Katharina Matzken, Ortsvorsteherin aus Bürchau, wollte vom Rechtsanwalt wissen, wer den Vertrag mit der „Windpark Zeller Blauen Gesellschaft“ ausgehandelt hatte. Ihr fehle zum Beispiel ein Nutzungsentgelt während der Bereitstellungszeit bis zum Bau. Schöneweiß erklärte, für Nachverhandlungen sei es zu spät, da Böllen und Zell bereits unterschrieben hätten.
Alexander Ziegler tat seinen Eindruck kund, dass der Rechtsanwalt versuche, das Gremium einzuschüchtern. Werner Schwald, Gemeinderat aus Neuenweg, monierte, viel zu lange überhaupt nichts von den laufenden Verhandlungen gehört zu haben. Schönbett erwiderte, erst im September ein neues Angebot vorgelegt bekommen zu haben.
Gemeinderätin Gudrun Gehr aus Wies wollte wissen, warum der neue Nutzungsvertrag „nun im Eiltempo durchgepeitscht werden muss“. Sie lege Wert auf Klarheit und Wahrheit. Nicht einmal die Höhe der rund 260 Meter hohen Windräder sei eindeutig formuliert. „Wir haben einen Wählerauftrag“, gab sie unter dem Applaus zahlreicher Zuhörer zu bedenken. Gemeinderat Matthias Leisinger aus Wieslet wiederum brachte den Aspekt Nutzungsentgelt ins Spiel und fragte: „Lassen wir bei Kündigung des Nutzungsvertrages viel Geld für die Gemeinde liegen?“
Die Anmerkung von Matzken, eine Kündigung des Nutzungsvertrages sei nicht nur ein Risiko, sondern könne auch eine Chance sein, quittiert Schönbett mit den Worten: „Dann sind wir raus“, und ließ abstimmen. Vier Gemeinderäte waren für eine Vertragskündigung mit der EWS, sieben dagegen.
Noch unklar, wie ein Neuvertrag aussehen soll
Doch wie soll der Neuvertrag aussehen? Darum ging es im nächsten Punkt. Werner Schwald aus Neuenweg riet, „sich Zeit zu nehmen und für eine Befriedung des Tals zu sorgen“. Er hielt auch eine Infoveranstaltung in Bürchau und Neuenweg für sinnvoll. Dann meldete sich Ortsvorsteher Rolf Vollmer aus Wies zu Wort und brachte die Sachlage auf den Punkt: „Zell hat zugestimmt. Wenn Fröhnd auch zustimmt, baut EWS den Windpark auch ohne das Kleine Wiesental. Aber was haben wir dann?“ fragte er in die Runde.
Antwort: „Windräder 20 Meter hinter dem Kamm und finanziell so gut wie nix.“ Fazit: „Am 4. Dezember nach der Entscheidung in Fröhnd sind wir schlauer.“
So sah es auch der Bürgermeister: „Wenn Fröhnd zustimmt, braucht die EWS uns nicht.“ Böllen habe den neuen Vertrag, der höhere Anlagen und höhere Renditen für die Gemeinden bringt, auch schon unterschrieben, schickte Schönbett hinterher.
Dann ließ er über den Antrag abstimmen, die schwere Entscheidung auf einen Termin nach der Fröhnder Bürgerbefragung zu vertagen. Eine Mehrheit sprach sich für die kommende Sitzung am 7. Dezember aus.
Dann müssen Nägel mit Köpfen in Sachen Windpark gemacht werden.