Für das dritte Schild, das nun an der Hauswand angebracht wurde, hatte Günter Giesin aus Wies die Initiative übernommen. Er hatte bereits 2017 den Tourismusverein und den Brauchtumsverein im Kleinen Wiesental für seine Idee begeistert, die seine Pläne auch finanziell unterstützten.
Mit im Boot ist der Mundartdichter, Autor und Alemannisch-Experte Markus Manfred Jung. Seine Vorstellung, Metalltafeln für Hauswände mit alemannischen Redewendungen und deren Übersetzung anfertigen zu lassen, fand mit seinem Projekt „Alemannisch g’schwätzt“ in insgesamt 41 Fällen Anhänger. In Tegernau befinden sich drei Schilder, darunter am Haus von Hans Viardot mit dem Spruch „Numme nümmi warte bis kei Dokter meh chunnt“. Die Schilder finden sich zwischenzeitlich über den ganzen Landkreis verteilt, vorwiegend im Bereich Ried, Raich und Hohenegg. Fünf Schilder stehen vorrätig zum Kauf, die Käufer können für Bestellungen ihre eigenen individuellen Wünsche einbringen.
Das Schild mit dem Spruch „Chum emool go luege wo d`Luis de Moscht gholt hät“ vervollständigt nun das Schilder-Trio an der Hauswand der „Krone“; die Idee zum Spruch hatte Hans Viardot. Die Übersetzung lautet „Komm mal schauen, wo Luis den Most geholt hat“ und lehnt sich an die Redensart „Wo der Bartel den Most holt“ an.
Günter Giesin erklärte beim Einweihungstermin: „Ziel des Projekts ist, dass nahezu an jedem Haus in der Gemeinde irgendwann einmal ein solches Schild angebracht wird und glänzt.“ Die alemannische Sprache, die langsam in Vergessenheit gerät, soll wieder zum Leben erweckt werden. Fremde können beim Vorbeigehen etwas vom Dialekt lernen und verstehen. Die Edelstahlschilder verdeutlichen eine sichtbare Identifikation zur alemannischen Sprache.
Alemannisch-Fachmann Markus Manfred Jung ergänzte: „Das Alemannische ist kein grauseliger Rachenzehrer oder eine Halskrankheit, wie sie manchmal bezeichnet wird.“ Und weiter: „Wir brauchen uns auch nicht verstecken und keine Minderwertigkeitskomplexe entwickeln.“ Auch die Politik habe sich zum Erhalt des Dialektes zwischenzeitlich mit Fördermaßnahmen eingebracht. Und schlussendlich verdeutlichte Jung, dass es im Alemannischen keinen „Kuss“, sondern nur einen warmen zärtlichen „Schmutz“ gäbe.
Ein Grußwort von Sonja Eiche vom Brauchtumsverein verlas Günter Giesin. Auch Hubert Pohl, Vorsitzender des Tourismusvereins, ergriff das Wort; man plane, die Standorte der erworbenen Metalltafeln in einem Flyer zusammenzufassen. Die Schilder könnten sodann Interessierte als regionale Attraktion auf einer Tour besichtigen.
Kontaktaufnahme mit Günter Giesin per E-Mail unter guentergiesin@gmx.de . Die Schilder sind über ihn zum Preis von 50 Euro erhältlich. Bei der Anbringung der Tafel kann der Verein auf Wunsch unterstützen.