Sprache kann viel beeinflussen und Assoziationen schaffen. Ist es also notwendig von Menschen zu sprechen, die „nicht alphabetisiert wurden“. Diese Formulierung fiel mehrmals bei Fragen zur Betreuung und Integration der Flüchtlinge. Es ist klar, dass damit Analphabeten gemeint sind. Viele machen sich wohl keine Gedanken darüber, dass so der Eindruck entsteht, sie müssten von anderen erzogen werden. Denn ersetze ich probeweise das Verb alphabetisiert durch ein anderes Verb – zum Beispiel „ist nicht sozialisiert worden“ – , kommt dies noch deutlicher zum Vorschein. Sind wir es den Menschen – seien es die Flüchtlinge oder die Einwohner Eimeldingens – also nicht schuldig, sie wenigstens als Analphabeten zu bezeichnen? Kleine Änderungen in der Sprache können viel bewirken und sind Zeichen von Respekt füreinander.
Kommentar Mündige Menschen
Jennifer Ningel 14.11.2023 - 20:19 Uhr