Kleinkems Duo tritt in Kulturscheune auf

Oliver Kaiser
Aus der Vogelperspektive: das Duo beim Konzert Foto: zVg/Sabine Mayer

Die Vibraphonistin und Sängerin Claire Litzler und der Geiger Daniel Hauptmann sind in der Kulturscheune in Kleinkems aufgetreten.

Mit ansteckender Spielfreude haben Claire Litzler und Daniel Hauptmann ihr Konzert mit einer Paganini-Bearbeitung für Vibraphon und Violine eröffnet. Dabei lässt Litzler ihr Vibraphon, wie dann später auch bei Gabriel Faurés „Après un rêve“, wie eine himmlisch angehauchte Celesta klingen.

Das Duo, das sich in seinem ersten gemeinsamen Programm explizit über Grenzen hinwegsetzen möchte, gelang an dem Abend in der Kulturscheune eine berauschende Verbindung von nationalen Stilen und musikalischen Gedanken der vergangenen Jahrhunderte. Nun gibt es für diese Besetzung kaum Vorgänger, und wenn solch’ eine Formation auftaucht, dann in der traditionellen Verteilung Violinistin plus Vibraphonist. Genau diese Rollenumkehr machen sich die beiden zueigen.

Ihre Virtuosität ließ dabei immer viel Raum für das Gesangliche und die Klarheit der Themen und Melodien, was sich besonders in Astor Piazzollas „Histoire du Tango“ zeigt, wo das Vibraphon quasi in die Gitarrenrolle schlüpft.

Die Elsässerin Claire Litzler ist aber auch noch Sängerin. Diese Verbindung hat sie in der Fernsehsendung „The Voice of Germany“ vor zwei Jahren zu einer ganz außergewöhnlichen Kandidatin gemacht, wo sie als Engelsstimme ins Team von Mark Forster einstieg, gecoacht wurde und ein Millionenpublikum begeisterte.

Das Publikum der vollbesetzten Kulturscheune war von ihrer glasklaren Stimme in Serge Gainsbourgs und Francoise Hardys Easy-Listening-Hymne „Comment te dire adieu“ berührt. Große Chansons von Gainsbourg und Edith Piaf ergänzte Claire Litzler gar mit der feinfühligen Eigenkomposition „Solitude“ aus ihrem aktuellen Soloalbum.

Der vielgereiste Violinist Daniel Hauptmann erwies sich als kongenialer Duo-Partner und Ideengeber, der allen Interpretationen eine gehörige Prise Tiefenentspannung verlieh. So schaffen die beiden eine meditative Stille mit hypnotischer Gravitas in ihrer Bearbeitung von Arvo Pärts „Spiegel im Spiegel“. Der Kaffeehaus-Ragtime „Syncopation“ von Fritz Kreisler erstrahlt in neuer Farbigkeit in der Vibraphon-Geigen-Kombination. Das Vibraphon ist übrigens selbst ein Grenzgänger zwischen Schlagzeug und Klavier. Die These schließlich, dass Grenzen eher trennen als verbinden, wurde an diesem Abend gründlich klingend widerlegt.

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