Kreis Lörrach Auf den Blickwinkel kommt es an

Die Oberbadische
Laura Berchtold (Wirtschaftsbeauftragte Landkreis Lörrach), Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler, Landrätin Marion Dammann, Redner Kai Gondlach und Alexander Maas (Geschäftsführer der WSW) Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Wirtschaftsgespräche Südwest 2017: Trendforscher malt spannende Bilder von der Mobilität der Zukunft

Die diesjährigen Wirtschaftsgespräche, die der Landkreis in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsregion Südwest in der vergangenen Woche ausrichtete, standen im Zeichen zukünftiger Entwicklungen, vor allem im Bereich Mobilität.

Kreis Lörrach. Zu der Veranstaltung kamen mehr als 100 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, um dem Vortrag von Zukunftsforscher Kai Gondlach zu folgen. Von Bedeutung sei, so waren sich Landrätin Marion Dammann und Gondlach einig, zu erkennen, dass man sich dem aktuellen und anstehenden Wandel nicht verwehren könne und auch nicht müsse, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts von gestern. Vielmehr käme es auf den Blickwinkel an, aus dem man die digitale Transformation betrachte. „Wir sollten aufgeschlossen sein und die positiven Seiten von Veränderungen entdecken, beziehungsweise den Wandel mitgestalten“, sagte Dammann in ihrer Eingangsrede. Denn insgesamt erhoffe sie sich viel von der Mobilität der Zukunft: „Mehr Sicherheit im Straßenverkehr, mehr Umwelt- und Klimafreundlichkeit, mehr Infrastruktur und mehr Mobilität im ländlichen Raum.“

Selbstfahrende Autos: Fluch oder Segen?

In seinem Vortrag ging der studierte Soziologe und Politologe aus dem Trendforschungsinstitut 2b AHEAD auf die Konsequenzen ein, die die rasante technologische Entwicklung für die Wirtschaft haben wird. Im Zuge der Digitalisierung fragten sich immer mehr Menschen, ob es ihren Beruf in zehn Jahren noch geben würde. Angst vor Arbeitslosigkeit brauchten die Beschäftigten im Bereich Verkehr und Logistik laut Gondlach jedoch nicht unbedingt zu haben – dennoch würde Vieles anders werden: „In etwa fünf Jahren werden wir die ersten Prototypen komplett autonom fahrender Fahrzeuge bestaunen können“.

Es werde jedoch nicht darum gehen, dass möglichst bald möglichst viele Menschen selbstfahrende Autos besitzen, führte Gondlach aus: „Die Kunden hierfür werden viel mehr Flottenbetreiber, wie beispielsweise UBER oder Lyft sein, die konventionelle Transportsysteme schrittweise durch autonome ersetzen werden.“ Autos würden zudem über Sharing-Plattformen vermietet werden.

Der Zukunftsforscher zeigte sich überzeugt: „Die größten Treiber in diesem Bereich sind Versandhändler und Logistiker, die mit autonomen Liefersystemen experimentieren.“

Zudem skizzierte er neue Geschäftsmodelle: Mobilität an sich würde kostenlos, Entertainment und Werbung an Bord rückten dafür in den Mittelpunkt. Gondlach rief schließlich das Publikum auf, darüber nachzudenken, „wie wir leben wollen, wenn wir nicht mehr die intelligenteste Spezies auf dem Planeten sind, sondern von Computern überholt werden“.

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