Taliban signalisieren Bereitschaft zur Zusammenarbeit
Ende August 2024 war erstmals seit der Machtergreifung der Taliban vor drei Jahren wieder ein Abschiebeflug aus Deutschland nach Afghanistan gestartet. Abgeschoben wurden 28 verurteilte Straftäter, die kein Bleiberecht in Deutschland hatten und gegen die Ausweisungsverfügungen vorlagen.
Nach dem Anschlag von München hatte Faeser betont, dass Abschiebungen nach Afghanistan weitergehen würden. In der Umsetzung ist das allerdings schwierig, da dies eine Zusammenarbeit mit den Taliban in Afghanistan erfordert - direkt oder indirekt über Nachbarländer.
Die Taliban hatten sich zuletzt angesichts des Anschlags von München offen für eine Zusammenarbeit bei Abschiebungen gezeigt. Dafür wollen die Islamisten jedoch eine konsularische Vertretung in Deutschland. "Wir haben unsere Bereitschaft gezeigt, die konsularischen Dienste für Afghanen in Deutschland wieder aufzunehmen, die alle Aspekte der Migration abdecken", sagte der Sprecher des Taliban-Außenministeriums, Abdul Kahar Balchi, der dpa.
Kritiker warnten in der Vergangenheit vor solchen Gesprächen mit den Islamisten, die international isoliert sind. Die Taliban könnten von Abschiebungen profitieren, indem sie diese als Möglichkeit für eine Zusammenarbeit mit einem westlichen Staat nutzten.
Auch in Villach gehen Behörden von islamistischem Hintergrund aus
Inzwischen gehen die Behörden auch nach einem Angriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und fünf Verletzten von einem islamistischen Hintergrund aus. Der 23-jährige Syrer habe sich offensichtlich innerhalb kürzester Zeit im Internet radikalisiert, sagte der österreichische Innenminister Gerhard Karner. "Es handelt sich hier um einen islamistischen Anschlag mit IS-Bezug." IS steht für die Terrormiliz Islamischer Staat. In seiner Wohnung wurden eindeutige Hinweise auf islamistisches Gedankengut gefunden, darunter IS-Fahnen, wie Kärntens Polizeichefin Michaela Kohlweiß sagte.
In München kam es am Wochenende zu Demonstrationen im Zusammenhang mit dem dortigen Anschlag. Die AfD veranstaltete am Königsplatz, einige hundert Meter vom Tatort entfernt, eine Mahnwache für die Opfer des Anschlags mit laut Polizei etwa 70 Teilnehmern. Eine Gegendemonstration in unmittelbarer Nähe kam laut Polizei auf etwa 600 Teilnehmer. Hier kam es auch zu Maßnahmen der Polizei gegen einzelne Personen. Details zu Maßnahmen und Hintergründen wurden zunächst nicht bekannt.