Kreis Lörrach 25 Flüchtlinge in Arbeit vermittelt

Die Oberbadische
Flüchtlinge in Lohn und Brot zu bringen, ist nicht immer ganz einfach, wie der Bericht im Sozialausschuss zeigte. Foto: Archiv

Sozialauschuss: Erste Ergebnisse des Projekts ABC vorgestellt / Mehr als 150 Firmen angefragt

Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt war eines der Themen in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses am Mittwoch. Markus Körner, Geschäftsführer der gemeinnützigen Einrichtung ABC, und der Betreuer Lotfi Ezzine gaben Auskunft über ihre Arbeit.

Von Adrian Steineck

Kreis Lörrach. Das Projekt „ABC – Arbeit, Bildung, Chancen“, im Dezember vergangenen Jahres ins Leben gerufen und vom Landkreis Lörrach mit einem Budget von 100 000 Euro für ein Jahr ausgestattet, widmet sich der Betreuung einer Gruppe von 100 Flüchtlingen. Diese kommen aus Ländern wie Nigeria, Pakistan und Afghanistan. Allen gemein ist, dass es sich um Flüchtlinge ohne gesicherte Bleibeperspektive handelt, sprich: Die Asylanträge wurden in den meisten Fällen abgelehnt.

Die Flüchtlinge werden laufend persönlich betreut, wie Ezzine im Sozialausschuss schilderte. So schaut er wöchentlich in den Gemeinschaftsunterkünften sowie in den Anschlussunterkünften vorbei. Neben einer allgemeinen Vorbereitung auf die Arbeitswelt gibt es unter anderem eine App, also eine Anwendung für Smartphones, mit deren Hilfe die Flüchtlinge Deutsch lernen können. Ezzine wird als Betreuer durch die App zugleich darüber informiert, ob dieses Angebot auch wahrgenommen wird.

Wie Geschäftsführer Körner darlegte, konnten bisher 25 Flüchtlinge in reguläre Vollzeit-Arbeitsverhältnisse vermittelt werden.

Nicht alle Flüchtlinge sind motiviert

Sieben Flüchtlinge haben keine Arbeitsgenehmigung erhalten, 16 wurden von den ABC-Mitarbeitern abgelehnt, da ihnen die Motivation oder die Eignung fehlten. 23 Flüchtlinge sind aufgrund ihrer Lebensumstände wie etwa fehlender Arbeitsgenehmigung allenfalls halbtags vermittelbar, neun belegen derzeit einen Sprachkurs und wären ebenfalls höchstens halbtags in Lohn und Brot zu bringen.

Körner schilderte auch die Probleme bei der Vermittlung. „Flüchtlinge der Gruppe 2, also ohne gesicherte Bleibeperspektive, finden fast nur in der untersten Stufe Arbeit, da es sich dabei um ungelernte Hilfskräfte handelt.“ Hierbei wies Körner auf die zuletzt vom trinationalen Oberrheinrat monierte Regelung hin, dass Flüchtlinge nicht am Badischen Bahnhof umsteigen dürfen (wir berichteten). „Hier sollte Abhilfe geschaffen werden“, zeigte sich der ABC-Geschäftsführer überzeugt.

Insgesamt hat das ABC-Team mehr als 150 Firmen im Kreis telefonisch oder persönlich wegen Unterstützung angefragt und nicht überall damit offene Türen eingerannt.

Im November läuft das Projekt vorerst aus

So konnten nur drei von mehr als 20 Leiharbeitsfirmen der Region als Partner gewonnen werden. Dennoch hatten Körner und Ezzine Erfolge zu vermelden. So sollen bis November, wenn das Projekt vorerst ausläuft, 45 Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt Fuß gefasst haben – bisher sind es 25 –, was die Fürsorgekosten um 450 000 im ersten Jahr senken würden.

Gabriele Weber (SPD) freute sich über die Zahl der in Arbeit gebrachten Flüchtlinge. Michael Straub (Grüne) erinnerte an die mitunter schlechte Ausstattung der Gemeinschaftsunterkünfte mit WLAN. Franz Kiefer (FDP) plädierte dafür, den Flüchtlingen auch stärker arbeitsspezifische Fachbegriffe zu vermitteln.

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