Kleines Wiesental „Wir sind überlebensfähig“

Markgräfler Tagblatt

Seniorenfrühschoppen: Sparkassen-Filiale wird in den nächsten fünf Jahren nicht geschlossen

Lothar Müller, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Wiesental, hat beim Senioren-Frühschoppen im Gasthaus Hirschen in Sallneck betont, dass die Filiale in Tegernau in den nächsten fünf Jahren nicht geschlossen wird. „Die Filiale in Tegernau wird, so lange ich da bin, existieren“, so Müller wörtlich. In vier Jahren wolle er in Pension gehen. Was sein Nachfolger beabsichtige, könne er nicht voraussagen. Im Kleinen Wiesental gibt es „nur“ eine Filiale des Geldinstitutes.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental-Sallneck. Die Sparkasse passt sich dem veränderten Kundenverhalten an. „60 Prozent der Kunden besuchen die Sparkasse online“, sagte der Sparkassen-Chef. Gleichzeitig habe man eine 30 Prozent geringere Frequenz in der Kundenhalle. Geld einzahlen oder abheben und Überweisungen tätigen könne man am Automaten. „Aber wir helfen alten Leuten und Behinderten bei Überweisungen oder Geldabhebungen“, versicherte der 62-Jährige.

Die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mache den Sparkassen schwer zu schaffen, so Müller. Die EZB fordert 0,4 Prozent Zinsen, wenn Banken bei ihr Geld hinterlegen. Wenn die Zinsen spätestens ab 2020 wieder steigen, werde das der Sparkasse sehr gut tun, so Müller. Sorgen bereitet dem Banker auch die Regulatorik. Inzwischen sind drei Mitarbeiter seines Geldhauses im Unternehmenscontrolling beschäftigt.

Diese Rahmenbedingungen machten es erforderlich, dass Personal- und Sachkosten weiter reduziert werden müssten. „Sonst gibt es uns nicht mehr“, so Müller. Die Fusionen der vergangenen Jahre (Sparkasse Zell mit Sparkasse Schopfheim zur Sparkasse Schopfheim-Zell im Jahr 2003; Sparkasse Schopfheim-Zell mit Sparkasse Schönau-Todtnau zur Sparkasse Wiesental im Jahr 2017) seien sinnvoll gewesen, um ein größeres Geschäftsvolumen zu bekommen. Auch die Integration der Mitarbeiter habe gut funktioniert.

Dieter Vollmer, ehemaliger Ortsvorsteher von Sallneck, und Ernst-Jürgen Kallfass, Ortsvorsteher in Tegernau, freuten sich darüber, dass Müller eine Bestandsgarantie für die Filiale in Tegernau abgab.

Weitere Themen der Runde, die mit zwölf Personen nicht so gut besucht war wie sonst, waren das Online-Banking, die Diskussion um die Abschaffung des Bargelds und mögliche weitere Fusionen von Sparkassen in der Region (zum Beispiel mit der Sparkasse Lörrach). „Laut Kapitalplanungsprozess gibt es uns in fünf Jahren noch“, versicherte Müller. Und fügte hinzu: „Wir sind überlebensfähig.“

Das Online-Banking sei sicher, so Müller. Bei Problemen müsse man die Sparkasse kontaktieren. Wenn der Kunde nicht fahrlässig gehandelt habe (zum Beispiel seine PIN auf der Kreditkarte vermerkt habe), ersetze die Sparkasse seinen Schaden.

Müller lehnt die Abschaffung des Bargelds ab. „Bargeld ist eine wesentliche Voraussetzung für die Demokratie“, sagt er. Durch die Sperrung von Konten könne es zu unerwünschten Abhängigkeiten kommen.

Und was ist, wenn die Sparkasse Wiesental pleite geht? „Passiert nicht“, beruhigte Müller und verwies auf das Sparkassen-Sicherungssystem. Jede Sparkasse zahle Geld in einen Haftungsfonds ein. Wenn eine Sparkasse ins Trudeln gerät, verhindert der Fonds eine Insolvenz.

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