiligten Kinder und Jugendlichen konnte Pilar Buira Ferre an diesem sonnigen Tag vor der Open-Air-Bühne im kleinen Amphitheater des Rosenhof-Parks willkommen heißen. Zu sehen gab es tänzerische Improvisationen. In kurzer Zeit sei „viel passiert“, freute sich die Rosenhofleiterin: „ein Wunder“.

Wer schon während des fünftägigen Workshops einmal bei diesen Kursen reingeschaut hatte, der staunte über das Ergebnis der beiden Gruppen. Für die Zuschauer gut ersichtlich waren die Spielplatzszenen, wo es um alle Seiten der Freundschaft ging. Da wurde gehüpft, geschaukelt, geklettert, Rad geschlagen. Nach dem Motto: Auf einem Spielplatz wird gebalzt und gebolzt, gerangelt und gerannt.

Natürlich war die Gruppe der etwas älteren Tänzerinnen schon fortgeschrittener als die Kleinen. Aber Perfektion, das meinten die beiden Kursleiter Lisa Marie und Tom Lugo, sollte es auch nicht sein, sondern der kreative künstlerische Prozess im Tanz. Der ist der Münchner Tanzpädagogin ganz besonders wichtig. Ihr liegt am Herzen, dass die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Vorstellungen mit ihrem Körper durch Bewegung und Tanz ausdrücken und so kommunizieren lernen.

Vor der Aufführung zeigte sich die Kursleiterin und Tänzerin Lugo stolz, dass sie wieder ein solches Arbeitsergebnis präsentieren können und wies auf das starke Engagement der Kinder hin, die ihre Ideen ins Programm einfließen ließen und sich viel überlegt hätten, was Freundschaft ausmacht: Miteinander und Gegeneinander, Spaß und Freude, Traurigkeit und Wut – für die Tanzbühne konzipiert.

Tom Lugo saß mit seiner Gitarre neben seiner Frau am Rande des leeren Schwimmbeckens am Amphitheater und man merkte dem leidenschaftlich Musikbegeisterten, der noch heute Leadsänger einer Münchner Band ist, seine Freude an der Arbeit mit Kindern an. Er langte kräftig in die Saiten bei den beiden Liedern, die zum Thema Freundschaft erarbeitet wurden, und man durfte herzlich schmunzeln über die lustigen Texte, die hier verfasst wurden, und die darauf hinausliefen, wie man sich gemeinsam schöpferisch ausdrücken kann. Etwa in dem Refrain: „Alle Kinder sind verschieden, doch das ist okay. Yeah, yeah, yeah!“.

Der Musiker, der vor fünf Jahren die CD „Tom Lugos Abenteuer Musik – Spaß- und Mitmachlieder für Kinder“ herausgebracht hat, fand das Ergebnis des Tanzcamps selber schön, den künstlerischen Prozess aber noch wichtiger. Er und seine Frau würden „prozessorientiert“ arbeiten, daher auch die selbstgeschriebenen Lieder. Wichtig war den Kursleitern auch zu sagen, dass die Großen die Kleinen inspiriert haben und umgekehrt. Und das sah man auch in der Tanzaufführung am letzten Camptag, dass die beiden Gruppen immer wieder zusammenfanden.

Die Mädchen überwogen bei dieser Freizeitangebot, aber die beiden einzigen Jungs, Samuel (elf Jahre) und Ilian (zehn Jahre), machten eine tolle Figur in Breakdance-Einlagen. Lisa Marie Lugo hob noch hervor, dass das 15-jährige Rosenhof-Tanztalent Anna Vogel Buira, die Enkelin von Pilar Buira Ferre, geholfen habe, die Kinder zu betreuen, mit ihnen zu arbeiten und die Choreografie zu erstellen. Und sie tanzte auch selber mit.

Im schattigen Rund unter den stattlichen Bäumen hatten die Zuschauer ihre Freude an dieser jugendlich munteren Bewegungsaktion mit Spiel, Musik und Tanz. Als Zugabe gab es noch einen Rap mit Sprechgesang und dem ulkigen Reim: „Ich bin ich und du bist du. Zusammen ergeben wir eine Crew“. Als Dankeschön bekamen die kleinen Tänzerinnen und Tänzer schon ganz wie die großen Profis beim kürzlichen Tanzfestival eine Blume aus der Hand der hochzufriedenen Rosenhofgründerin.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading