Kreis Lörrach 100 Jahre unter Strom

Die Oberbadische
Eine elektrische Lokomotive machte erstmals vor 100 Jahren auf der Wiesental-Eisenbahnlinie zwischen Basel und Zell im Lörracher Bahnhof halt. Foto: Dreiländermuseum Foto: Die Oberbadische

Wiesen- und Wehratalbahn am 13. September 1913 elektrifiziert

Von Marco Fraune

Regio. Während die Hochrheinbahn zwischen Basel und Erzingen weiter auf eine Elektrifizierung wartet, kann die Wiesentalbahn heute auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Am 13. September 1913 wurde der elektrische Zugbetrieb eröffnet. Gemeinsam mit der Wehratalbahn war sie eine der ersten Strecken in Deutschland, die elektrifiziert wurde.

Schon um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte sich die Badische Staatsbahn mit der Elektrifizierung von Bahnstrecken befasst. Möglich gemacht hat dies seinerzeit dann die Nutzung der Wasserkraft. Das Kraftwerk Wyhlen ging im Jahr zuvor in Betrieb, sodass 1913 von hier aus der Strom über das Umformerwerk Basel auf die Strecke ging.

Der Start gestaltete sich seinerzeit holprig, wie im Oberbadischen Volksblatt zwei Tage nach der offiziellen Eröffnung des badischen Personenbahnhofs am 13. September 1913 zu lesen war. „Dass man bei Inbetriebnahme eines solchen gewaltigen Bahnhofs anfangs auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, darf wohl nicht besonders erwähnt werden, und so kam es dass es eben ohne leidliche Verspätung der Züge nicht abging. Auch soll die Befahrung der Strecke von hier nach Basel verschiedentlich Schwierigkeiten mit den elektrischen Maschinen geboten haben, sodass ein paar Züge noch mit der alten Dampflokomotive gefahren werden mussten.“

Unter Strom standen ab September 1913 die Strecken Basel-Lörrach, Schopfheim-Zell sowie Schopfheim-Wehr-Bad Säckingen, die mit der zeitgleichen Eröffnung des Badischen Bahnhofs in Basel ein neues Bahnzeitalter im Dreiländereck einläuteten. Die Reisegeschwindigkeit sollte im Vergleich zu den Dampfloks gleich bleiben. Doch ein kostengünstigerer Betrieb war möglich.

Lange Zeit waren die Wiesen- und Wehratalbahn die einzigen elektrifizierten Strecken in der Region, da der Bahn das Geld fehlte. Erst im Mai 1952 wurde der elektrische Zugbetrieb zwischen Basel-Weil und Weil-Lörrach eröffnet. Im gleichen Jahr folgte noch der Abschnitt Weil-Efringen-Kirchen. Im Jahr 1953 begann die Elektrifizierung der Rheintalbahnstrecke.

Wie unterschiedlich sich die elektrifizierte Pionierstrecken entwickeln können, wird an den beiden früheren Vorzeigebahnen deutlich. Die Wiesentalbahn schreibt angesichts steigender Fahrgastzahlen eine Erfolgsgeschichte, die Wehratalbahn ist seit der Stilllegung im Jahr 1971 längst Geschichte. „Nur noch das monotone Fallen der Wassertropfen von der Decke des 3167 Meter langen Fahrnauer Tunnels durchbricht die Stille und mag erinnern an die Zeit, als die Menschen in 25 Minuten von Schopfheim über Wehr nach Bad Säckingen gelangten“, schildert Thomas Hebding, ehemaliger Vorsitzender der IG Wehratalbahn, mit reichlich Wehmut.

u  In unserer morgigen Ausgabe berichten wir ausführlich im Wochenendmagazin über die 100-jährige Geschichte des Badischen Bahnhofs und dessen Besonderheiten.

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