Kreis Lörrach Alles bis zum letzten Tropfen verimpfen

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Rund 13 000 impfberechtigte Menschen über 80 Jahren leben außerhalb von Alten- und Pflegeheimen. Foto: Die Oberbadische

Politik: SPD-Kreisrätin Marion Caspers-Merk kritisiert das Impf-Tempo im Landkreis

Kreis Lörrach -  Während der jüngsten Sitzung des Kreistags hat sich Landrätin Marion Dammann der Kritik an der Umsetzung der Impfkampagne im Landkreis gestellt. „Wir müssen schneller und flexibler werden“, forderte Marion Caspers-Merk (SPD), frühere Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium.

Zudem monierte sie, dass das Landratsamt die Anfragen der SPD-Kreistagsfraktion zur epidemiologischen Lage im Landkreis, die bereits im Dezember und im Februar erfolgt waren, erst in der nächst anberaumten Sitzung des Verwaltungsausschusses im März beantwortet habe. „Sie dürfen uns Kreisräte nicht so lange im Dunkeln lassen.“

Dieser Aussage der SPD-Kreisrätin widersprach die Landrätin: „Dies ist so nicht richtig. Wir informieren sehr zeitnah, besser, als dies in anderen Landkreisen geschieht.“ Alle zwei bis drei Wochen bekämen die Kreisräte ein Informationsschreiben zugesandt.

Caspers-Merk wünschte sich auch mehr Wertschätzung für die ehrenamtlichen Initiativen im Landkreis, die bemüht seien, unbürokratisch und flexibel, immobile, ältere Menschen zum Kreisimpfzentrum nach Lörrach zu transportieren. Zudem erklärte sie, die Verantwortlichen einer lokalen Impf-Aktion in Efringen-Kirchen, die durch Intervention des Landratsamts abgesagt wurde, hätten ein großes Ziel vor Augen gehabt: Nämlich 200 Angehörigen der höchsten Prioritätengruppe schnell die lebensrettende Spritze mit dem Impfstoff zu verabreichen, anstatt über die Warteliste des Landes unnötig Zeit verstreichen zu lassen.

„Hier wäre eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten, die über die Absage sehr traurig waren, notwendig gewesen. Nun haben Sie als Landrätin eine schlechte Presse“, meinte die Kreisrätin. „Beim Testen sind wir schon auf einem guten Weg, beim Impfen aber nicht“, resümierte Caspers-Merk.

„Wir haben kein Problem beim Verimpfen“, entgegnete die Landrätin auf diese Kritik. „Das alleinige Problem, das wir sehen und erleben, ist bis jetzt, dass zu wenig Impfstoff verfügbar ist.“

Der Landkreis zähle rund 13 000 Impfberechtigte über 80 Jahren, die außerhalb von Heimen wohnen. „Wir hatten anfangs 150 Impfdosen vom Land pro Woche für das KIZ Lörrach zugeteilt bekommen. Da ist es doch ganz klar, dass es nicht schnell vorangehen kann“, betonte Dammann. Sie versicherte gleichwohl, dass alles, was vorhanden ist, bis zum letzten Tropfen verimpft werde.

Paul Renz (CDU) sprach sich beim Impfen für ein Miteinander statt einem Gegeneinander aus. „Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Politik. Wenn diese Vertrauen von den Bürgern erwarte, muss die Politik auch Vertrauen in die Menschen haben.“

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