Kleines Wiesental Windkraftgegner wollen nachlegen

Peter Schwendele

Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind: Bevölkerung soll umfassend informiert werden.

Kleines Wiesental - „Wir werden an jeder Stelle mehr nachlegen“, kündigt Bernd Fischbeck, Sprecher der Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind (BI), an. Im neuen Jahr wollen die Gegner des Windkraftsprojekts auf dem Zeller Blauen deutlich in die Offensive gehen. Es werde darum gehen, mehr Fakten in die Öffentlichkeit zu tragen und die Diskussion zu verstärken, hieß es in einer Runde von Windkraftkritikern am Mittwochabend im Bürchauer Gemeindehaus.

Gelegen kommt es der BI beispielsweise, dass im Mai Kommunalwahlen anstehen. Zwar sei nicht daran gedacht, eine eigene Liste mit Vertretern windenergiekritischer Positionen ins Rennen zu schicken, doch gebe es durchaus eine Reihe von Bürgern, die neu für den Gemeinderat kandidieren wollen und dem Projekt auf dem Blauen nicht wohlgesonnen sind. „Die werden wir natürlich tatkräftig unterstützen“, kündigte Bernd Fischbeck an. Er und seine Mitstreiter sind denn auch nicht ohne Hoffnung, dass nach einer Neuzusammensetzung des Gemeindeparlaments im Laufe des Jahres der Beschluss zur Realisierung des Windparkprojekts auf dem Zeller Blauen revidiert werden könnte. Bekanntlich planen dort die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) bis zu neun Windrädern, von denen das Gros auf der Gemarkung des Kleinen Wiesentals erstellt werden dürfte.

Auf die Suche nach Auerwild machen

Eine weitere denkbare Stoßrichtung des Protests gegen das Vorhaben ist der Artenschutz. Bürchaus Ortsvorsteher Fritz Maier, der auch als Jäger aktiv ist, kündigte an, sich ernsthaft um die Frage zu kümmern, wie es um das Auerwild auf dem Höhenkamm des Zeller Blauens bestellt ist. Er werde so bald als möglich verstärkt in der Landschaft unterwegs sein und nach Spuren suchen. Sollte er fündig werden, ist man bei den Gegnern guten Mutes, dass dies im Zuge des anstehenden Genehmigungsverfahrens zu einem K.O.-Kriterium für das Projekt werden könnte. Auch die Thematik Rotmilan werde man ins Auge fassen, ergänzte Maier.

Sollte das Windenergieprojekt auf dem Blauen die Gehnemigungsphase überstehen und in die Gänge kommen, hoffen die Vertreter der Bürgerinitiative, dass der Schwarzwaldverein seine im vergangenen Jahr geäußerte Ankündigung wahr macht und auf juristischem Weg versucht, das Projekt zu stoppen.

Noch nicht zum Einsatz bringen will die BI bis auf Weiteres das Instrument eines Bürgerbegehrens, das zu einem Bürgerentscheid führen könnte. „Wir legen es im Moment nicht darauf an, doch es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass wir diesen Weg am Ende des Verfahrens einschlagen“, so Bernd Fischbeck.

Grundsätzlich werde es darum gehen, in der nächsten Zeit die Bevölkerung umfassend zu informieren, „damit sich jeder seine eigene Meinung zu dem Thema bilden kann“, kündigte der BI-Sprecher an. Dabei solle klar werden, dass „wir weder industriegesteuert noch für Atomkraft sind, sondern dass wir für eine sinnvolle Energiepolitik eintreten“. Dazu gehört für die Bürgerinitiative die Windkraft, zumindest auf bewaldeten Schwarzwaldhöhen mit schwankenden Windverhältnissen, definitiv nicht.

BI ist auf knapp 200 Mitstreiter angewachsen

Und das würden immer mehr Bürger ebenso sehen, betont die Runde im Bürchauer Gemeindehaus. So sei die Bürgerinitiative von einer Handvoll Personen auf mittlerweile knapp 200 Mitstreiter angewachsen, die eigene Homepage habe in den vergangenen zehn Monaten rund 145 000 Klicks verzeichnen können. Zwar sei die Akzeptanz der geplanten Windräder auf dem Blauen im vorderen Bereich des Kleinen Wiesentals prinzipiell größer, in Bürchau aber seien mittlerweile rund 90 Prozent der Bürger gegen das Vorhaben, glauben die BI-Vertreter. Dies habe auch damit zu tun, dass, so die Befürchtung der Gegner, viele Gebäudebesitzer bei der Realisierung des Projekts eine starke Wertminderung hinnehmen müssten.

Um die Bürger über die Thematik zu informieren, plant die BI, regelmäßige Stammtische durchzuführen (der erste fand bereits vorgestern statt). Daneben sind weitere, größere Veranstaltungen geplant, beispielsweise die Vorführung des Films „End of Landschaft“ in der Tegernauer Halle.

Nicht weiterführen will man indes zunächst einmal den im vergangenen Herbst angelaufenen „Runden Tisch“. Stattdessen gibt es aktuell Vier-Augen-Gespräche zwischen BI-Sprecher Fischbeck und Bürgermeister Gerd Schönbett, um einen vernünftigen Austausch trotz gegenteiliger Ansichten zu pflegen. Das erste Treffen fand dieser Tage statt und ist laut Fischbeck ansprechend verlaufen.

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