Finanzministerium: Reicht nicht
Finanz-Staatssekretärin Katja Hessel schrieb auf der Plattform x mit Blick auf Habecks Entgegenkommen bei den Intel-Milliarden, es gehe gerade nicht um das Stopfen von Haushaltslöchern, um zehn Milliarden mehr oder weniger. "Geld, das man gar nicht hat, kann man erst recht nicht ausgeben, wenn ein Vorhaben entfällt. Es gibt im Haushalt kein Spielgeld für einzelne Parteien, das sie nach Belieben hin und herschieben können." Es gehe darum, das Wachstum in Deutschland zu stärken.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte, das notwendige Einsparvolumen im Haushalt 2025 bewege sich im einstelligen Milliardenbereich. "Das ist grundsätzlich stemmbar."
Am 14. November ist die sogenannte Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses geplant. Dies ist eine entscheidende Sitzung für den Etat 2025, sie könnte aber theoretisch verschoben werden. Beschlossen werden muss auch noch ein Nachtragshaushalt für das laufende Jahr. Grund sind unter anderem Milliarden-Mehrausgaben für die Förderung der erneuerbaren Energien.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Bundeswehr brauche 2025 etwa 58 Milliarden Euro, um Fähigkeitslücken schnell zu schließen. "Nach jetzigem Stand werden uns rund 52 Milliarden zugesprochen. Damit fehlen uns fast sechs Milliarden Euro im nächsten Jahr."
FDP will Richtungswechsel
FDP-Fraktionschef Dürr forderte die Ampel zu einem "echten Richtungswechsel" auf. Lindner habe ein durchgerechnetes Papier mit Maßnahmen für einen Aufschwung vorgelegt. Dieses finde große Zustimmung in der Wirtschaft.
Dürr machte die Erwartung der FPD deutlich, dass im Lindner-Papier vorgeschlagene Maßnahmen umgesetzt werden. "Große Reformen erfordern auch große Kraft. Die Frage ist, ob die Koalition dazu bereit ist, diese Kraft gemeinsam aufzubringen."
Mit Blick auf das umstrittene Papier sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich: "Egal wer dieses Papier geschrieben hat, es hat nicht alle in Deutschland komplett überzeugt." Die anstehenden Krisen-Gespräche seien nicht über Lindners Papier zu führen, sondern über die richtigen Entscheidungen für Deutschland, sagte Mützenich vor einer Fraktionssitzung. Zugleich kündigte er an, "dass wir über alles sprechen".
Kritik von Grünen
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge nannte Lindners Papier in der ARD eine "gezielte Provokation" gegen die Koalitionspartner. Sie kritisierte zugleich seine Absage, die Schuldenbremse zu lockern. Diese habe sich zu einer Wachstumsbremse entwickelt.
Lindner schrieb zum Vorwurf der Provokation auf der Plattform X, viele aus Wirtschaft und Wissenschaft fänden seine Vorschläge sinnvoll für Wachstum und Arbeitsplätze.
Wie Habeck bekannte sich auch Dröge ausdrücklich zum Fortbestand der Ampel. "Wir wollen in dieser Koalition Verantwortung übernehmen", sagte sie vor einer Fraktionssitzung.
Die Frage ist, welche Auswirkungen ein Wahlsieg des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump auf das Ringen hätte. Die damit verbundenen Herausforderungen für Deutschland und Europa zum Beispiel in der Sicherheitspolitik könnten die Ampel womöglich noch einmal zusammenschweißen.
Opposition verlangt Klarheit
Unionsfraktionschef Friedrich Merz verlangt von SPD, Grünen und FDP Klarheit über die Zukunft ihrer Koalition. "Entweder rauft sie sich zusammen und versucht, wenigstens die letzten zehn Monate dieser Wahlperiode anständig zu regieren. Oder sie geht auseinander und macht den Weg anständig frei für Neuwahlen." Das Hin und Her und Streitereien könne sich Deutschland nicht mehr leisten, sagte der CDU-Chef vor einer Fraktionssitzung.